Coronavirus

Große Nachfrage: Viele wollen ein Haustier

Große Nachfrage: Viele wollen ein Haustier

Große Nachfrage: Viele wollen ein Haustier

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Buddy
Ein Haustier ist in der Corona-Zeit ein Wunsch von vielen Menschen. (Archivfoto) Foto: Cornelius von Tiedemann

Mehr Menschen als gewöhnlich wollen sich ein Haustier anschaffen. Eine Züchterin und die Leiterin des Tierschutzvereins haben Erklärungen dafür.

„Wir bekommen so viele Anrufe, wie nie zuvor“, berichtet Betina Hansen. Sie züchtet in Apenrade gemeinsam mit ihrer Mutter Ulla Spaniel der Rasse Cavalier King Charles. Die Begleithunde gelten als familienfreundlich und auch für Anfänger leicht zu erziehen.

Die Nachfrage nach den kleinen, leicht zu erziehenden Hunden ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. „Wir haben nur wenige Welpen und können der großen Nachfragen überhaupt nicht nachkommen“, erzählt die Züchterin weiter.

Mehr Zeit für die Familie

Sie vermutet, dass die Menschen in der Zeit des Corona-Shutdowns ihre Gewohnheiten geändert hätten. „Die Leute waren mehr als Familie zusammen, sind gemeinsam spazieren gegangen und haben den Wert des gemütlichen familiären Zusammenseins zu schätzen gelernt. Und dann entsteht vor allem bei Kindern der Wunsch nach einem Hund. Und da die Erfahrungen aus den vergangenen Wochen so gut waren, sind auch die Eltern nicht abgeneigt, ein Tier anzuschaffen“, sagt Betina Hansen.

Die Spanielzüchterin steht in engem Kontakt mit anderen Hundezüchtern und auch von denen wird die große Nachfrage bestätigt, berichtet sie.

Auch andere Tiere stehen hoch im Kurs

Auch bei der Zoohandlung „Avifauna“ in Kollund ist die starke Nachfrage nicht unbemerkt geblieben. „Wir verkaufen weit mehr Ausstattung für die Hundehaltung als gewöhnlich“, berichtet Verkäuferin Janni  Morsing, die erzählt, dass dort fast täglich Anrufe entgegengenommen werden mit Menschen, die einen Hund kaufen wollen. Hunde stehen jedoch bei „Avifauna“ nicht im Angebot.

Doch nicht nur Hunde sind als Haustiere beliebt. „Wir verkaufen auch mehr Ausstattung für andere Tiere. So haben viele sich scheinbar Kaninchen angeschafft, denn auch in diesem Bereich haben wir deutlich mehr Käfige und weiteres Zubehör über die Ladentheke gereicht“, so die gelernte Tierarzthelferin.

Sie ist, wie Züchterin Betina Hansen, der Meinung, dass die Menschen in der Corona-Zeit mehr Zeit und Überschuss haben und sich daraufhin überlegt haben, sich ein Haustier anzuschaffen.

Die „Avifauna“-Mitarbeiterin hofft jedoch, dass „die Leute auch daran denken, dass es eine Zeit nach Corona geben wird, und dann der Alltag wieder Einzug halten wird, in dem sie sich hoffentlich weiterhin um die Tiere kümmern können.“

Eindringlicher Appell von Tierschützerin

Diese Hoffnung teilt die Vorsitzende des Tierschutzvereins (Dyrværnet) Tina Stålung. Bei den Tierheimen der Organisation gibt es vermehrt Anfragen nach Tieren. „Es ist natürlich erfreulich, dass wir die Tiere, denen wir Schutz geben, in ein neues Zuhause bieten können. Doch die Menschen müssen bedenken, dass es nicht nur Spaß ist, ein Tier zu halten. Es bedeutet auch die Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen und Zeit zu investieren. Ich hoffe inständig, dass wir die Tiere, die wir jetzt vermittelt haben und noch vermitteln werden, nicht wiedersehen. Und ich hoffe auch, dass die Tiere, die von Züchtern und Zoohandlungen verkauft werden, nicht bei uns landen“, sagte sie eindringlich.

Und auch Rikke Lee, Direktorin der Tierschutzorganisation „Dyrenes Beskyttelse“, schließt sich der Aussage Stålungs an und auch sie bestätigt die größere Nachfrage nach Tieren. „Wir konnten in diesem Mai 128 Tiere vermitteln. Im Jahr zuvor waren es 83.“

 

Mehr lesen