Einwandern nach Dänemark

Stammtisch & Integration: Seniorenpaar inspiriert Landsleute

Stammtisch & Integration: Seniorenpaar inspiriert Landsleute

Stammtisch & Integration: Seniorenpaar inspiriert Landsleute

Hadersleben/Haderslev
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Das Ehepaar Geuss in seinem Garten in Fjelstrup Foto: Ute Levisen

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Im Mai des vergangenen Jahres waren Andreas und Gitte Geuss aus Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal in Dänemark. Seit einem Jahr ist das Ehepaar in Nordschleswig zu Hause, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Beide haben einen Stammtisch für auswanderungswillige Landsleute ins Leben gerufen.

Eigentlich könnten Gitte und Andreas Geuss in ihrem idyllischen Haus in Fjelstrup, gelegen zwischen Hadersleben und Christiansfeld, eine ruhige Kugel schieben. Seit einem Jahr genießt das Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen den Ruhestand in Nordschleswig. 

1.000 Eisen im Feuer

Doch weit gefehlt! „Andreas hat immer 1.000 Eisen im Feuer“, sagt Gitte Geuss. 

Der monatliche Stammtisch im Deutschen Ruderverein Hadersleben (DRH) ist so ein Steckenpferd ihres Mannes – und Ehefrau Gitte unterstützt ihn dabei. 

Immer am ersten Donnerstag des Monats lädt Andreas Geuss ins DRH-Klubhaus ein, um dort auswanderungswillige Deutsche zu beraten.

Gitte Geuss genießt ihr neues Dasein. Vor allem der Ausblick auf den herrlichen Garten hat es ihr angetan. Foto: Ute Levisen

Stammtisch über Tücken im Verkehr

„Jeder Stammtisch hat seinen Schwerpunkt“, erzählt Geuss. Das letzte Mal waren es die großen Unterschiede zwischen dem deutschen und dem dänischen Straßenverkehr. 

Der Stammtisch war mit zwölf Teilnehmenden gut besucht, das Interesse war groß, auch wenn einige kurzfristig absagen mussten.

In dieser Woche berät der 66-Jährige ein Rentner-Ehepaar aus Österreich, das nach Dänemark einwandern möchte. 

Andreas Geuss hat den Stammtisch für Zugezogene ins Leben gerufen. Die Expertise des Rentners ist nun auch in der Kommune Hadersleben gefragt. Foto: Ute Levisen

Gern gesehener Gast 

Auch bei den Veranstaltungen der Kommune Hadersleben für Zugezogene ist Andreas Geuss ein gern gesehener Gast, seine Expertise gefragt – umso mehr, da der Zugezogenen-Beauftragte der Domstadtkommune kein Deutsch spricht. 

Dafür sprechen Gitte und Andreas Geuss schon gut Dänisch, „auch wenn es anfangs nicht nur ungewohnt, sondern auch anstrengend war, als 70-Jährige noch mal die Schulbank zu drücken“, sagt Gitte Geuss und fügt lachend hinzu: „Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Erst 13 Wochenstunden Schule – und dann die Hausaufgaben!“

Das Ehepaar im Garten: Dort verbringen beide viele Stunden: „Hier ist es nicht so heiß wie im Rheinland“, sagt Andreas Geuss, der das dänische Wetter genießt. Foto: Ute Levisen

Mercedes statt Tesla

An der Sprachenschule führt kein Weg vorbei, betont Geuss: „Wir sind Gäste in diesem Land, und wer Teil der Gemeinschaft werden möchte, muss Dänisch lernen.“

Nach einem Jahr in Nordschleswig fühlt sich das Paar in Dänemark, in Fjelstrup, zu Hause. 

Seinen Tesla hat das Paar vor dem Umzug verkauft und an der Fjelstruper „Tanke“ einen 20 Jahre alten Mercedes für 27.000 Kronen erworben: „Der Vorbesitzer hat den Wagen gehegt und gepflegt“, erzählt Geuss. „Der läuft trotz seiner 350.000 Kilometer wie eine Eins. Und die Menschen hier freuen sich, dass der Mercedes im Dorf bleibt.“

Im Mai 2023 war das Ehepaar erstmals in Dänemark: „Ich war damals schockverliebt in dieses Land“, sagt Gitte Geuss. Seit dem Oktober des Vorjahres leben Gitte und Andreas Geuss in einem beschaulichen Dorf zwischen Hadersleben und Christiansfeld. Foto: Ute Levisen
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