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Ortsvorsitzender verlässt Amt aus Protest gegen SF

Ortsvorsitzender verlässt Amt aus Protest gegen SF

Ortsvorsitzender verlässt Amt aus Protest gegen SF

Hadersleben/Haderslev
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Bent Iversen, hier zu sehen als Moderator der Veranstaltung der Schleswigschen Partei zur Energiewende in Gramm, bleibt SF zwar erhalten, legt jedoch alle Ämter nieder. Foto: Ute Levisen

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Der Verteidigungskompromiss, der eine Aufstockung des dänischen Militärhaushalts von 18 Milliarden Kronen jährlich bedeutet, brachte für den Ortsvorsitzenden der Volkssozialisten in Hadersleben das Fass zum Überlaufen: „Meine Partei hat mich verlassen“, sagt Bent Iversen. Heute legt er aus Protest alle Ämter nieder.

Bent Iversen geht in die Opposition – in die interne Opposition in den Reihen der Partei, der er seit 41 Jahren angehört. Ab heute legt er alle Ämter bei den Haderslebener Volkssozialisten nieder – auch den Lokalvorsitz.

Schluss mit der Arbeit für die Partei und ein klares Nein

„Künftig werde ich SF nicht mehr repräsentieren – weder nach außen noch intern. Ich werde keine Plakate mehr aufhängen oder Broschüren für die Partei verteilen“, kündigt Bent Iversen an. Und: „Bei der bevorstehenden Volksabstimmung über den Verteidigungsvorbehalt werde ich für ein Nein plädieren – vor allem deshalb, weil die Vertragsparteien diese Abstimmung an milliardenschwere zusätzliche Mittel für die Verteidigung knüpfen.“

Ist seit 41 Jahren Mitglied der Partei: Bent Iversen (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

Unter anderem die Volkssozialisten hatten im Kielwasser des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine beschlossen, den dänischen Militärhaushalt jährlich mit rund 18 Milliarden Kronen aufzustocken und eine Volksabstimmung zur Abschaffung des dänischen Verteidigungsvorbehaltes durchzuführen.

Aufrüstung nicht die Lösung

Bent Iversen hat die Regionalpolitik und die Kommunalpolitik in Nordschleswig mitgeprägt: Seit 23 Jahren ist der Haderslebener politisch in diversen Funktionen aktiv – zunächst als Mitglied des früheren nordschleswigschen Amtsrates und nachfolgend als Politiker des Kommunalparlaments von Hadersleben. Auch als unermüdlicher Vorkämpfer für den Erhalt des Haderslebener Krankenhauses mag Iversen vielen Bürgerinnen und Bürgern noch in Erinnerung sein.

Aufrüstung in Dänemark und in der Nato sei nicht die Lösung, argumentiert der SFer. Die Nato sei Russland schon jetzt überlegen.

„Von SF verlassen“

Die Aufrüstung würde Staat und Kommunen Defizite in den öffentlichen Haushalten bescheren und den Kommunen nachfolgend bei der Erfüllung ihrer Kernaufgaben fehlen: „Meine Partei beteiligt sich damit an einem Glücksspiel zulasten unserer Sozialbereiche. 18 Milliarden Kronen, die für die Verteidigung ausgegeben werden, können nicht auch für die Gesundheit, für ältere Menschen oder Kinder ausgegeben werden. Mir ist es völlig unverständlich, dass SF dem zustimmen kann“, kritisiert Iversen: „Ich bleibe in der Partei – in der Hoffnung, dass SF zu mir zurückkommt. Im Moment fühle ich mich jedoch im Stich gelassen.“

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