Energiepreise

Coop befürchtet das Aus für zahlreiche lokale Kaufmannsläden

Coop befürchtet das Aus für zahlreiche lokale Kaufmannsläden

Coop befürchtet das Aus für zahlreiche lokale Kaufmannsläden

Ritzau/nb
Nordschleswig
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Am Montag dieser Woche schalteten mehrere Dagli'Brugsen-Filialen um 12 Uhr für eine halbe Stunde das Licht aus. Mit der Aktion wollten sie auf die hohen Stromkosten aufmerksam machen, die insbesondere den kleineren Geschäften zu schaffen machen. Foto: Morten Stricker/Ritzau Scanpix

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Kleine Supermärkte sind oftmals der Lebensnerv auf dem Dorf. Vor dem Hintergrund stark steigender Energiekosten befürchtet die Lebensmittelkette Coop, dass eine Reihe von ihnen schließen muss.

Die steigenden Energiekosten setzen viele kleinere Lebensmittelgeschäfte auf dem Lande unter Druck.

„Die wachsenden Energiepreise haben unsere lokalen Geschäfte in eine ernste Lage gebracht. Mehrere von ihnen stehen am Abgrund und befinden sich vor dem Aus. Es gibt eine Reihe an Läden, die auf einer schmalen finanziellen Grundlage stehen. Die steigenden Energiekosten können diese Grundlage zum Einsturz bringen“, befürchtet der Informationschef von Coop, Jens Juul Nielsen.

Suche nach Einsparmöglichkeiten

Er hebt jedoch hervor, dass Coop sich dafür einsetze, derartige Zwangsschließungen zu verhindern. Unter anderem hilft Coop den Läden dabei, Einsparmöglichkeiten zu finden.

„Momentan senken wir die Temperaturen, entfernen in jedem Laden zwei Kühltheken und prüfen, ob wir das Licht dämpfen können. Trotz dieser zahlreichen Maßnahmen stehen viele Läden enorm unter Druck“, sagt Juul Nielsen.

Lokaler Lebensnerv

Am Montag um 12 Uhr hatte Coop das Licht landesweit in 300 Dagli’Brugsen-Geschäften ausgeschaltet, um auf die Herausforderungen durch die hohen Energiepreise aufmerksam zu machen.

Die wachsenden Energiepreise haben unsere lokalen Geschäfte in eine ernste Lage gebracht. Mehrere von ihnen stehen am Abgrund und befinden sich vor dem Aus.

Jens Juul Nielsen, Informationschef von Coop

Oftmals nehmen die kleinen Kaufmannsläden eine wichtige Rolle im Alltag auf dem Lande ein. Gerade in Ortschaften mit einer geringen Einwohnerinnen- und Einwohnerzahl haben sie eine wichtige gesellschaftliche Funktion.

„Sie sind oftmals der lokale Lebensnerv als das einzige Lebensmittelgeschäft. Hier trifft man sich, und die Kaufmannsläden sorgen dafür, dass es attraktiv ist, in einem kleineren Ort zu wohnen“, erläutert Juul Nielsen.

Nicht alle werden überleben

„Allerdings müssen wir ehrlich sagen, dass es Läden gibt, die das hier ohnehin nicht überleben werden, sofern sich die hohen Energiekosten noch weiter fortsetzen“, so Juul Nielsen.

Wie viele der lokalen Supermärkte von einer Schließung bedroht sind, will er jedoch nicht sagen.

Auch John Wagner, Direktor von Samvirkende Købmand, zu denen etwa 1.500 Supermärkte, Discountfilialen und lokale Kaufmannsläden zählen, bezeichnet die momentane Situation als besonders schwierig. Er habe noch nie so viele Läden gesehen, bei denen es nicht mehr rund läuft.

Die ersten Geschäfte mussten leider bereits den Schlüssel umdrehen. Dadurch reduziert sich die Zahl der Kaufmannsläden um vielleicht 150 bis 200.

John Wagner, Direktor von Samvirkende Købmand

„Die ersten Geschäfte mussten leider bereits den Schlüssel umdrehen. Dadurch reduziert sich die Zahl der Kaufmannsläden um vielleicht 150 bis 200“, mutmaßt er.

Regierung zeigt sich offen für Hilfspaket

Deshalb begrüßt er die Ankündigung von Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), die während eines Aufenthalts auf Lolland am Donnerstag sagte, dass die Regierung die Möglichkeiten für ein Hilfspaket untersuchen wolle.

Zudem hoffen mehrere selbstständige Kaufmannsläden auf Hilfe vom Fonds KFI Erhvervsdrivende, von dem sie finanzielle Zuschüsse erhalten können, sofern ihre weitere Existenz aufgrund steigender Kosten bedroht ist, erläutert Wagner.

Zwei mögliche Rettungswerkzeuge

Sowohl Jens Juul Nielsen als auch John Wagner sehen vorrangig zwei Werkzeuge, die in der momentanen Situation Linderung verschaffen können.

„Das eine ist eine Begrenzung des Strompreises. Das andere ist die Schaffung eines Rahmens, innerhalb dessen die am stärksten bedrohten Geschäfte einen direkten Zuschuss erhalten können, um ihre Stromrechnungen zu bezahlen“, sagen beide übereinstimmend.

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