Gesundheit

Kampf gegen Stress am Arbeitsplatz

Kampf gegen Stress am Arbeitsplatz

Kampf gegen Stress am Arbeitsplatz

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Angestellte im Jobcenter in Apenrade hatten phasenweise bis zu 140 Anträge gleichzeitig auf dem Tisch liegen (Archivfoto). Foto: dpa

Stressbedingter Arbeitsausfall kostet der Gesellschaft 27 Milliarden Kronen im Jahr. Die Kultur am Arbeitsplatz und der Umgang mit den Kollegen muss sich verändern, sagen Experten.

Stress: Bedeutung für die  Gesellschaft

• 1,5 Millionen Krankentage im Jahr
• 27 Milliarden Kronen für stressbedingte Krankentage
• 14 Milliarden Kronen für die Behandlung von Krankheiten, ausgelöst durch Stress
• schon 1992 lagen die Kosten für stressbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei 900 Millionen Kronen
• 35.000 Dänen melden sich täglich krank, weil das psychische Arbeitsumfeld so belastend ist und so zu Stress, Depression oder psychosomatischen Erkrankungen führen kann
• 430.000 Dänen erleben täglich stark belastenden Stress
• 500.000 Dänen fühlen sich „ausgebrannt“ durch täglichen Stress
• 30.000 Krankenhauseinweisungen gibt es jährlich wegen Stress
• 3.000 Dänen gehen jedes Jahr  wegen Stress vorzeitig  in Ruhestand
• 1.400 Dänen sterben jährlich an den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz
• bleibt Stress unbehandelt, ist er für die Hälfte aller Angsterkrankungen und Depressionen verantwortlich

Quelle: www.stressforeningen.dk
 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass im Jahr 2020 Stress der größte Krankheitsfaktor sein wird. Schon heute  melden sich mehr als 35.000  Dänen  täglich aufgrund von psychischer Belastung am Arbeitsplatz krank. Das verursacht 1,5 Millionen Krankentage im Jahr und kostet die Gesellschaft 27 Milliarden Kronen jährlich.

Psykinfo, das psychiatrische Informationscenter der Region Süddänemark, bietet deshalb Unternehmern und Führungspersonal eine Konferenz in Middelfart an, um diese Entwicklung zu stoppen. 

„Stress ist normal und gesund“, erklärt Jesper Lai Knudsen, Psykinfo-Konsulent, „doch hält er über eine langen Zeitraum an, wie es leider viele erleben, dann führt er zu Krankheiten und Depressionen.“ 
Als Auslöser für Stress gelten neben  privaten Problemen schlechte Bedingungen  am Arbeitsplatz  – oder oft eine Kombination aus beiden. Das geht aus einer Untersuchung des Stressvereins (stressforeningen) aus dem Jahr 2014 hervor, bei der die Hälfte der Krankheitsausfälle durch Stress hervorgerufenen wurde. „Während sich die körperlichen Arbeitsbedingungen immer mehr verbessert haben, steigen die psychischen Belastungen“, berichtet der Konsulent. 

Kultur am Arbeitsplatz ändern

Um dem entgegenzuwirken, nennt er einige Werkzeuge.  „Weniger Stress kann zum Beispiel erreicht werden, indem die Kultur bei der Arbeit verändert wird. So kann es schon reichen, den Ton, mit dem die Mitarbeiter miteinander reden, zu verbessern“, sagt Jesper Lai Knudsen. 

So geht Andreas Nordseth, Direktor der Seefahrtsbehörde, ebenfalls  davon  aus, dass  nicht einzelne Personen,  Mitarbeiter und Chef,     für den täglichen Stress verantwortlich sind, sondern  die Arbeitsplatzkultur.

„Das Miteinander der Kollegen oder auch die Aufgaben, die zu erledigen sind, tragen  laut seiner Meinung einen großen Teil dazu bei“, berichtet Knudsen. „Dabei geht es darum zu schauen, wie der Umgang unter  den Kollegen ist und wie offen miteinander umgegangen wird“, fährt er fort. 

Solche Lösungsansätze lernen die Gäste  der heutigen Konferenz  kennen, die mit 125 Teilnehmern voll ausgebucht ist, wie Jesper Lai Knudsen sagt. Der Zuspruch zur Veranstaltung gebe ihm recht, dass das Thema auf großen Bedarf treffe.

Mehr lesen