Ehrenamtliche Arbeit

Die Väter der Kongehøj-Strecke

Die Väter der Kongehøj-Strecke

Die Väter der Kongehøj-Strecke

Apenrade/Aabenraa
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Das Holzschild steht am Start der Strecke, der am Gammel Tøndervej ist. Die Strecke misst inzwischen knapp 11 Kilometer, und 300 Höhenmeter werden dabei absolviert. Foto: Jan Peters

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Die Mountainbike-Strecke in den Apenrader Wäldern wird von der Strecken-Gilde gehegt, gepflegt und erweitert. Dabei wird sehr darauf geachtet, im Einklang mit der Natur zu bauen. Die Gilde steht im engen Kontakt mit der Naturbehörde, die ein wachsames Auge auf die Streckenbauer hat. Inzwischen gibt es einen Fünf-Jahres-Plan.

Über Stock und Stein, zwischen den Bäumen hindurch, geht es auf dem Mountainbike (MTB) durch den Wald, zwischendurch werden Anhöhen mit einer Steigung von 30 Grad genommen. Bei Regen wird der Matsch gegen das Rad geschleudert und dem Fahrer ins Gesicht. Bei Sonne staubt es bei der Fahrt die Waldhügel hinauf und hinab. Es ist ein naturnahes Gefühl, das Mountainbiken. 

Mountainbiken ist in Dänemark inzwischen fast zum Volkssport geworden. Immer mehr Menschen haben die Sportart für sich entdeckt, und überall im Land sind in den vergangenen Jahren neue Strecken abseits der Straßen entstanden. Auch in Apenrade gibt es so eine Strecke, die durch Teile des „Hjelmskov“ und im Wald um den „Kongehøj“ herum mäandert. Und daher hat der Treck auch ihren Namen: „Kongehøj Sporet“. Die „Kongehøj“-Strecke ist eine der ersten, die es gab.

Viele Apenrader und auch Gäste von außerhalb, unter anderem aus Deutschland, kommen, um sich auf der zum Teil recht anspruchsvollen Route auszuprobieren. Zahlen tun sie dafür nichts.

Und doch wird der Treck gepflegt, Löcher werden ausgebessert, und es kommen neue Abschnitte hinzu. Jüngst gab es ein knapp 500 Meter langes Teilstück.

Doch wer steht hinter den Arbeiten?

Die „Kongehøjsporets trailbuilderlaug“ (Kongehøjsporets Streckenbauergilde). Hinter der Gilde stehen sechs Männer, die sich zusammengefunden haben, um genau das zu tun.

Bo Jørgensen am Start der Strecke am Gl. Tøndervej. Dort soll es bald einen Technik-Park geben, in dem die Mountainbiker ihre Fahrfertigkeiten üben können. Foto: Jan Peters

Bo Jørgensen ist einer derjenigen, die sich für die Strecke einsetzen. Die Gilde ruft regelmäßig dazu auf, bei den Instandhaltungs- und Neubauarbeiten zu helfen und hat mit diesem Konzept großen Erfolg, wie am Zustand der Strecke zu erkennen ist. 

Bewusst haben die sechs Gilde-Mitglieder darauf verzichtet, einen Verein zu gründen, der sich um die Strecke kümmert. „Die Leute fühlen sich dann verpflichtet, teilzunehmen. Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass sie kommen, wenn sie Lust haben und solange sie wollen – ohne Verpflichtung“, erklärt Jørgensen, der die Gilde vor knapp zwei Jahren mitbegründet hat.

Zuvor lag die Aufgabe beim Rothenkruger Radklub „Rødekro Cykel Club“ (RCC), bei dem Bo Jørgensen ebenfalls Mitglied ist. Es gab jedoch zu wenig Helfer, weshalb die Streckeninstandhaltung ausgegliedert und in die Hand der Gilde gelegt wurde, die sich nur um diese eine Aufgabe kümmert. „Wir konzentrieren uns um die Zukunft der ,Kongehøj Spor‘“, erklärt er den Schritt.

Durch die Bäume geht es auf der „Kongehøj Sporet“. Foto: Jan Peters
Mit vereinten Kräften wird die Strecke ausgebessert. Foto: Privat
Eine neue Piste wird angelegt. Muskelkraft ist gefragt. Foto: Privat

Wenn es wieder Zeit wird, die Strecke auszubessern oder zu erweitern, ruft die Gilde über Facebook zur Mithilfe auf. „Und wir bekommen viel Hilfe“, berichtet der Rothenkruger, der selbst passionierter Mountainbiker ist. Beim jüngsten Wochenend-Treffen kamen insgesamt 22 Helfer, die Granitsand in die Spurrinnen schaufelten. „Zwischendurch gab es noch eine Suppe, und wir haben nett miteinander geschnackt“, erzählt Jørgensen, der sich natürlich über die tatkräftige Unterstützung freut, aber genauso über die sozialen Kontakte, die durch die Arbeit entstünden. 

Pause mit einer Suppe Foto: Privat
Mit solchem groben Granitsand wird die Strecke ausgearbeitet. Der spezielle Sand hält länger und schützt den Boden besser, haben die Erfahrungen der Gilde gezeigt. Foto: Jan Peters

Die „Kongehøj Spor“ ist übrigens Eigentum der Naturbehörde, die sehr genau darauf achtet, dass alle Regeln und Gesetze zum Schutz der Natur und der Tiere eingehalten werden. Zudem steht Bo Jørgensen in engem Kontakt mit dem zuständigen Förster, mit dem er neue Streckenabschnitte abgeht und Änderungen bespricht. Dabei besprechen sie auch die Regeln und Vorgaben zum Schutz der Natur, die es einzuhalten gilt.

Im Einklang mit der Natur

„Es ist schön, beim Fahren durch den Wald die Bäume zu sehen, Tiere zu hören und ihnen manchmal auch zu begegnen“, erzählt er. „Als Mountainbiker wollen wir auch die Natur spüren, in der wir uns bewegen. Das wollen wir aber im Einklang machen, und deshalb ist es auch gut, dass die Naturbehörde ein Auge darauf hat, was wir machen. So können wir unseren Sport mit gutem Gewissen ausüben“, meint Jørgensen.

Neue Ideen

Gerade hat die Strecken-Gilde das Okay für einen Technik-Teil bekommen. Der soll am Streckenstart am Gammel Tøndervej entstehen und unter anderem drei verschieden hohe sogenannte Drops und einen „Pump“-Teil bekommen.

Finanziert wird das Projekt mit Geldern der Kommune. „Außerdem bekommen wir beim Maschinenvermieter Delpin einen wirklich guten Preis, wenn wir für unsere Arbeitswochenenden Maschinen benötigen. Und unseren Sand bekommen wir vom lokalen Händler gespendet“, erklärt der Streckenbauer, der sich Inspiration bei anderen MTB-Strecken im In- und Ausland holt.

Die Pfeile geben die Richtung an, in die die Strecke führt aber auch, wie schwer der Streckenabschnitt ist. Blau ist leicht, Rot signalisiert schwerer. Foto: Jan Peters

Die Naturbehörde ist auch dafür zuständig, den Schwierigkeitsgrad der Strecke zu bestimmen. „Damit ist gewährleistet, dass eine ,blaue‘ Strecke in Nordschleswig nicht schwerer oder leichter ist als eine ,blaue‘ Strecke in Silkeborg“, erklärt Jørgensen die Praxis.

Offen für Neues

Bo Jørgensen und seine Gilde-Mitstreiter haben immer ein offenes Ohr für Ideen und Vorschläge, wie ihre „Kongehøj Spor“ verbessert werden kann. „Auch dafür sind unsere Treffen auf der Strecke da.“ Und ebenso nehmen sie auch Kritik entgegen, die es möglicherweise gibt. 

Sogar weitere Pläne haben die sechs Gilde-Mitglieder schon: Es sollen unter anderem eine Lagerfeuerhütte und eine Hütte zum Übernachten entstehen, damit Besucher nach der Fahrt grillen und sogar die Nacht dort verbringen können. „Das ist unser Fünf-Jahres-Plan“, schließt Bo Jørgensen.

Unter „kongehøjsporet“ gibt es Informationen zur Gilde, und dort lädt die Gilde auch zu Aktivitäten ein.

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