Schützengilde Apenrade

„Schützenkönig ins Auto!“

„Schützenkönig ins Auto!“

„Schützenkönig ins Auto!“

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Foto: Karin Riggelsen

Pfingstmarsch der traditionsreichen Apenrader Schützengilde: Mit einem roten Cabriolet ging es für den amtierenden Schützenkönig am Dienstag durch die Stadt – bevor der neue König gefunden wurde: Nicolai Bach-Andersen.

Warm waren sie gekleidet, die knapp 120 Schützen der Apenrader Schützengilde von 1734, die am Dienstagmorgen im Ratssaal des alten Apenrader Rathauses versammelt waren. Ältermann Hans Henrik Johansen begrüßte die Anwesenden.

Schatzmeister Hans Jørgen Krogh kontrollierte die Anwesenheit: „A.B.?“-„Ja!“-„A.C.?“-„Verzeihung!“ so klang es für deutsche Ohren, natürlich hieß es aber „entschuldigt“, denn das zusätzliche „T“, das „undskyld“ (Entschuldigung) von „undskyldt“ (entschuldigt) unterscheidet, war nicht zu hören.
 

Bürgermeister lobt den Anblick der Schützengilde

Er gab das Wort an Bürgermeister Thomas Andresen. Dieser brachte sogleich einen Toast auf den Ältermann aus. Er lobte das Bild der stolzen Schützen, die traditionell durch die Apenrader Straßen marschieren, und versprach, dass er die vielen Baustellen nicht veranlasst habe, um sie zu ärgern.

Im Gegenteil, die seien dazu da, die Stadt noch mehr dem schönen Anblick der Schützen anzupassen. Er wies auch hin auf das landesweite Wirtschaftsmotto „Sund vækst“, da seien die Schützen mit ein bis zwei täglichen Gläschen ja gut dabei.

Der Schützenkönig vom vergangenen Jahr, Niels A. Nielsen, wurde vom Bürgermeister begrüßt, der dies Kaugummi kauend  entgegen nahm.  Nielsen sei nicht mehr so zu Fuß, weshalb eigentlich eine Pferdekutsche bereit stehen sollte. Jedoch habe er Angst vor Pferden, weshalb für ihn ein roter Morgan Cabrio Sportswagen vor der Tür halte. Dieser hatte, nebenbei bemerkt, das Königinnenschild „Krone 1“ montiert.

Der Bürgermeister begrüßte auch Erik Skifter Andersen, der dieses Jahr 50-jähriges Jubiläum als Apenrader Schütze feiert. Andresen lobte  dessen Einsatz als Stadtführer, jüngst beim Besuch des Kreuzfahrtschiffes Braemar am 9. Mai. Im vergangenen Jahr habe die Schützengilde junge Kräfte aufgenommen, so der scherzende Bürgermeister, die jüngsten mit 30 Jahren etwa in seinem Alter. Nach dem zweiten Gläschen wurden die Schützen auf die Straße geschickt. Mit ihren Holzwaffen, mit weißer Nelke im Lauf als Zeichen des Friedens, nahmen sie Position.

Kleine Panne

 Hier übernahm Kommandeur Hans Knudt Krag und „bellte“ nahezu seine  Befehle. Aus dem Rathaus kamen zu Musik der Apenrader Brassband Schützenbrüder mit der Jubiläumsfahne von 2009 und brachten sich in Position.
Anschließend wurden die Säbelschützen heraus beordert, ebenfalls begleitet von der Brassband. Und zu guter Letzt auch der mit viel Silber behängte, weiter kaugummikauende Schützenkönig Nielsen. 

Dieser kam nach allem „Gewehr rechts!“ und „Blick links!“ dem überraschenden Befehl „Schützenkönig ins Auto!“, unter Gelächter der etwa 80 Schaulustigen, nach. Der Zug setzte sich in Bewegung, das Auto aber mochte nicht. Es gab einen erzwungenen Stopp bereits nach 50 Metern. Dann ging es gemächlich weiter durch die Stadt in Richtung Schützenhof. 

Nachfolger von Niels A. Nielsen gefunden

Der neue Apenrader Schützenkönig ist gefunden. Es ist Goldschmied Nicolai Bach-Andersen.  Kronprinz und somit zweitbester Schütze wurde nach dem gestrigen  Königsschießen der Apenrader Schützengilde  Lars Frank Jensen, der Direktor der Kreditbank, der damit einen weiteren Schützegilde-Titel sammelte. Zuvor war er nämlich ebenfalls schon König und Kronprinz.

Gefeiert wurde nach alter Tradition im Schützenhof des Restaurants Skyttegården an der Apenrader Hjelmallé. Bei vorherigen Königsschießen hatte jeder Schützenbruder in drei Runden je einen Schuss zu bestehen. Ein leichtes, nach reichhaltigem Frokost und diversen „Kurzen“.

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