Leserbeitrag

Mit 94 Jahren hat Ingeburg Petersen ewige Ruhe gefunden

Mit 94 Jahren hat Ingeburg Petersen ewige Ruhe gefunden

Mit 94 Jahren hat Ingeburg Petersen ewige Ruhe gefunden

Jan Sternkopf
Jan Sternkopf Journalist
Hadersleben/Haderslev
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Ingeburg Petersen (l.) mit ihrer Schwester Ellen Sternkopf Foto: Privat

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Ob im Frauenverein oder in der Nordschleswigschen Musikvereinigung – Ingeburg Petersen war stets aktiv in der deutschen Volksgruppe in Hadersleben. Nun ist sie kurz vor ihrem 95. Geburtstag verstorben. In einem Nachruf gedenkt ihr Neffe Jan Sternkopf der lebensfrohen Domstädterin.

Im gesegneten Alter von knapp 95 Jahren ist im Pflegeheim am Hiort Lorenzencenter Hadersleben Ingeburg Petersen sanft entschlafen. Sie war Tochter von Lehrer Adolf und Minna Simonsen am Christiansfelderweg, wo sie mit ihren zwei Geschwistern Ellen und Christian aufwuchs.

Sie besuchte die deutsche Schule in Hadersleben und hatte wie ihr Vater den Wunsch, dem Lehrerberuf nachzugehen. Die Ausbildung begann zunächst an einer Lehrerhochschule bei Pinneberg, musste jedoch wegen der Ereignisse in den letzten Kriegsjahren abgebrochen werden. Nach 1945 hatte sie gern die Ausbildung in Lübeck fortsetzen und beenden wollen, ihr Vater verweigerte ihr jedoch diesen Wunsch.

Stattdessen wurde sie zunächst als Magd auf dem Hof der Familie Barsøe bei Errested eingestellt, kurzer Zeit später begann ihre Büroausbildung bei Grossist Jens Thomsen in Hadersleben. Hier traf sie auch ihren Mann, Marinus Petersen, der die Firma Thomsen als Vertreter regelmäßig besuchte.

Das jungvermählte Paar bezog dann eine Einzimmer-Wohnung in Vejen, nachdem Ingeburg Petersen eine Stelle im Büro der Margarinefabrik Alfa bekommen hatte.

Es zog sie aber beide wieder nach Nordschleswig, und im Jahre 1958 kauften sie sich ein Haus am Humlegårdsbæk. Hier wuchsen auch die beiden Töchter heran  – erst Jette im Jahre 1959, drei Jahre später dann Hanne.

Ihren Mann Marinus verlor Ingeburg Petersen bereits 1994.

Sie war über die Jahre hinweg in verschiedenen Firmen tätig, u. a. bei Nissen & Gryn in Hadersleben, in der Buchprüfungsfirma Mads Kjær, später dann bei Henning Friedrichsen, der am Humlegårdsbæk seine Firma hatte.

Alle Jahre hatte sie ihre Arbeit mit der Schreibmaschine erledigen können. Der Wechsel ins digitale Zeitalter wurde ihr aber dann zu viel, obgleich sie zu dem Zeitpunkt nur einige Stunden pro Woche arbeitete. Und so trat sie im Alter von über 70 Jahren in den Ruhestand.

Ingeburg Petersen war eine eifrige Leserin, und bis ins hohe Alter hielt sie an diesem Interesse fest.

Mit ihrer Schẃester Ellen Sternkopf war sie auch eine häufige Besucherin von Trödel- und Flohmärkten, die dann per Fahrrad abgeklappert wurden. Im Haderslebener Frauenverein arbeitete sie eine Zeit lang mit im Vorstand und genoss dort das gesellige Beisammensein. Wie ihre Schwester sang sie auch jahrelang als zuverlässiger Sopran im Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung.

In den vergangenen Jahren war sie gesundheitlich angeschlagen, besonders nach zwei schweren Lungenentzündungen. Ihr Lebensmut und eine bewundernswerte Geistesfrische ließen sie jedoch beide Male wieder zu Kräften kommen, nicht zuletzt wegen ihres Enkelkindes Silje. Und so gern hätte sie erleben wollen, dass Silje in diesem Sommer ihr Abitur-Zeugnis erhält, hat sie ja einen eigenen, wenn auch kleinen Anteil daran gehabt. Denn oft hatte Ingeburg Petersen die Deutsch-Aufgaben ihrer Enkelin auf Fehler durchgelesen und bei der Korrektur geholfen.

Die Beisetzung erfolgt am Freitag, 6. Mai, ab 11 Uhr von der Kapelle des Assistenzfriedhofes aus.

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