Nachtleben

Mehr Sicherheit in Hadersleben nach Mord an junger Frau

Mehr Sicherheit in Hadersleben nach Mord an junger Frau

Mehr Sicherheit in Hadersleben nach Mord an junger Frau

Hadersleben/Woyens
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Das Team von Per Geiken (rechts) macht die Straßen in Hadersleben an den Wochenenden sicherer. Weitere Ehrenamtliche sind bei den Nachtraben der Domstadt willkommen. Foto: Ute Levisen

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Der Mord an einer jungen Frau in Aalborg erschüttert Menschen in ganz Dänemark. In Hadersleben weben Akteure des Nachtlebens ein engmaschiges Sicherheitsnetz für junge Leute, die am Wochenende unbekümmert Spaß haben möchten.

Landesweit haben die „Natteravnene“, eine Organisation von Ehrenamtlichen, nach der Ermordung Mia Skadhauge Stevns in Aalborg etwa 80 Interessenbekundungen von Menschen bekommen, die an einer Mitarbeit bei „Natteravnene“ interessiert sind – davon allein die Hälfte in und um Aalborg.

Zulauf für die Raben nach Mord an Mia Stevn

Das gilt nicht für die Organisation in Hadersleben, wie Per Geiken, Vorsitzender der Haderslebener „Natteravnene“, sagt: „Wir hoffen, das kommt noch. Zwar haben wir drei neue Mitglieder, aber das war vor der Tragödie in Aalborg.“

Feiern, aber sicher

Per Geiken und seine etwa 30 ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter sorgen seit Jahren immer freitags dafür, dass junge Leute in Hadersleben unbekümmert ihre Wochenenden genießen können. Händeringend sucht der Ortsverein nach weiteren Ehrenamtlichen, die den Nachtraben der Domstadt dabei helfen, die Straßen an den Wochenenden ein wenig sicherer zu machen.

Der Bahnhof von Woyens ist ein beliebter Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche, die sich nicht für Sport oder Musik interessieren. Foto: Ute Levisen

Der brutale Mord an der jungen Frau in Aalborg ist dieser Tage ein zentrales Thema in der Domstadt: „Es beschäftigt unsere Jugendlichen sehr“, sagt Geiken, „und wir reden mit ihnen darüber.“

Musikrestaurant Tribunen gewährt Unterschlupf

Er begrüßt die Initiative des Musikrestaurants „Tribunen“ im Haderslebener Zentrum, jungen Menschen, die am Wochenende darauf warten, abgeholt zu werden, bis eine Stunde nach Kneipenschluss sicheren Unterschlupf zu gewähren, damit sie nicht draußen, auf der Straße, auf ihre Eltern oder Freunde warten müssen.

Per Geiken ist Vorsitzender der Nachtraben. Etwa 30 Mitglieder hat das Team in Hadersleben. Immer freitags sorgen sie dafür, dass junge Menschen sich nachts auf den Straßen der Domstadt sicher fühlen können. Foto: Ute Levisen

Nachtraben-Korps bald auch in Woyens?

Gern würden die Nachtraben ihr Engagement auf Woyens ausdehnen, aber das erfordere mehr Mitglieder, wie der Vorsitzende sagt. Das Rabenkorps der alten Bahnhofsstadt sei vor fünf, sechs Jahren eingestellt worden, erinnert sich Geiken.

Der Bedarf ist geblieben.

Daher arbeiten die Haderslebener Raben momentan mit der Stadtentwicklungsorganisation „BiDdanmark“ daran, dem Raben-Engagement in Woyens neues Leben einzuhauchen. Bislang gibt es sechs Bürgerinnen und Bürger, die Interesse bekundet haben. Notwendig wären mindestens doppelt so viele, sagt Per Geiken.

 

 

Demnächst ziehen die Nachtraben in ihr neues Domizil an der Lavgade um, das ihnen die Kommune Hadersleben zur Verfügung gestellt hat. Foto: Ute Levisen

Frei erfundene Attacke: Polizei gibt Entwarnung

Am vergangenen Wochenende hatte die angebliche Attacke auf eine 15-Jährige am Aastruper Weg in Hadersleben für Verunsicherung gesorgt: Das Mädchen hatte gegenüber der Polizei angegeben, in der Nacht zum Sonntag von zwei Männern in einem dunklen Pkw attackiert worden zu sein. Angeblich hätten die Männer ihr Rad festgehalten und angeboten, sie nach Hause zu fahren. Sie habe sich losreißen und flüchten können, hatte die Jugendliche ausgesagt.

Am Dienstag hat die süddänische Polizei Entwarnung gegeben. Bei einer neuerlichen Vernehmung hat sich herausgestellt, dass das Mädchen die Geschichte erfunden hatte. Es gebe somit keinen aktuellen Grund, stellt die Polizei fest, ähnliche Vorfälle zu befürchten.

Die Nachtraben von Hadersleben haben auch so alle Hände voll zu tun. Sie ziehen demnächst in neue Räumlichkeiten in das ehemalige Rathaus an der Lavgade um.

Die Nachtraben von Hadersleben

„Natteravnene“ in Hadersleben absolvieren jährlich 40 Wächtergänge – bislang von 00.00 bis 4 Uhr und in Zukunft von 23 bis 3 Uhr. Die Raben sind jeweils zu dritt unterwegs.

Wer sich dem Team anschließen möchte, kann die Raben entweder unter der Mailadresse natteravnenehaderslev@gmail.com oder Brian Gerlach, Mobil 25 510 500, kontaktieren.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“