Fussball
Poul Hansen setzt auch bei seiner Rückkehr auf „volle Pulle“
Poul Hansen setzt auch bei seiner Rückkehr auf „volle Pulle“
Poul Hansen setzt auch bei seiner Rückkehr auf „volle Pulle“
Diesen Artikel vorlesen lassen.
„Fußball auf höchstem Niveau wird es in Nordschleswig nie geben – dafür fehlt die Kultur.“ Mit diesen Worten verließ Poul Hansen vor fast 30 Jahren den Landesteil. Der 70-Jährige hat seine Worte zurücknehmen müssen und steigt nun überraschend wieder ins Trainergeschäft ein. Seiner Devise bleibt er aber treu.
3:1, 6:5, 3:5, 1:10, 0:2, 6:4, 4:4, 1:6, 5:2. So lauteten die Ergebnisse, als der HFK die Saison 1993/94 in der 2. Division in Angriff nahm.
Bedingungslose Offensive war die Devise von Poul Hansen, der als Trainer an der Seitenlinie der Haderslebener stand und nun bei einem anderen Haderslebener Fußballklub ein überraschendes Comeback im Trainergeschäft feiern wird.
„Ich bin über die Jahre defensiv nicht tüchtiger geworden. Ich werde weiterhin volle Pulle nach vorne spielen lassen“, sagt Poul Hansen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ und lacht.
Der mittlerweile 70-jährige Gravensteiner wird ab dem 1. Januar 2025 neuer Trainer der Serie-1-Fußballer von FCH 6100, die in Rekordzeit aus der Serie 5 in die Serie 1 aufgestiegen sind und nur knapp den Aufstieg in die Jütlandserie 2 verpasst haben.
Es kribbelt wieder in den Fingern, mehr als zehn Jahre nach seiner bislang letzten Trainerstation auf höchstem nationalen Niveau und fast 30 Jahre nach seiner letzten Trainerstation in Nordschleswig.
„Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass ich noch einmal einen Trainerjob übernehmen würde, aber bereits beim ersten Gespräch war meine Neugier geweckt, und als der Ball erst ins Rollen kam, gab es für mich kein Zurück mehr. Ich hatte Lust, wieder auf dem grünen Rasen zu stehen, und es hat auch gut zu meiner Jobsituation gepasst“, so Poul Hansen.
Im Frühjahr hat er seine langjährige Tätigkeit als Fußballkommentator beendet, als sein Vertrag mit dem Fernsehsender „Viaplay“ auslief. Er wird aber auch weiterhin als Trainerausbilder des dänischen Fußballverbandes (DBU) arbeiten.
Poul Hansen machte sich im dänischen Fußball einen Namen, als er Ulkebøl IU (1983-85) in der Dänemarkserie und den AaBK (1986–1988) in der 3. Division trainierte sowie den HFK (1989–2006) von der Dänemarkserie in die 1. Division führte.
Am Tag der Aufstiegsfeier wurde aber bekannt, dass Ikast fS den Erfolgstrainer abgeworben hatte. Poul Hansen führte Ikast fS zum Aufstieg in die Superliga und ins Pokalfinale, bevor er zwei Jahre vor der Fusion mit Herning Fremad zum FC Midtjylland als Tabellenletzter der Superliga entlassen wurde.
Co-Trainer von Bo Henriksen
Es folgten Trainerjobs auf höchstem nationalen Niveau bei Lyngby FC (1998–2001) und AGF (2002-03). Dazwischen auch eine Station als Sportdirektor von Farum Boldklub. Diese Rolle hatte er auch von 2011 bis 2012 bei OB, wo er nach einer Trainerentlassung auch den Trainerjob übernahm.
Nach einem halben Jahr als Assistent des heutigen Mainz-Trainers Bo Henriksen in Brønshøj schien die Trainerkarriere 2013 beendet. Eine Rückkehr an die Seitenlinie war nicht geplant, doch die wird es nun auf niedrigerem Niveau in dem Landesteil geben, wo er wieder lebt. Vor einem Jahrzehnt ist er in seine Geburtsstadt Gravenstein (Gråsten) zurückgezogen.
„Fußball auf höchstem Niveau wird es in Nordschleswig nie geben – dafür fehlt die Kultur.“ Mit diesen Worten verließ Poul Hansen vor fast 30 Jahren den Landesteil.
„Ich habe die Worte zurücknehmen müssen“, lacht der Gravensteiner: „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass der HFK mit dem vorhandenen Umfeld dazu in der Lage war, was in Hadersleben aufgebaut wurde. Aber die haben mit großer Energie und einem wachsenden Sponsorenkreis immer wieder Schritte nach vorne machen können. Neue Kräfte sind hinzugekommen, und mit der mächtigen Energie von Leuten wie Povl Davidsen und Klaus Rasmussen sind die so stark geworden, wie ich es mir nicht vorstellen konnte. Es ist aber fantastisch, dass es geklappt hat“, sagt Poul Hansen.
Glückliches Händchen bei Trainerwahl
Baustein für Baustein seien gelegt und viele richtige Entscheidungen getroffen worden.
„Es sind über viele Jahre die richtigen Leute angeheuert worden. Sie hatten auch bei vielen Trainerentscheidungen ein glückliches Händchen, beispielsweise unter Jakob Michelsen ist vieles losgelöst worden“, meint Poul Hansen über die Entwicklung des Fußballs in Hadersleben.
Jetzt wird der 70-Jährige versuchen, beim kleinen Bruder des Haderslebener Fußballs, FCH 6100, die Entwicklung voranzutreiben.