Explosiv

Alle Jahre wieder wird das Klo zum Raketen-Depot

Alle Jahre wieder wird das Klo zum Raketen-Depot

Alle Jahre wieder wird das Klo zum Raketen-Depot

Woyens/Vojens
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Marktchefin Tina Enevoldsen vor dem Feuerwerkscontainer Foto: Ute Levisen

Für Mikkel Linnet, Bereitschaftsinspektor bei „Brand & Redning Sønderjylland“, sind die letzten Stunden eines Jahres stets geprägt von „explosiver“ Spannung: Er inspiziert Feuerwerkscontainer in den Verkaufsstellen der Kommune und fühlt den Händlern auf den Zahn. Unangemeldet, versteht sich.

Am Freitag war Baumarkt-Tag. Pünktlich zur Marktöffnung steht Linnet – neben der Kundschaft – in den Startlöchern auf dem Parkplatz des Baumarktes Davidsen in Woyens: Auf zur Inspektion! In Begleitung von Davidsen-Direktor Jørn Schmidt kontrolliert Linnet einen Container nach dem anderen.

Mikkel Linnet und Jørn Schmidt bei der Kontrolle im Container Foto: Ute Levisen

Ein weites Feld

Die Aufbewahrung von Feuerwerkskörpern ist ein weites Feld – und aufgrund der zahllosen Regeln und Vorschriften äußerst komplex.

„Da es sich hierbei nicht um Blumentöpfe handelt, ist die Sache zudem nicht ganz ungefährlich“, stellt der Bereitschaftsinspektor fest, während er seine Checkliste durchgeht. Schmidt schaut ihm dabei zu: „Wir mieten die Container eigens zu diesem Zweck. In dem Verkaufscontainer darf übrigens nur ein Karton von jeder Sorte sein“, sagt er: „Ist die jeweilige Partie alle, muss ein Mitarbeiter im Lager-Container Nachschub holen.“

Schmidts Mitarbeiter können sich daher über einen Mangel an Bewegung so kurz nach den Weihnachtsfeiertagen nicht beklagen.

Da es sich hierbei nicht um Blumentöpfe handelt, ist die Sache zudem nicht ganz ungefährlich!

Mikkel Linnet, Bereitschaftsinspektor
Auf dem stillen Örtchen Foto: Ute Levisen

Im Großen & Ganzen alles in Butter

Obwohl die Regeln nicht erst seit gestern gelten, lernen alle, die sich von Berufs wegen mit der korrekten Lagerung von Böllern und Raketen befassen, jeden Tag hinzu, doch im Großen und Ganzen gab es in den vergangenen Tagen keine besonderen Vorkommnisse, stellt Mikkel Linnet zufrieden fest. Wobei: Am Donnerstag habe ein Händler gleich drei kritische Anmerkungen bekommen, da er seine Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß in der Handhabung der Sprengkörper unterwiesen hatte. Bei Davidsen indes ist alles im grünen Bereich.

Am Verkaufscontainer bei Davidsen Foto: Ute Levisen

Löscher ist nicht gleich Löscher

Nächste Anlaufstelle ist der Baumarkt „jem & fix“. Dort empfängt Marktleiterin Tina Vejlgaard Enevoldsen den unerwarteten Gast. Ordentlich in Kartons gestapelt, wartet das Festfeuerwerk in dem Baumarkt auf seine neuen Besitzer – mit dem obligatorischen Feuerlöscher davor. Nur leider ist dieser von der falschen Sorte:

„Es darf kein Pulverlöscher sein, ein Wasserlöscher löscht Feuerwerkskörper im Falle eines Falles“, belehrt Linnet. Da Wasserlöscher indes in Privathaushalten eher selten Anwendung finden, hat der Baumarkt diesen Typ auch nicht im Sortiment; er muss eigens dafür angeschafft werden.

Stilles Örtchen als Hochsicherheitstrakt

Weiter geht’s auf das stille Örtchen: In dem Raum mit der Personaltoilette lagert dieser Tage auch ein Teil der Knaller und Raketen, bevor diese über die Ladentheke gehen. „Hauptsache, es handelt sich um einen abgeschlossenen, nicht allgemein zugänglichen Raum“, sagt Mikkel Linnet, der es daher keineswegs seltsam findet, dass das Klo vorübergehend zum von der Chefin eigenhändig hochgesicherten Raketen-Depot wird:

„Auch Duschräume bieten sich an. Hauptsache, sie erfüllen die Auflagen!“

Mit der "Ausbeute" des Vormittags zufrieden: Mikkel Linnet meldet keine besonderen Vorkommnisse. Foto: Ute Levisen

Das „besetzte“ stille Örtchen darf – ganz wichtig – während der Zeit der Lagerung von Heulern und Krachern zu seinem eigentlichen Zweck nicht benutzt werden.
Auch in diesem Baumarkt ist im Großen und Ganzen alles in Butter. Das neue Jahr darf kommen – und die Kundschaft kann es krachen lassen. Aber bitte richtig!

 

 

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