Folketingswahl

Motto: Politisches Speed-Dating

Motto: Politisches Speed-Dating

Motto: Politisches Speed-Dating

Apenrade/Aabenraa
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Foto: Charlotte Hülser

Mitten in der Motto-Woche der Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig haben die jungen SPitzen zum politischen Speed-Dating in der Schule eingeladen. Vertreter von zehn Parteien haben sich den Fragen und der Diskussion mit den Schülern gestellt.

Für das kurze Speed-Dating mit den zehn Partei-Vertretern haben sich die Schüler der 3g ganz schön herausgeputzt: in Ballkleidern, Anzügen und mit gebundenen Fliegen passend zur Motto-Woche durften sie ihre vorbereiteten Themen, Fragen und Einwände ansprechen und diskutieren. „Aber auch die Kandidaten haben viel auf dem Herzen“, wie der Erste Vorsitzende der jungen SPitzen, Tobias Klindt, anmerkt. 

Vor der Veranstaltung mit den Schülern konnten die Politiker der verschiedenen Parteien einen Tisch in der großen Runde aussuchen, an dem sie sich für 2,5 Stunden ausbreiten konnten. „Nur zwei Tische bleiben leer, eine gute Quote“ wie der Vereinskonsulent des Bundes Deutscher Nordschleswiger und Moderator der Veranstaltung, Lasse Tästensen, findet. Dabei sei es gar nicht so einfach gewesen, die Parteien zu erreichen. Neben Philip Tietje (Venstre), Jesper Petersen (Sozialistische Volkspartei) und Torben Christoffersen (Partei Klaus Riskær Pedersen) kehrte Lotte Rod (Radikale Venstre) an den Ort ihrer Schulzeit zurück, um mit den jungen Erstwählern in Kontakt zu kommen. Von den zwölf angemeldeten Kandidaten sind nur zehn erschienen, die Dänische Volkspartei (DF) hat keine Rückmeldung gegeben.

Die kommende Folketingswahl ist für die rund 50 Schüler der 3g die erste, an der sie teilnehmen dürfen. Mit der Speed-Dating-Aktion der jungen SPitzen sollen die Schüler die Möglichkeit bekommen, sich ihre Meinung zu bilden – von Angesicht zu Angesicht mit ihren Vertretern. Nach kurzen Unruhen, die dadurch entstanden, dass der Partei-Wohnwagen von Jan Køpke Christensen mit Wahlwerbung unerlaubt auf dem Schulgebäude geparkt wurde, konnte der „kurze Flirt“ mit den Parteien beginnen. Mit einer kleinen Vorstellungsrunde von einer Minute konnten sich die Schüler bereits vorab ein Bild von den jeweiligen Wahlprogrammen und Anliegen der Parteien machen. Die vorgegebenen 60 Sekunden wurden dabei von den meisten Rednern eingehalten, dank des konsequenten „Schiedsrichters“ Lasse Tästensen. 

Moderator Lasse Tästensen klingelte zur nächsten Runde. Foto: Charlotte Hülser

Vier Minuten verbrachten die Kleingruppen von drei bis vier Schülern im Anschluss mit den jeweiligen Kandidaten der Parteien, bevor die Glocke läutete und jede Gruppe „ein Häuschen weiterziehen“ sollte. „Es geht darum, die Schüler gut zu informieren. Dieses Konzept hat sich bewährt, es bietet die Möglichkeit, den Kandidaten direkt gegenüberzusitzen und so die Angelegenheiten zu besprechen“, sagt Lasse Tästensen. Auf diese Art und Weise können jungen Menschen die Wahl und ihre Bedeutung nähergebracht werden und die Wahlbereitschaft gefördert werden. Im Gegensatz zu einer Podiumsdiskussion mit drei oder vier Teilnehmern könne hier die Meinung jeder Partei wiedergegeben werden. 

Beim Zuhören wurden einige der vielen Themen, die die Schüler beschäftigen, deutlich: Das Klima und die Zukunft der Welt, die Flüchtlingspolitik und Europa. „Die Schüler haben heute das Wort“, sagt Politikerin Lotte Rod (Rad. V.). Die Politik dürfe nicht so sein, dass nur die Politiker reden. Sie spürt deutlich mehr Resonanz von den jungen Wählern, besonders was das Thema Klima betrifft. „Ich begrüße das sehr. Nur die Zukunft gewinnt“, sagt sie weiter.

 

Dass es um ihre Zukunft geht, das ist den Schülern des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig bewusst, das wurde beim Speed-Dating deutlich. Ob in Straßenklamotten oder wie am Donnerstag in der Motto-Woche in Ballkleid und Anzug: Ihre Stimmen sollen gehört werden.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Nordschleswig braucht den Schulterschluss“