Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Schleswig-Holstein hat sich in Kopenhagen in Erinnerung gebracht

Schleswig-Holstein hat sich in Kopenhagen in Erinnerung gebracht

SH hat sich in Kopenhagen in Erinnerung gebracht

Kopenhagen
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Ein Teil der Delegation aus Schleswig-Holstein ist auf dem Weg über den Schlossplatz vor Christansborg. Foto: Walter Turnowsky

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Die Delegation der schleswig-holsteinischen Landesregierung hat während ihres Besuches in Dänemark für eine stärkere Zusammenarbeit geworben. Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sagt, man sei damit bei den dänischen Ministerinnen und Ministern auf offene Ohren gestoßen.

Angeführt von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) war die schleswig-holsteinische Landesregierung am Dienstagabend in starker Aufstellung in Kopenhagen angereist.

Außer ihm waren auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU), Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne), Digitalisierungsminister und Chef der Staatskanzlei Dirk Schrödter (CDU) und Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) dabei. Scherzhaft wurde angemerkt, dass das Kieler Kabinett in Kopenhagen beschlussfähig gewesen wäre.

„Unser Ziel, war zu sagen, welche Themen berühren uns auf beiden Seiten und eine gewisse Sichtbarkeit hinzubekommen“, sagt Ruhe Madsen zum Abschluss der Reise dem „Nordschleswiger“.

Dänische Regierung gut vorbereitet 

Er musste, wie berichtet, für Daniel Günther als Leiter der Delegation einspringen, da der Ministerpräsident nach der Ankunft erkrankte. Die Delegation traf sich mit Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), Justizminister Peter Hummelgaard (Soz.), Wirtschaftsministerin Stephanie Lose (Venstre) und Verkehrsminister Thomas Danielsen (Soz.). Auch dem Digitalisierungsministerium stattete sie einen Besuch ab.

„Ich hatte den Eindruck, dass die Ministerinnen und Minister auf unsere Themen sehr gut vorbereitet waren. Allein das bedeutet, dass sie sich mit unseren Themen beschäftigt haben. Daher ist so ein Besuch sehr wertvoll“, so Ruhe Madsen.

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack bei der Ankunft vor dem Staatsministerium Foto: Walter Turnowsky

Ab und zu muss man nämlich die Politikerinnen und Politiker auf Christiansborg daran erinnern, dass im Norden Deutschlands ein Bundesland Namens Schleswig-Holstein liegt.

„Viele Menschen bei uns sind sehr stark Richtung Dänemark orientiert. Es prägt unseren Alltag. Im Großen und Ganzen ist das Thema Schleswig-Holstein in Dänemark nicht omnipräsent“, meint der Wirtschaftsminister des Kieler Kabinetts.

Claus Ruhe Madsen bereitet sich auf ein Pressegespräch vor. Foto: Walter Turnowsky

Interresse bei Mette Frederiksen

Kurz nach seinem Dienstantritt vor gut eineinhalb Jahren sagte er dem „Nordschleswiger“, er betrachte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als ausbaufähig und hoffe, die dänische Regierung und insbesondere Mette Frederiksen dafür gewinnen zu können. Am Mittwoch hatte er 20 Minuten Zeit dafür.

„Ich habe eine Staatsministerin erlebt, die auch ein Interesse an der Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein hat“, sagt Ruhe Madsen.

Günther Vorkämpfer für Zusammenarbeit

Er freut sich darüber, dass die Staatsministerin trotz der Erkrankung Günthers an dem Termin festgehalten hat. Und das geschah noch dazu an einem Tag, an dem sie unmittelbar nach dem Besuch gen Brüssel eilen musste, weil der ungarische Premierminister Viktor Orbán damit gedroht hatte, eine weitere EU-Unterstützung der Ukraine zu blockieren.

„Es hätte mich sehr gefreut, wenn Daniel Günther dabei gewesen wäre, weil er ein sehr starker Verfechter für die Verbesserung dieser Zusammenarbeit ist. Es wäre wichtig gewesen, dass die Staatsministerin das auch zu spüren bekommen hätte.“

Energiewendeminister Tobias Goldschmidt spricht mit einer Reporterin des „NDR“. Foto: Walter Turnowsky

Dadurch, dass er in Teilen mit Frederiksen Dänisch sprach, konnte er die Abwesenheit des Ministerpräsidenten ein Stück weit wettmachen. Und gleichzeitig demonstrieren, dass es in Kiel mehr als einen Vorkämpfer für engere Beziehungen zu Dänemark gibt.

„Es ist ein sehr konstruktives Gespräch gewesen. Man konnte erkennen, dass wir sie mit den Themen emotional abgeholt haben.“

Viele Themen angesprochen

Die Delegation traf sich auch mit dänischen Unternehmen, die im Bereich der grünen Transformation arbeiten. In den politischen Gesprächen wurde das Thema ebenfalls mehrfach angesprochen. Auch der grenzüberschreitende Verkehr, die Fehmarnbelt-Querung, polizeiliche Zusammenarbeit und der Schutz der Ostsee erörterte die Delegation mit der dänischen Regierung.

„Es ist wichtig, dass man mit Besuchen wie diesem die Beziehungen immer wieder auffrischt und auch die Themen auffrischt, damit es nicht immer als letzter Punkt auf der Tagesordnung landet.“

Und so zieht Claus Ruhe Madsen nach knapp zwei Tagen in Kopenhagen eine positive Bilanz: „Dänemark ist wahnsinnig wichtig für Schleswig-Holstein. Wir hoffen, dass mit dieser Reise auch der dänischen Seite klar geworden ist, dass Schleswig-Holstein für Dänemark wahnsinnig wichtig ist.“

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