Folketingswahl 2022

Stunden später war dem Außenminister nicht mehr zum Feiern zumute

Stunden später war dem Außenminister nicht mehr zum Feiern zumute

Stunden später war dem Minister nicht mehr zum Feiern zumute

ritzau/gn
Kopenhagen/Nordschleswig
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Als alles noch in Ordnung war: Jeppe Kofod (Bildmitte) feiert den sozialdemokratischen Wahlerfolg. Wenige Stunden später hatte er seinen Sitz im Folketing verloren. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

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Bei jeder Wahl fliegt auch Prominenz aus dem Parlament. Bei der Folketingswahl am Dienstag traf es auch eine Nordschleswigerin.

Der dänische Außenminister Jeppe Kofod ist Mittwoch mit einem doppelten Kater aufgewacht. Am Dienstagabend konnte er den Wahlsieg der Sozialdemokraten feiern, doch wenige Stunden später war ihm nicht mehr zum Feiern zumute: Er schaffte es nicht selbst ins Folketing.

Jeppe Kofod war 2019 von Regierungschefin Mette Frederiksen aus dem Europaparlament in die Regierung geholt und zum Außenminister gemacht worden – wollte es diesmal aber aus eigener Kraft ins Folketing schaffen – was nicht klappte.

Kofod war nicht der einzige prominente Politiker, der sein Mandat verlor, beziehungsweise nicht den Sprung ins Folketing schaffte: In Kopenhagen reichte es nicht für den früheren Alternativen-Politiker Rasmus Nordqvist, der diesmal für die Volkssozialisten von SF kandidierte.

In Ostjütland flogen gleich zwei bekannte Gesichter raus, beziehungsweise wurden nicht gewählt: Marcus Knuth (früher Venstre) und Isabella Arendt (frühere Parteichefin der Christdemokraten) wurden Opfer der konservativen Pleite. Auch Britt Bager von den Konservativen hat es nicht geschafft, wiedergewählt zu werden.

In Südjütland wurde die frühere Ministerin Eva Kjer Hansen aus Apenrade (heute Kolding) nicht gewählt. Ihre Partei Venstre wurde halbiert und musste mit drei statt sechs Mandaten auskommen. Eva Kjer Hansen landete auf der Venstre-Liste auf Platz vier und scheidet nach 32 Jahren im Folketing aus. Auch ihr Parteikollege Kristian Pihl Lorentzen ist nicht mehr auf Christiansborg vertreten.

Die Partei Radikale Venstre verlor die Hälfte ihrer Mandate. Unter anderem müssen der politische Sprecher Andreas Steenberg und Rasmus Helveg Petersen das Folketing verlassen.

Der rechtspopulistische Politiker Rasmus Paludan (früher Stram Kurs) versuchte diesmal auf eigene Faust, ein Mandat zu erreichen. Dazu hätte er 20.000 Stimmen gebraucht, doch der Islam-Kritiker erhielt auf Seeland nur 379.

Die Dänische Volkspartei ging von allen Parteien am meisten zurück. Zu den politischen Opfern gehört Rene Christensen. Andere Folketingsmitglieder waren zuvor zu den Dänemarkdemokraten von Inger Støjberg gewechselt.

Obwohl seine Partei zugelegt hatte, muss auch der markante Politiker Lars Aslan von den Sozialdemokraten sein Büro auf Christiansborg räumen.

 

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Anhaltende politische Dürre in Nordschleswig“