Leitartikel
„Einsatz an der Quelle der Probleme nötig“
Einsatz an der Quelle der Probleme nötig
Einsatz an der Quelle der Probleme nötig
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Beim Grundwasserschutz ist die Verantwortung der einzelnen Bürgerin und des einzelnen Bürgers gefragt. Das Trinkwasser können öffentliche Einrichtungen nicht allein vor Pestizidverunreinigung bewahren, meint Redakteur Volker Heesch.
Schreckensmeldungen über Belastungen des Grundwassers und vor allem auch des Trinkwassers in Dänemark gehören seit Jahrzehnten zum Umweltalltag auch in Nordschleswig. Neueste Zahlen der dänischen Grundwasserüberwachung „GRUMO“, die der Naturschutzverband Danmarks Naturfredningsforening (DN) veröffentlicht hat, weisen auf 58 Prozent Spritzmittelreste in allen überprüften Grundwasserproben hin. Die geltenden Grenzwerte wurden in 22 Prozent aller Proben überschritten.
Besonders niederschmetternd klingt die Angabe, dass auch in 45,3 Prozent aller Trinkwasserbrunnen Spritzmittelspuren nachgewiesen wurden, in 12,7 Prozent waren die Grenzwerte überschritten.
Es sollte nun nicht allein Schwarzmalerei in Sachen Grund- und Trinkwasserschutz angebracht sein. In den vergangenen Jahren sind (endlich) wirksame Maßnahmen in Dänemark eingeleitet worden, die längerfristig auf einen Schutz des wertvollen Grundwassers hoffen lassen. Dazu zählen neben dem Verbot weiterer bedenklicher Pestizide in Landwirtschaft und Grünflächenunterhalt auch die lange überfälligen strengeren Vorschriften zum Schutz von Bereichen in der Umgebung von Wasserwerken und Trinkwasserbrunnen. Auch in Nordschleswig hatte sich gezeigt, dass Wasserwerksbrunnen unbrauchbar wurden, weil Anlieger in ihren Gärten oder auch öffentliche Einrichtungen Flächen mit Pestiziden bearbeitet hatten, die dort nicht nur Unkraut vergiftet haben, sondern mit dem Regenwasser in Brunnenschächte bis in die Grundwasserschichten geschwemmt wurden.
In diesen Tagen berichten Medien über eine neue Gefahr für das Grundwasser. Es sind die vielen privaten Trinkwasserbrunnen, die vielfach bis zum Bau einer gemeinsamen Trinkwasserversorgung in Einzelsiedlungen, Dörfern und auch Städten die Haushalte, aber auch Betriebe mit dem kostbaren Nass versorgt haben. Vielen Menschen in Nordschleswig ist bestimmt noch die eine oder andere Pumpe hinter dem Haus in Erinnerung, nach deren Verschwinden der zugehörige Brunnen zugeschüttet worden ist.
Nun zeigt sich, dass diese alten Brunnen eine Gefahr für das Grundwasser darstellen, denn die Verbindung von der Erdoberfläche bis in die grundwasserführenden Schichten ist in vielen Fällen weiter durchlässig für Stoffe, die von der Oberfläche versickern. Es haben sich nach Radiosendungen über dieses Gefahrenpotenzial, in denen der langjährige Grundwasserforscher des staatlichen Institutes GEUS und jetzige Berater des Naturschutzverbandes DN, Walter Brüsch, zu Wort gekommen ist, Politiker verschiedener Parteien zu Wort gemeldet, die nun eine rasche Erfassung aller alten Brunnen in den Kommunen fordern und Gelder, damit die Verbindungen in die wertvolle Grundwasser-Unterwelt verstopft werden können.
Das ist lobenswert. Doch angesichts der jetzt erkennbaren neuen Gefahren sollte vor allem dafür gesorgt werden, dass das meist vollkommen überflüssige Ausbringen von Spritzmitteln in den Siedlungen und Grünanlagen durch öffentliche Stellen und Privatpersonen unterbunden wird. Vor allem in Nachbarschaft von Wasserwerken sollte die Quelle der Probleme, das Ausbreiten grundwasserschädlicher Substanzen, ganz verboten werden.
Die Kommunen, die schon seit Jahren Grundwasserschutzgebiete ausweisen und Pläne zum Trinkwasserschutz erarbeiten, sollten die Haushalte in den Gefahrenzonen informieren, damit auch beim letzten Giftspritzer der Groschen fällt, dass Verantwortungsbewusstsein gefragt ist, wenn es um den Schutz des eigenen Trinkwassers geht.