Aufarbeitung der NS-Vergangenheit

BDN und SDU vergeben Stipendium

BDN und SDU vergeben Stipendium

BDN und SDU vergeben Stipendium

Nordschleswig
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Die Süddänische Universität liefert die akademischen Inhalte beim „Minority Changemaker Programme“. Foto: Syddansk Universitet

In einer Doktorarbeit soll die Geschichte der deutschen Minderheit in Dänemark während des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet werden.

Im Juni ist der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) an die Syddansk Universitet (SDU) herangetreten, weil jemand gesucht wird, der über die Vergangenheit der deutschen Minderheit forscht. „Wir möchten, dass der Knivsberg zum historischen Lernort für Kinder und Jugendliche, aber auch für andere Zielgruppen weiterentwickelt wird“, erklärt Harro Hallmann, Kommunikationschef des BDN. Aus diesem Grund wird gemeinsam mit dem Geschichtsinstitut der SDU ein Ph.D.-Stipendium zum 1. Februar 2020 ausgeschrieben.

Vergangenheitsbewältigung

In Odense soll der Stipendiat im Universitätsmilieu in einer unabhängigen Forschung herausfinden, „wie die Geschichte der deutschen Minderheit in Dänemark unter Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg vermittelt werden kann“, heißt es in der Stipendiumsausschreibung. Dazu kann der Student zum Beispiel biografisches Material von Kriegsteilnehmern sammeln, den Nationalsozialismus in Nordschleswig erforschen oder den Zweiten Weltkrieg und die Besatzungszeit aus der Sicht der deutschen Minderheit begutachten. Ein Fokuspunkt der Doktorarbeit sollte die Vergangenheitsbewältigung sein.

 

Bei der Forschungsarbeit ist uns wichtig, dass der Fokus auf den Jahren 1933 bis 1945 liegt.

Harro Hallmann

Er betont außerdem, dass der Knivsberg als historischer Lernort keine Konkurrenz zu dem Deutschen Museum in Sonderburg sei.

Anforderungen an den Stipendiaten

Wer sich vorstellen kann, über dieses Thema drei Jahre lang zu forschen, sollte einen Masterabschluss mit gutem Ergebnis in Geschichte haben. Sprachkenntnisse in Deutsch und Dänisch sind Voraussetzung. Der tägliche Arbeitsplatz wird in Odense an der Universität sein, zusätzlich werden Feldarbeiten und Vorträge in Nordschleswig dazukommen. „Während des Stipendiums wird der Doktorand Veranstaltungen zusammen mit dem Institut for Grænseregionsforskning organisieren und halten“, berichtet Hallmann, der für den BDN im Anstellungsgremium sitzt.

Finanzieller Rahmen

Die Einstellung erfolgt im ersten und im dritten Jahr beim Bund Deutscher Nordschleswiger, im zweiten Jahr im Institut für Geschichte an der SDU. „Der Hauptvorstand hat ein Drittel der Mittel bewilligt, das sind 600.000 Kronen. Ein Drittel bezahlt die Universität, und für das letzte Drittel ist die Finanzierung ebenfalls gesichert“, so Hallmann, der sich auf die Zusammenarbeit mit dem Institutsleiter für Geschichte, Prof. Dr. Martin Rheinheimer, und dem Stipendiaten freut.

Bewerbungsschluss ist der 20. November 2019. Hier geht’s zur Stellenausschreibung.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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