Chor

Sheperd’s pipes statt Lacrimosa

Sheperd’s pipes statt Lacrimosa

Sheperd’s pipes statt Lacrimosa

Gesche Picolin
Gesche Picolin Journalistin
Apenrade/Aabenraa
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Zwei neue im Chor: Helle Jensen (l.) und Chorleiterin Lise-Lotte Kristensen Foto: Gesche Picolin

Nach einer Zwangspause hat die Nicolai-Kantorei endlich eine neue Chorleiterin: Lise-Lotte Kristensen. In fünf Wochen tritt sie mit ihrer Kantorei vor die Zuhörer - mit neuen Ideen.

Am Sonntag, 11. November, hätten sie Mozarts Requiem singen sollen. Doch es kam alles anders. Denn ganze zwei Chorleiter hatten der erst 2016 gegründeten Apenrader Nicolaikantorei schweren Herzens den Rücken gekehrt (wir berichteten). Mitte August, beim ersten Treffen nach den Sommerferien, hatte der Vorstand den Mitsängern schließlich bekannt gegeben, dass es unter den gegebenen Umständen nicht möglich sei, das Requiem durchzuführen.

Doch jetzt gibt es endlich eine neue Chorleiterin für die Kantorei: Lise-Lotte Kristensen. Die 56-Jährige ist als Organistin in der Nicolaikirche angestellt und löst damit Juliane Ilgner ab.

Zur ersten Probe nach der – erzwungenen – Pause freuten sich denn auch alle Singenden auf das neue Gesicht. Der Vorsitzende Eigil Paulsen begrüßte „die Neue“ im Namen der Kantorei: „Du bist uns – mehr als nur – herzlich willkommen!“

Kristensen bewies Humor: „Jetzt beschnuppern wir uns erst mal. Und dann sehen wir ja nächste Woche, ob ihr nochmal wiederkommt …“ Dieses Erst-mal-Beschnuppern ist für sie auch der Grund, dass zunächst nur ein Weihnachtskonzert geplant ist. Es findet am Dienstag, 18. Dezember, statt.

Mitten im Einsingen ruft Kristensen dann in Richtung Tür: „Helle! Hier sind wir!“ Eine weitere Neue betritt den Raum: Helle Jensen, 24 Jahre alt und aus Grenaa. „Sie war bei mir im Mädchenchor! Und ist auch in die Gegend gezogen!“ Jensen wohnt in Woyens und macht in Vejen eine Ausbildung.

Elf Jahre lang hat Kristensen in Grenaa den Mädchenchor geleitet. Und erst zwei Tage vor der ersten Probe mit der Kantorei hatte sie ihr Abschiedskonzert in Grenaa. „Das wurde ein Heul-Konzert ...“, räumte sie ein.
Geprobt wurden am Dienstag die ersten vier Werke für das Weihnachtskonzert. Musikstücke, die die Kantorei zum Teil schon kennt, aber eben auch andere, an denen noch gefeilt werden darf. So etwa: John Rutters rhythmisch wie klanglich herausforderndes „Sheperd’s pipe carol“. Statt Qua resurget ex favilla judicandus homo reus, huic ergo parce, Deus heißt es also demnächst in der Nicolaikirche Tell me, sheperd boy piping tunes so merrily on the way to Bethlehem, who will hear your tunes on these hills so lonely?
Nun wird noch etwas geübt, bis Kristensen in fünf Wochen mit ihrer Kantorei vor die Zuhörer tritt. Die allerdings dürfen sich schon jetzt freuen: Denn Kristensen bringt eigene Energie und Ideen mit nach Apenrade.

 

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