Neue Bürgerliche
Politpoker am Pool: Bonde lässt sich nicht in die Karten sehen
Politpoker am Pool: Bonde lässt sich nicht in die Karten sehen
Politpoker am Pool: Bonde lässt sich nicht in Karten sehen
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Die Partei Neue Bürgerliche wird acht Jahre nach ihrer Gründung zu Grabe getragen. Die Reaktionen der Mitglieder in den Kommunalparlamenten sind Unglaube und Entsetzen. Lediglich der Haderslebener Abgeordnete Benny Bonde nimmt die Mitteilung von Parteichefin Pernille Vermund gelassen: „Es ist klug von ihr, jetzt den Stecker zu ziehen.“
Benny Bonde, Mitglied der nationalkonservativen Partei Neue Bürgerliche (NB) im Haderslebener Kommunalparlament, kommt an diesem Mittwochvormittag einfach nicht zur Ruhe. Dabei macht der Politiker gerade unter der Sonne Dubais Urlaub. Doch unablässig schrillt sein Handy.
„Du bist heute die 47., die anruft“, sagt der Lokalpolitiker munter zur Begrüßung.
Im Unterschied zu seinen Parteifreunden in den südjütischen Kommunen hat er keinen Trauerflor angelegt – und reagiert auch keineswegs überrascht auf die überraschende Ankündigung von Parteichefin Pernille Vermund am Mittwochvormittag auf Facebook, sie wolle ihre Partei zu Grabe tragen.
Bonde: „Das war abzusehen“
„Das war lange abzusehen gewesen“, stellt Bonde am Pool in Dubai fest: „Es ist klug, dass sie nun den Stecker zieht – und ich stehe ja nicht zum ersten Mal ohne Partei da.“
Bonde antwortet verschmitzt auf die Frage, ob er dank eines heißen Drahts zu seiner Noch-Parteichefin informiert worden sei: „Kein Kommentar!“
Zwei bürgerliche Parteien zu viel – mindestens
Zur politischen Lage im Land hat der langjährige Lokalpolitiker indes einige Kommentare: „Es gibt zwei bürgerliche Parteien zu viel. Mindestens. Bei der nächsten Folketingswahl könnte sich dieser Umstand für das bürgerliche Lager als verheerend erweisen.“
Welche Parteien er als überflüssig betrachtet, das wollte der Politiker und Landwirt aus Marstrup (Mastrup) dann doch nicht verraten.
„Als die Partei Neue Bürgerliche vor acht Jahren gegründet wurde, gab es vier bürgerliche Parteien in Dänemark. Heute sind es sieben.“
Parteien wie NB, Dänische Volkspartei (DF), Dänemarkdemokraten und Liberale Allianz hätten zwar alle ein eigenes politisches Profil: „Ihre Auffassungen aber sind im Großen und Ganzen dieselben“, findet Bonde.
Ein geübter Parteienspringer
Er rechnet nicht damit, dass seine Zeit als politische Waise lang sein wird. „Das liegt mir einfach nicht“, sagt Bonde lachend. Er ist ein geübter Parteienspringer.
Seine lokalpolitische Karriere begann in den 1990er-Jahren als Konservativer. Gut zwei Dekaden später wechselte er in das Lager der Liberalen Allianz, der Bonde wiederum 2021 zugunsten von NB den Rücken kehrte.
„LA hatte sich damals dafür ausgesprochen, Inger Støjberg (Vorsitzende der Dänemarkdemokraten, Anm. d. Red.) vor das Reichsgericht zu bringen. Das hat mir gar nicht gefallen.“
Irgendwo ein bisschen deutsch
In welcher Partei Benny Bonde seine Zukunft sieht, daraus macht er noch ein großes Geheimnis. Nur so viel: Angebote gebe es en masse. Sie kommen als SMS, als Mail und als Anruf: Bonde kommt an diesem Tag am Pool einfach nicht zur Ruhe!
Seine politische Heimat sehe er, sagt Bonde, irgendwo zwischen Konservativen, Dänemarkdemokraten und Liberaler Allianz – bei der Schleswigschen Partei eher nicht, wie er auf Anfrage einräumt.
„Nein“, antwortet Benny Bonde mit einem Lachen, „aber immerhin ist ein Teil meiner Wurzeln deutsch, denn meine Großmutter war Deutsche.“