Leserbrief

„Unsere Chancen gehen mit MOK“

Unsere Chancen gehen mit MOK

Unsere Chancen gehen mit MOK

Sina Brandt
Hadersleben/Nordschleswig
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Sina Brandt vom Deutschen Ruderverein Hadersleben schreibt in Verbindung mit der Entlassung des Rudertrainers Marc-Oliver Klages durch den Nordschleswigschen Ruderverband (NRV) diesen Leserbrief.

Viele Reaktionen auf die Entlassung unseres Ruderlehrers Marc-Oliver Klages (MOK) gab es in den letzten Wochen. Es ging nicht nur um anzweiflungsfähige Beschlüsse, sondern auch um persönliche Interessen, die meiner Meinung nach keinen Platz haben, um unseren Verband nach vorn zu bringen.

Doch was braucht es dazu? Die Jugendlichen, ganz klar! Und die wurden in dieser Entscheidung nicht berücksichtigt. Der NRV hat die Jugend vergessen, und tut es fortlaufend, und trifft mit der Entscheidung der Entlassung des Ruderlehrers eine Entscheidung gegen uns. Es gibt keinen Jugendwart im Vorstand und es wird sich um keinen bemüht, obwohl wir einen dringend brauchen. Denn nur eine Veränderung und neue Impulse können durch die Jugend bewegt werden, warum gäbe es denn sonst Jugendorganisationen?

Kümmert man sich nicht um den Nachwuchs und pflegt ein gutes Umfeld, verkümmert und staubt ein Verein regelrecht ein, wie leider der NRV. Das ist Verbandsaufgabe und nicht die des Ruderlehrers!
 

Der Fokus des NRV liegt gerade auf durch die Jahre gewachsene Streitigkeiten, die immer wieder unseren Erfolg behindern. Sieht man sich die Bootshäuser an, stellt man fest, dass doch Kinder und Jugendliche regelmäßig zu MOKs Training erscheinen. Doch fehlt lediglich die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls. Dieses Gefühl muss von den Vereinen vor Ort vermittelt werden. Dies läuft z.B. hervorragend im ARV, siehe im Artikel "Nachwuchssorgen? – Nicht mehr beim Apenrader Ruderverein" im "Nordschleswiger".
 
 
Der NRV kann nicht erwarten, dass ein hauptamtlicher Mitarbeiter uns gleichzeitig Jugendliche ranholt und uns trainiert. Der NRV muss auf freiwilliger Arbeit aufgebaut sein und die fehlt an allen Ecken, weswegen wir um das Minimum, also die Organisation des Trainings, die Organisation von Trainingslagern, die Organisation der Schulregatta, den Bootstransport, des Standes auf dem Knivsbergfest, die Instandsetzung der Boote und noch vieles mehr, einen hauptamtlichen Mitarbeiter brauchen.
 
 
Doch wir sind es den deutschen Steuerzahlern schuldig, ihre Mittel nicht dafür zu verwenden, um Ehrenamtler zu ersetzen, sondern die Förderungen sinnvoll anzulegen in professioneller Ruderausbildung. Auch für einen funktionierenden Verband sind wir uns verpflichtet, jeden Zweig des Ruderns anzubieten, das bedeutet, dass eine Wanderfahrt mindestens genauso wichtig ist, wie der Rennsport mit der Teilnahme an nationalen wie internationalen Regatten.
 

Man muss sich doch vor Augen halten, dass wir Jugendliche, die jetzt da sind, ab Ende März 2024 keinen Trainer und damit keine Perspektive im Rudersport in Nordschleswig mehr haben, egal ob nun als Rennruderer oder Breitensportler. MOK ist ausgebildeter Trainer, welcher das nötige Fachwissen besitzt, was ein Amateur-Trainer niemals mitbringen kann. Mit ihm gehen jegliche Chancen, jemals wieder NRV-Ruderer auf nationalen und internationalen Podien zu sehen.
 
 
Ein neuer Ruderlehrer müsste nicht nur erst das Vertrauen der Sportler erlangen, sondern auch die Strukturen des Verbandes kennenlernen. Und das braucht eben Zeit, die wir, der NRV, nicht haben. Die nächste Herausforderung ist, dass diese gewünschte Person erst einmal gefunden werden muss!
 
 
Ich habe studienbedingt in Aalborg gerudert. In dieser Zeit habe ich Gemeinschaft, Verpflichtung und Commitment zum Rudersport, zum Verein und vor allem zu meinem Trainer gelernt.
 
 
Unter MOK habe ich Rudern gelernt und lerne noch immer das Rudern. Ich habe Vertrauen zu ihm und seinen Fähigkeiten. Ich hoffe inständig, dass die Entscheidung überdacht wird und wir (der gesamte NRV) eine gemeinsame Lösung finden, angefangen mit einer Wiedereinstellung von unseren Rudertrainer Marc-Oliver Klages oder einem mindestens genauso qualifizierten Trainer.
 
 
Anstelle einer Spaltung in den sozialen Medien und einer harten Tonwahl schlage ich, in Namen der Jugend, eine außerordentliche Generalversammlung vor, wo auch die Jugend eine Stimme im Vorstand erhält. Bei dieser Versammlung sollte die Grundvoraussetzung eine Kompromissbereitschaft sein und alle Parts müssen ihre Konflikte beiseitelegen. Auch sollte bedacht werden, dass es nicht darum geht, wer nun Recht oder Unrecht hat, sondern wie wir aus dieser Situation gemeinsam wieder herauskommen.
 
 
Danke MOK für alles, was du für uns tust, deine Freizeit über das reguläre Training hinaus, die du opferst, um uns zu trainieren, unsere Boote richtig einzustellen, immer unsere Fragen zu beantworten und uns das
bestmögliche Trainingsklima zu geben, egal ob nun Kindern, Jugendlichen oder mir, als Senior-A-Ruderin.

Sina Brandt,
Mitglied im Deutschen Ruderverein Hadersleben (DRH)
 
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