Kultur und Historien

Dachziegel mit Reichsadler: Seltener Fund an der Apenrader Förde

Dachziegel mit Reichsadler: Seltener Fund an der Apenrader Förde

Dachziegel mit Reichsadler: Fund an der Apenrader Förde

Apenrade/Aabenraa
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Dieses Fundstück wurde an der Apenrader Förde gemacht. Foto: Jan Peters

Wegen der Größe fiel einem Nordschleswiger das noch gut erhaltene rote Tonstück auf und entdeckte dann die Prägungen, die auf ein hohes Alter schließen lassen. Doch wie kam das Fundstück aus Deutschland an die Küste?

Ein großer rotbrauner Stein gelang kürzlich in das Blickfeld von Steen Handler. Der junge Mann war mit seiner Tochter am Strand bei Hoptrupholz spazieren, als ihm das auffällig große Fundstück unter die Augen kam. Bei genauer Betrachtung staunte Handler. In seinen Händen hielt er einen gebrannten Stein aus Ton: „Modell Reichsadler“ war darauf zu lesen und auf beiden Seiten ist noch deutlich ein geprägter Adler zu sehen.

Die Prägung ist noch gut auf dem „Dampffalzziegel“ zu sehen. Foto: Jan Peters

Am Abend gab es Besuch von Mutter Brigitte Handler, die ebenfalls sehr über das „wohl geschichtsträchtige Fundstück“ staunte. Doch was ist das für ein Ziegel? Und vor allem: Wie kommt er in die Apenrader Förde?

Mit diesen Fragen im Hinterkopf nutzte Brigitte Handler das Soziale Netzwerk „Facebook“. Sie postete ein Foto in der Hoffnung, dass sich der eine oder andere aus dem großen Bekannten- und Freundeskreis meldet und etwas zur Herkunft und Geschichte des Ziegels sagen kann.
 

Brigitte Handler mit dem „Stein des Anstoßes“ in der Hand. Foto: Jan Peters

Auch im Internet hat die Apenraderin recherchiert, konnte jedoch keine genauen Angaben finden. „Wir denken, dass der Ziegel aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammt. Wäre er jünger, wäre wohl ein Hakenkreuz darauf“, erklärte sie.

Wie der noch gut erhaltene Ziegel jedoch an den Strand bei Hostrupholz gekommen ist, ist vollkommen unklar. Handler und ihr Mann Nis-Edwin List-Petersen vermuten jedoch, dass „er lange im kleinen Belt gelegen hat und dann mit der Strömung in die Abenrader Förde getragen wurde. Es könnte sein, dass er als Abfallmaterial auf einem Schiff nach Dänemark kam“.

Eine sichere Antwort ist noch nicht gefunden. Deshalb geht die Suche nach einer Antwort weiter.

Hauke Grella, der Leiter des Deutschen Museums Nordschleswig, datiert die Produktion des Ziegels auf die preußisch geprägte Kaiserzeit, zwischen 1888 und 1918. „Die Krone über dem Reichsadler ist ein typisches Indiz für diese Zeit“, erklärt er.

Eine Erklärung,  wie der Ziegel seinen Weg nach Nordschleswig gefunden hat, kann er jedoch auch nicht liefern. Grella vermutet jedoch, dass „zu der Zeit etwas von deutschen Auftraggebern im Landesteil gebaut und das Material dafür aus Deutschland gebracht wurde.“

Der Reichsadler auf der Schulfahne der Schule in Hoyer anno 1896 Foto: Deutsches Museum Nordschleswig
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