Fastenzeit

Jetzt aber mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen?

Jetzt aber mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen?

Jetzt aber mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen?

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa (Symbolbild)

Mit dem Aschermittwoch hat auch in diesem Jahr wieder die Fastenzeit begonnen. 40 Tage lang fasten viele Menschen auf der ganzen Welt. Die evangelische Kirche hat für die Fastenzeit 2019 das Motto: „Mal ehrlich! 7 Wochen ohne Lügen" festgelegt.

Das Fasten in der christlichen Tradition

Die Fastenzeit beginnt in jedem Jahr am Aschermittwoch und endet am Karsonnabend. Hier erinnern sich Millionen Christen an das Leiden und Sterben Jesu Christi und an die 40 Tage und Nächte, die er in der Wüste verbrachte, um zu fasten. Sie bereiten sich auf die Ostertage und auf die Botschaft der Auferstehung vor.  Nach protestantischer Auffassung darf jeder Mensch selbst entscheiden, worauf er verzichten möchte und was ihm gut tut. Die evangelische Kirche legt in jedem Jahr ein neues Motto fest, unter dem die jeweilige Fastenzeit läuft.

Jedes Jahr vor Ostern  nehmen  sich viele Menschen  vor zu fasten- und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Ob aus dem christlichen Glauben heraus, in dem das Fasten an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnert und zur Vorbereitung auf die kommenden Ostertage dient, aus dem Wunsch nach Gewichtsreduzierung oder um sich den Glimmstengel abzugewöhnen: Menschen nehmen die 40 Tage vor Ostern zum Anlass, ihre Komfortzone zu verlassen und von den gewohnten Pfaden abzuweichen. 

Das diesjährige Motto der Fastenaktion der evangelischen Kirche nimmt sich da eines ganz anderen Themas an: Von Aschermittwoch bis Karsamstag heißt es „7 Wochen ohne Lügen“. Aber was bedeutet Lügen überhaupt? Hier lassen sich verschiedene Definitionen festhalten, der Begriff an sich ist sehr dehnbar.   Lügen bedeutet, die Unwahrheit zu sagen, nicht ehrlich zu sein und das aus den verschiedensten Gründen.

Es gibt die Notlügen oder die Gefälligkeitslügen, wir möchten  uns oder unsere Umgebung schützen, aus Scham oder Angst davor, jemanden zu verletzen. Es dient ebenso dazu, die gute Stimmung zu erhalten und Konfrontationen zu vermeiden. Lügen ist aber auch „aktives Schlechtmachen von anderen“, findet Pastor Matthias Alpen, Senior der Nordschleswigschen Gemeinde. Insofern kann es nicht schaden, auf die Lüge im Alltag zu verzichten. Jedoch seien kleine Gefälligkeitslügen sinnvoll, um sein Gegenüber und die zwischenmenschliche Beziehung nicht zu gefährden, meint der Pastor.

Insofern sei das Motto in dieser Hinsicht eher von Nachteil. Aber gerade in Zeiten von „Fake News“, also der Verbreitung von Unwahrheiten im Netz, sei es doch sinnvoll, bewusst mit dem Thema Lügen umzugehen. Und das Bewusstsein zu stärken, darum geht es ja schließlich auch in der Fastenzeit. 

Foto: dpa (Symbolbild)

Ein ehrlicher Umgang miteinander und sein Gegenüber nicht anzulügen das klingt leichter, als es scheint. Womöglich lügt jeder Mensch mehrfach am Tag. Es kann jedoch sinnvoll sein, die gewohnten Pfade zu verlassen,  Strukturen aufzubrechen und zu anderen und zu sich selbst ehrlich zu sein- oder es zumindest einmal zu versuchen. „Es zu probieren ist gut", das sieht auch Pastor Matthias Alpen so. Eine Veränderung auf Probe sozusagen. Und vielleicht schafft diese kleine Veränderung bereits einen anderen Alltag. Hin zu mehr Ehrlichkeit und vielleicht ein bisschen weniger Schokoladenkonsum.

Das  „moderne" Fasten

Heute ist das Fasten zum Trend geworden und geht mit dem Hoffen auf Gewichtsreduzierung und Gesundheit einher. Es ist der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel, die Zigarette oder der Anstoß zu mehr Bewegung. Gerade im Hinblick auf die Nahrungszufuhr gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Fasten zu praktizieren, es ist dabei nicht mehr nur an die Fastenzeit gebunden. Vom Intervallfasten über das Heilfasten bis hin zum Basenfasten versuchen die Menschen, das ganze Jahr über ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Das Intervallfasten beschreibt hierbei den temporären Verzicht auf Lebensmittel an Tagen innerhalb der Woche oder für gewisse Stunden am Tag. Das Heilfasten soll den Körper von Giftstoffen reinigen und so seine Selbstheilungskräfte fördern. Beim Basenfasten ist die Zufuhr von kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt erlaubt.

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