Genetik

Die DNA der Nordschleswiger unter der Lupe

Die DNA der Nordschleswiger unter der Lupe

Die DNA der Nordschleswiger unter der Lupe

Laure Saint-Alme
Nordschleswig
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Computergrafik eines Chromosomens, Bestandteile des Zellkerns. Chromosomen enthalten in ihren DNA-Strängen die Erbinformationen. Fehler in den DNA-Sequenzen können zu schweren Krankheiten führen. Foto: Sciepro/Science Photo Library/Ritzau Scanpix

Das dänische Gesundheitsministerium hat das erste nationale Gen-Zentrum geöffnet. Die neue staatliche Verwaltung bekommt Erbgut aus Krankenhäusern des ganzen Landes, auch aus Nordschleswig.

Um so rasch wie möglich eine genetische Diagnose zu stellen, brauchen die dänischen Krankhäuser Hilfe. Das Krankenhaus Nordschleswig (Sygehus Sønderjylland) arbeitet schon mit dem neuen Gen-Zentrum zusammen.

Je früher eine genetische Krankheit entdeckt wird, desto schneller können die Ärzte reagieren und ihre Patienten heilen. Zum Beispiel könnte schweren Varianten von Brustkrebs vorgebeugt werden. Das berichtet das Magazin „Ingeniøren“.

Obwohl die Leitlinie für die kommenden Jahre noch nicht festgesetzt wurde, so der Zentrumleiter Peter Løngreen, denke ein Beirat schon darüber nach, auf welche Krankheiten das Gen-Zentrum sich konzentrieren sollte.

Derzeit liegt der Fokus auf Kindern mit seltenen genetischen Krankheiten, woran das Reichshospital in Kopenhagen – unter anderem – schon früher arbeitete.

Geheimes High-Tech

Das nationale Gen-Zentrum soll in den nächsten viereinhalb Jahren Erbgut von 60.000 Dänen analysieren. Drei Supercomputer mit 17.000 Prozessoren werden ihre Daten verwahren. Aus Sicherheitsgründen bleibt aber ihr Ort der Öffentlichkeit unbekannt, heißt es in der Zeitung „Ingeniøren“. 

Wie werden die Daten verwendet? Vor allem soll die DNA nicht als eine Handelsware gesehen werden, sondern nur als ein Hilfsmittel der medizinischen Diagnostik. 

Deswegen werden die Daten nicht privaten Unternehmen verkauft, wie der Leiter des Zentrums, Peter Løngreen, garantiert: „Wir wollen nicht damit in Verbindung gebracht werden.“ 

Darüber hinaus sind die Daten nur den betroffenen Ärzten zugänglich. Sie sind die einzigen, die die CPR-Nummer mit den richtigen genetischen Daten koppeln können.

Kann das nationale Gen-Zentrum den Nordschleswigern helfen?

Der Forscher Ming Chen aus der Abteilung für klinische Mikrobiologie am Krankenhaus Nordschleswig erklärte dem „Nordschleswiger“: „Hier arbeiten wir nicht an Krebs, sondern an der Diagnose von Bakterien, Viren, Pilzkrankheiten und Parasiten“, präzisiert er.

„Wenn nötig, um den Ursprung der Infektion eines Patienten zu diagnostizieren, schicken wir dem nationalen Gen-Zentrum die Probeentnahmen seines ganzen Genoms.“ 

Diese Kooperation vereinigt zahlreiche Akteure: „Unsere Abteilung des Krankenhauses Südjütland arbeitet zusammen mit anderen dänischen Abteilungen für klinische Mikrobiologie über das Gen-Sequenzprojekt Pasteur 21-DK.“

So könnte der Austausch auch in Nordschleswig Leben retten.

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