Coronavirus

„Das Leben steht still“

„Das Leben steht still“

„Das Leben steht still“

Gjenner/Klipleff
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Solche Treffen wie in Klipleff gibt es derzeit nicht. (Archivfoto) Foto: Lokalrat Klipleff

Der Shutdown hat das öffentliche Leben lahmgelegt. Die Folgen sind auch in den lokalen Vertretergruppen der Dörfer hart zu spüren. Zwei Vorsitzende berichten.

Der Corona-Shutdown hat Dänemark fest im Griff. Die Restriktionen verbieten große und kleine Treffen. Die Kontakte sind beschränkt worden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das hat Folgen für die Wirtschaft – und die Menschen.

„Der Nordschleswiger“ hat einige Lokalräte  in der Kommune befragt, welche Auswirkungen der Shutdown auf ihre Arbeit hat und zeigt die negative Wirkung für das Dorfleben auf.

Brachliegendes Dorfleben

„Alles Gemeinsame, das Zusammenhalt und Gemeinschaft schafft, liegt brach. Das Leben steht still“, berichtet Anne Marie Andresen, die Vorsitzende des Gjenner Lokalrates. „Normalerweise begrüßen wir Zuzügler persönlich, gehen bei frischgebackenen Eltern vorbei und gratulieren. Das alles muss warten, bis wir es wieder dürfen. Ich denke, das trifft vor allem die neuen Mitbürger sehr. Sie müssen sich allein und sich selbst überlassen fühlen und denken, dass sie in ein totes Dorf gekommen sind.“

Ähnlich sieht es auch Esklid Thaysen. Er ist Vorsitzender des Lokalrates in Klipleff (Kliplev). „Abgesehen vom Allernotwendigsten steht alles still. Das Schul- und Vereinsleben sowie kulturelle Aktivitäten sind nicht mehr zugänglich. Das hat negative Auswirkungen auf das Dorfleben“, sagt er.

Beide sind sich über die Notwendigkeit der Corona-Maßnahmen im Klaren. Es gebe kaum eine andere Lösung, sagen sie.

Arbeit im Lokalrat schwieriger

Die Lokalräte versuchen jedoch, weiterhin die Arbeit zu machen. Doch auch das sei unter den gegebenen Umständen schwierig, und die Arbeit für das Dorf sei schwieriger geworden. „Natürlich halten wir über die verschiedenen Kanäle Kontakt unter den Vorstandsmitgliedern, aber wo sonst die Köpfe zusammengesteckt wurden, um Dinge zu besprechen, gestaltet sich das nun schwierig“, berichtet Anne Marie Andresen.

Bei einigen Projekten treffen sich zwei bis drei Mitglieder des Gjenner Lokalrats zwar im Freien und sprechen sich ab. Das sei jedoch die Ausnahme, so Andresen und ergänzt: „Normalerweise bereiten wir das Jahrestreffen, die Generalversammlung und anderes vor und planen gemeinsam Aktivitäten für das Jahr. Dann sind wir 12 bis 15 Personen. Das mussten wir absagen, weil nicht alle bei solchen Online-Treffen dabei sein können.“
 

Hoffentlich können wir das Verpasste aufholen, ohne dass unsere Dorfgemeinschaft leidet.

Anne Marie Andresen, Gjenner Lokalrat

Das treffe das Leben im Dorf – auch nach dem Shutdown. „Hoffentlich können wir das Verpasste aufholen, ohne dass unsere Dorfgemeinschaft leidet“, so Anne Marie Andresen.

Auch bei den Klipleffern gestaltet sich die Arbeit schwieriger als gewohnt. „Zuerst mussten wir herausfinden, welches Videokonferenz-System wir nutzen wollen. Bei uns sind nicht alle Vorstandsmitglieder gleich gewandt im Umgang mit solchen Medien.“

Besserung in Sicht

Der Nachteil bei solchen Online-Treffen sei, „dass man kaum Zeichnungen oder Ähnliches zeigen kann. Zudem fehlt der direkte Kontakt, der bei persönlichen Treffen da ist“, sagt der Lokalratsvorsitzende. „Wir akzeptieren das jedoch. Es lässt sich in der jetzigen Situation nicht anders machen.“

Doch beide sehen Licht am Ende des Corona-Tunnels. „Die Situation muss einfach überstanden werden, und ich erwarte, dass wir irgendwann zu normalen Verhältnissen zurückkehren können“, erklärt Eskild Thaysen.

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