Ringreiten

Duell der Worte vor dem großen Stechen

Duell der Worte vor dem großen Stechen

Duell der Worte vor dem großen Stechen

Wittstedt/Vedsted
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Kjeld Søberg, Søren Pape und Kjeld Thrane amüsieren sich köstlich. Foto: Ute Levisen

Seit 43 Jahren gehört es quasi zum guten Ton, dass jeder von Rang und Namen, Jung und Alt das zweite Wochenende im August aus dem Kalender reißt: Dies ist dem lustigsten Ringreiterfest der Kommune Hadersleben vorbehalten. Die Vorsitzenden aller Parteien stehen Schlange, um dort eine Festrede schwingen zu dürfen.

Darum hatte der Vorsitzende der Konservativen Dänemarks und der frühere Justizminister des Landes, Søren Pape Poulsen, auch keine Sekunde gezögert und die Einladung zum 43. Ringreiterfest in Wittstedt/Vedsted flugs angenommen. Immerhin: Seine Vorrednerin auf dem 42. Ringreiterfest, die sozialdemokratische Parteichefin Mette Frederiksen, hat es inzwischen zur Staatsministerin gebracht, stellte der frühere Justizminister in seiner launigen Rede an die 610 festlich gestimmten Gäste im Zelt fest.

Echt baff

Der Vorsitzende des Ringreiterfestes in Wittstedt, Kjeld Breum Søberg, zeigte sich seinerseits beeindruckt von dem Lebenslauf „seines“ Gastes: „Ein Spitzenpolitiker, der schon mal einen richtigen Job gehabt hat – da waren wir echt baff!“

Ausgelassene Stimmung im Festzelt mit 610 Teilnehmern Foto: Ute Levisen

Das Fest, das Staatsminister hervorbringt

Nach ungeschriebenem Gesetz ist stets der jeweils regierende Bürgermeister der Domstadtkommune einer der Hauptredner. Bürgermeister H. P. Geil (Venstre), inzwischen ein Routinier, wenn es um Ringreiter-Reden geht, hatte das Sommerloch genutzt und sich seit Wochen, wie er bekundete, gründlich auf die Festrede vorbereitet. Diese geht traditionsgemäß ein ganzes Stück unter die Gürtellinie – und enttäuschte auch in diesem Jahr nicht das treue Ringreiterfest-Stammpublikum.
„Du hättest im vergangenen Jahr kommen sollen – dann hätten wir jetzt womöglich noch eine bürgerliche Regierung“, so Geils Empfehlung an den Konservativen Parteichef.

Der frischgebackene ringreiterpolitische Sprecher Søren Pape Foto: Ute Levisen

Na, gegessen! Bleibt noch das Rennen um die Sprecherposten, worüber dänische Medien dieser Tage breitflächig zu berichten wissen. Einen solchen Posten, nämlich das Amt des ringreiterpolitischen Sprechers, legte Geil dem Konservativen Parteichef – im wahrsten Sinne des Wortes – ans Herz. Und dann noch in der richtigen Farbe! Als Geschenk für Søren Pape Poulsen hatte Geil ein T-Shirt mit der Aufschrift „Ringrider Ordfører“ dabei, selbstverständlich in echtem konservativen Parteigrün. Ein Geschenk, das verpflichtet, wie ein sichtlich gerührter Pape signalisierte, der für seine Rede übrigens stehenden Applaus erntete…

Parteiübergreifende Herzlichkeit: Allan Emiliussen (Venstre) und Finn Lykkeskov (Sozialdemokratie) Foto: Ute Levisen

Ausnahmslos alle, die auf dem Podium standen, dankten den vielen ehrenamtlichen Helfern und Geldgebern, die das Ringreiterfest seit nunmehr 43 Jahren zu einem Erfolg machen. Kjeld Breum Søberg sprach den Freiwilligen für das unermüdliche Engagement seinen Dank aus – und nicht zuletzt den vielen Sponsoren des Festes.

„Dank euch haben wir erneut Preise im Wert von über 100.000 Kronen für unsere 175 Ringreiter zu vergeben!“

Inzwischen ein Stammgast: Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei Foto: Ute Levisen

Ringreiten in Wittstedt

Das 43. Ringreiten klingt am Sonnabend, 10. August, mit dem Ringreiten unter Teilnahme von 175 Teilnehmern und dem großen Stechen an elf Galgen, dem Fahrradringreiten sowie der Siegerehrung samt der Preisvergabe auf dem Wittstedter Festplatz aus.

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