Schleswigsches Infanterieregiment
131 Rekruten sind bereit für die „Erfahrung ihres Lebens“
131 Rekruten sind bereit für die „Erfahrung ihres Lebens“
131 Rekruten sind bereit für die „Erfahrung ihres Lebens“
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Für viele war der Morgen des 2. Augusts ein Wochenanfang wie jeder andere. Für die 131 Rekrutinnen und Rekruten, die an diesem Morgen in der Haderslebener Kaserne ihren viermonatigen Wehrdienst antraten, war es hingegen der Auftakt für die Zeit ihres Lebens, wie der Regimentschef den jungen Frauen und Männern versicherte.
Noch immer wirft die Corona-Pandemie ihre Schatten voraus. Deshalb mussten die 104 Rekruten und 27 Rekrutinnen, die am Montagmorgen beim Schleswigschen Infanterieregiment (Slesvigske Fodregiment, SLFR) ihren Wehrdienst antraten, auch erst einmal einen negativen Corona-Test vorzeigen, bevor sie zum eigentlichen Dienstantritt in den Turnsaal gelassen wurden.
Aufregender erster Tag
Nach einem kurzen Gesundheitscheck, der sicherstellen soll, dass sich die Wehrdienstleistenden seit der Musterung vor einigen Monaten keine Verletzungen zugezogen haben, wurden die Neuankömmlinge von Stabsfeldwebel Torben Christensen und seinen Kammeraden in Empfang genommen. „Hier werden sie offiziell registriert und mit der Gesundheitskarte des Militärs, einer Bahncard und einem Lunchpaket versorgt“, erklärt Christensen.
Auch ein farbiges Band bekommen die jungen Rekrutinnen und Rekruten um den Arm gebunden. „Damit sie wissen, welcher Gruppe sie zugeteilt sind“, sagt Torben Christensen. Der erste Tag sei für die jungen Wehrdienstleistenden aufregend und überwältigend genug, so der Stabsfeldwebel: „Deshalb versuchen wir, alles so einfach wie möglich zu halten.“
Maßband überflüssig
Für den 19-jährigen Frederik Pohl aus Kopenhagen, einen der insgesamt 104 jungen Männer, die in diesem Jahr ihren viermonatigen Wehrdienst beim Schleswigschen Infanterieregiment ableisten, ging es anschließend, wie für alle anderen auch, zum Vermessen.
Damit Uniform und Ausrüstung passgenau sitzen, nimmt Peter Hansen Dall vom Militärdepot in Skrydstrup ganz genau Maß, obgleich er das Maßband dafür eigentlich nicht mehr benötigt. „Mit der Zeit lernt man, mit den Augen Maß zu nehmen“, sagt Dall lachend. Auch er begann seine Militärkarriere vor über 40 Jahren in Hadersleben und kleidete am Montag zum letzten Mal junge Rekruten ein, wie er verrät: „Jetzt habe ich meinen Dienst getan.“
Regimentschef: „Erfahrung fürs Leben“
Hinter dem Einkleiden der jungen Soldatinnen und Soldaten steckt eine logistische Meisterleistung, für die der Versorgungsdienst des dänischen Militärs (forsyningstjensten) verantwortlich zeichnet: Allein für den Dienstantritt der diesjährigen Wehrdienstleistenden mussten landesweit gut 3.000 neue Uniformen und Ausrüstungsteile angeschafft werden.
104 Männer und 27 Frauen haben sich in diesem Jahr für die militärische Grundausbildung beim Schleswigschen Infanterieregiment gemeldet. Sie alle wurden am Montag von Regimentschef Oberst Lars Mouritsen begrüßt. „Eure Wehrdienstzeit wird eine Erfahrung fürs Leben“, versprach er den jungen Rekruten. Es gehe bei der Grundausbildung darum, den Kommandos Folge zu leisten, aber auch um gegenseitige Unterstützung und gute Erfahrungen.
Recht statt Pflicht
Der erste Tag des Wehrdienstes sei nicht nur für die Rekrutinnen und Rekruten ein großer Tag. „Es zaubert einem einfach ein Lächeln auf die Lippen, wenn man die vielen jungen Soldatinnen und Soldaten sieht“, sagt Oberst Lars Mouritsen. Er selbst könne sich ebenfalls noch gut an seinen eigenen Wehrdienstantritt erinnern, obgleich dieser bereits viele Jahre zurückliege: „Den Tag, an dem man ein Teil des Militärs wird, vergisst man nicht, selbst wenn man seine Karriere beim Militär nach der Grundausbildung nicht fortsetzt“, so der Regimentschef.
Er hoffe jedoch, dass etwa 70 bis 80 der 131 Rekrutinnen und Rekruten nach dem Wehrdienst die militärische Laufbahn einschlagen. Ein Vorteil in dieser Hinsicht sei, dass die meisten sich freiwillig für den Wehrdienst melden, sagt Mouritsen. Für Frauen hingegen gelte ohnehin keine Wehrpflicht, sondern nur das Recht auf eine militärische Grundausbildung.
Grenzen testen
Von diesem Recht Gebrauch macht Karoline Duus Petersen aus Silkeborg. Die 20-Jährige hat sich nach eigener Aussage schon immer für das Militär interessiert und möchte beim Wehrdienst nun ihre eigenen Grenzen testen. Sie könne sich aber durchaus vorstellen, nach der viermonatigen Grundausbildung beim Militär zu bleiben.
An die eigenen Grenzen kommen möchte auch Muhammad Fadi aus Aarhus. „Ich möchte mich selbst sowohl physisch als auch psychisch testen“, meint der 21-Jährige. Für das Schleswigsche Infanterieregiment in Hadersleben habe er sich entschieden, weil es das härteste Infanterieregiment sein soll: „Habe ich zumindest gehört“, meint Fadi. Seine größte Herausforderung werde es sein, nicht aufzugeben, so der 21-Jährige und fügt hinzu: „Und die Disziplin.“