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Hadersleben forciert Einsatz für Veteranen

Hadersleben forciert Einsatz für Veteranen

Hadersleben forciert Einsatz für Veteranen

Hadersleben/Haderslev
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In Hadersleben werden Rekruten ausgebildet, unter ihnen sind in zunehmendem Maße junge Frauen. Nach der Kommune ist die dänische Verteidigung der größte Arbeitgeber in der Großkommune (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Erstmals ist ein Repräsentant der Veteranen im „Udsatteråd“ der Kommune Hadersleben vertreten. Jørgen Holstener Larsen hat am eigenen Körper erfahren, was es heißt, in Krisengebieten zu arbeiten. Nun möchte er anderen dabei helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Jørgen Holstener Larsen ist der neue Mann im „Udsatteråd“ der Kommune Hadersleben. Er freut sich auf die neue Aufgabe – zumal er weiß, welche Herausforderungen zuweilen auf Veteranen bei der Rückkehr in die Zivilgesellschaft warten. „Es gibt mehr als 800 Veteranen in der Kommune Hadersleben“, sagt er. Wie viele es genau seien, das wisse man aus Datenschutzgründen nicht.

Viele Anfragen beim Veteranenberater

Seit vier Jahren ist Mogens Østergaard Veteranenberater in kommunalen Diensten: „Er bekommt viele Anfragen von Menschen, die Hilfe suchen“, so Holstener. Selbst hofft er, dank seiner Erfahrungen an der Arbeit für und mit Menschen mit besonderen Herausforderungen beitragen zu können und ihnen eine Stütze zu sein.

 

Jørgen Holstener Larsen, hier zu sehen mit Tochter Norah, ist der neue Mann der Veteranen im Rat (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Schützenhilfe bei der Verarbeitung von Traumen

Jørgen Holstener Larsen war als Entsandter der Polizei jahrelang in verschiedenen Krisen- und Kriegsgebieten unterwegs. Wie viele andere leidet er an PTSD, einer posttraumatischen Belastungsstörung. Was er und andere Veteranen, unter anderem während der Balkankriege, erlebt haben, sehen andere nur im Fernsehen: „Während des Bürgerkriegs im Kosovo sind wir in einen Hinterhalt geraten und beschossen worden“, sagt er.

Es sind Erlebnisse wie diese, die Soldaten ein Leben lang zu schaffen machen.

Glück im Unglück

Holstener Larsen hatte Glück im Unglück. Sein Trauma ist als Arbeitsunfall anerkannt worden. Heute ist der Haderslebener Frührentner. Andere haben weniger Glück und müssen nach ihrer Rückkehr „von der Front“ weiterkämpfen – gegen die Bürokratie.

Seit vielen Jahren ist Jørgen Holstener Larsen im Veteranen-Milieu Dänemarks aktiv. Als Mitglied der Arbeitsgruppe definierte er vor einigen Jahren die Veteranenpolitik für die Kommune Hadersleben: „Verglichen mit anderen Kommunen hat Hadersleben in dieser Hinsicht die Nase vorn – und das ist sehr erfreulich“, lobt Holstener Larsen: „Damit hat der Einsatz für Veteranen Rückenwind bekommen.“

In der Kommune Hadersleben wohnen mehr als 800 Veteranen. Foto: Ute Levisen

Militär zweitgrößter Arbeitgeber in der Kommune

Militärische Einrichtungen wie der Kampfjetstützpunkt in Skrydstrup, die Bereitschaftsbehörde am Vilstrupvej in Hadersleben oder die Kaserne in Hadersleben machen die dänische Verteidigung zum zweitgrößten Arbeitgeber in der Domstadtkommune.

Rat und Hilfe für Menschen mit Problemen

Mit dem „Udsatterådet“, der Menschen mit besonderen Herausforderungen seit über zehn Jahren mit Rat und Hilfe zur Seite steht, möchte die Kommune ihr Engagement ausdehnen: Der Rat setzt sich in den kommenden vier Jahren anders als bisher zusammen: Statt zwei sind dort nunmehr vier Kommunalratsabgeordnete vertreten – und ein Platz ist den Veteranen vorbehalten.

„Das bedeutet, dass Veteranen in Zukunft in jeder Hinsicht gehört werden“, so Holstener. Es gebe obdachlose Veteranen, Veteranen, die in psychiatrischer Behandlung sind, Veteranen, die Hilfe brauchen, ihr Familienleben ins Gleichgewicht zu bringen.

Beistand für Angehörige

Hier kommt auch Lonni Petersen ins Spiel: Seit Januar arbeitet sie im Rahmen eines auf zwei Jahre befristeten Projekts als Koordinatorin für Angehörige in der Kommune. Zurzeit ist sie damit beschäftigt, sich einen Überblick zu verschaffen, wie groß der Bedarf an Hilfe ist und lädt daher am Mittwoch, 23. Februar, ab 17 Uhr zu einem Informationsabend in das Sozialcafé an der Lavgade ein: „Mein Schwerpunkt wird die Arbeit mit Angehörigen sein. Ich bin eine Brückenbauerin, auch wenn es darum geht, interne und externe Angebote zum Wohle der Betroffenen miteinander zu verknüpfen – Angebote wie beispielsweise vom Veteranencenter oder der Familienabteilung der Kommune“, erläutert Lonni Petersen: „Einfach ausgedrückt, möchte ich eine gemeinsame Plattform mit Hilfsangeboten für Angehörige schaffen.“

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