Kommunale Wirtschaft
Hafen Apenrade und Kommune in bilateralem Grundstückshandel
Hafen Apenrade und Kommune in bilateralem Grundstückshandel
Hafen Apenrade und Kommune in bilateralem Grundstückshandel
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Nördlich vom Kilen soll ein attraktives Viertel mit Wohnungen, Geschäften und Wasserlandschaft entstehen. Das Langzeitprojekt soll bisherige Pendler in der Fördestadt sesshaft machen.
Mit ihren Unterschriften besiegelten Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) und der Hafenvorsitzende Erwin Andresen (Schleswigsche Partei) einen 69 Millionen Kronen schweren Grundstückshandel, der die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Stadtgebietes nördlich des Kilen und des Hafens Enstedt stellt. „Nach einem jahrelangen Hin und Her zwischen Hafen und Stadt haben wir unsere Kräfte zusammengetan, um jedem das Beste zu geben“, erklärte Thomas Andresen bei der Vertragsunterzeichnung im Ratssaal. Für 41 Millionen Kronen kauft die Kommune ein 98.500 Quadratmeter großes Gewerbegebiet vom Hafen Apenrade, der im Gegenzug für 28 Millionen Kronen den Hafen Enstedt (Ensted) erwirbt.
Zuzügler anlocken
Die Kommune erhofft sich aus dem Handel, dass die Stadtentwicklung auf dem Gelände zwischen Kilen, Gasværksvej, Reberbanen und Lindsnakkevej mit bis zu 600 Wohnungen, dem geplanten neuen Museum für nordschleswigsche Kunst- und Seefahrtgeschichte, Café, Einzelhandelsgeschäften sowie einer Wasserlandschaft neue Bürger anlocken wird.
„Zu unseren großen Arbeitsplätzen wie Abena, dem Krankenhaus oder Sydbank pendeln täglich viele Arbeitnehmer, die statt im Verkehrsstau besser im Stadtgebiet sesshaft wären“, argumentierte der Bürgermeister. Auf die Frage, ob die Grundstücke in einer gehobenen Klasse ein Anziehen der Grundstückspreise anderorts in der Kommune mit sich führen würde, antwortete Andresen verneinend. „Wir haben uns mit Maklern beraten, die eine Preissteigerung nicht vorhersehen.“
Mietverträge
Auf dem verkauften Gewerbegebiet hat der Hafen zahlreiche Kunden, deren Mietverträge respektiert werden. „Mit dem Auslaufen der Verträge wird die Kommune nach und nach die Grundstücke übernehmen, und wir stehen im Dialog mit den Mietern, wie wir ihnen bei einem eventuellen Umzug helfen können. Da keiner von ihnen Waren oder Güter über die Kaianlagen verfrachtet, können wir ihnen Baugrundstücke anderswo in der Kommune anbieten“, erläuterte Thomas Andresen die Lage der Mieter. Als Beispiel nannte er den Betrieb Øland, der erweitern wollte, aber zu einem Umzug nach Klipleff (Kliplev) bewegt werden konnte. Manche Verträge sind erst in 14 Jahren kündbar.
Strategischer Zug
„Mit dem Erwerb des Hafens Enstedt hat der Hafen Apenrade einen strategisch wichtigen Zug gemacht, mit dem wir unser gesamtes Gelände auf 135.000 Quadratmeter erweitern können“, sagte Erwin Andresen. „Wir werden uns auf Hafenbetrieb und Vermarktung konzentrieren können, um mehr Arbeitsplätze dort sowie im Stadthafen schaffen zu können.“
Weder er noch der Bürgermeister konnten bestätigen, dass der Entwicklungsplan Kilen der Anfang vom Ende des Stadthafens ist. „Wir stehen im ständigen Dialog mit unseren Hafenkunden, um Anpassungen und Risikominderungen festzulegen“, vertiefte Erwin Andresen die Antwort. „Portlandzement und Ewers arbeiten mit geschlossenen Prozessen, die die Umwelt nicht belasten, und mit der Tanklagergesellschaft IAT haben wir gemeinsam abgesprochen, welche Produkte sie einlagern dürfen. Vom Hafen geht keine Gefahr auf den Wohnungsbau am Kilen aus.“
Grüne Energieherstellung
Der Hafen Enstedt war erst vor einigen Tagen in die Schlagzeilen der Medien gelangt, weil der weltweite Chemiekonzern Linde Gas dort eine Produktionsanlage zur Wasserstoffgewinnung errichten will. Das Projektvolumen liegt bei rund 750 Mio. Kronen und ist ein Meilenstein für das Ziel des Hafens, Plattform für grüne Energieherstellung zu sein (wir berichteten).