Team Rynkeby Sønderjylland
Ehrenamt im Doppelpack: „Während wir radeln, behandeln wir!“
Ehrenamt im Doppelpack: „Während wir radeln, behandeln wir!“
Ehrenamt im Doppelpack: „Während wir radeln, behandeln wir!“
Die Allgemeinmediziner Schäfer und Mühle führen eine gemeinsame Praxis in Hadersleben. Die Kollegen gehen im Juli mit Team Rynkeby für eine gute Sache an den Start. Sonnabend werden die gelben Rennräder an die neuen Teilnehmer ausgeliefert.
Die beiden Fachärzte für Allgemeinmedizin, Dr. med. Hans-Werner Mühle und Stefan Schäfer, haben im Sommer 2018 ihre Gemeinschaftspraxis von der Norderstraße in das Gesundheitshaus am Clausensvej in Hadersleben/Haderslev verlegt.
Im Juli werden die Ärzte das kollegiale Miteinander stärken. Mühle und Schäfer sind beide in das Team von Rynkeby Sønderjylland aufgenommen worden. Sie treten bei der Radtour für den guten Zweck nicht nur in die Pedale, um Mittel für die Kinderkrebs-Stiftung und Lungenkrankheiten bei Kindern zusammenzutragen. Stefan Schäfer und Hans-Werner Mühle sind bei der Tour auch ein Teil des Gesundheitsteams. „Während wir radeln, behandeln wir!“, sagt Hans-Werner Mühle, und Stefan Schäfer pflichtet ihm bei.
Mühle geht erstmals an den Start
Hans-Werner Mühle ist erstmals dabei. Stefan Schäfer ist schon ein echter Veteran beim Team Rynkeby. Der 48-Jährige radelt zum vierten Mal mit, und Mühle ließ sich von seinem Enthusiasmus anstecken. Mühle bewarb sich im Vorjahr um einen Platz in den Reihen der Radfahrer, die Anfang Juli von Pattburg/Padborg aus nach Paris radeln werden.
Das Nordschleswig-Team des Benefizradrennens besteht aus 59 Fahrern und 13 Leuten für das Serviceteam. Insgesamt streifen sich etwa 2.100 Radfahrer und 550 Helfer aus acht verschiedenen Herkunftsländern sowie eine Europa-Mannschaft das charakteristische Team-Rynkeby-Trikot über, um mithilfe von Sponsoren Geld für schwer erkrankte Kinder zu sammeln. Die Teilnehmer müssen mit Selbstkosten von etwa 19.000 Kronen rechnen, teilt Maria Nørgaard aus der Presseabteilung des Team Rynkeby mit.
Gelbe Fahrräder für die Neuen
Am Sonnabend, 1. Februar, werden die neuen Teilnehmer ihre Rennräder entgegennehmen. Bei Fahrradhändler „Schøtt Racing“ in Hadersleben warten die gelben Räder auf ihre Besitzer. Hans-Werner Mühle ist gespannt.
Kollege Schäfer indes „begnügt“ sich mit dem Rad, das ihn bereits dreimal nach Paris getragen hat. „Man kauft sich nicht jedes Jahr ein neues Rad. Ich habe das Rad etwas aufgerüstet. Vielleicht schaffe ich mir auch für 2021, sollte ich erneut ein Teil der Mannschaft werden, ein neues Rad an“, überlegt Schäfer.
„Da vorausgesagt wird, dass 2021 neue Mannschaften aus Norddeutschland erwartet werden, haben wir in diesem Jahr das Vergnügen, dass mehrere Teilnehmer, die südlich der deutsch-dänischen Grenze wohnen, im Team sind“, erklärt Maria Nørgaard.
Deutsche Ärzte in Nordschleswig
„Ich habe mir vorgenommen, dass ich zehn Jahre mitfahren möchte“, lacht Schäfer, der in Loit/Løjt wohnt. Er verlegte 2010 seinen Wohnsitz von Deutschland nach Dänemark und arbeitete zunächst als Orthopäde am Krankenhaus in Apenrade. Kollege Mühle (57) kam 2002 von Deutschland nach Dänemark, wo er 2003 in der Röntgenabteilung des damaligen Krankenhauses in Hadersleben angestellt wurde. Mühle, der in Aarösund/Årøsund lebt, erwarb die Praxis von Ernst August Hansen 2009. 2013 stieß Stefan Schäfer als Mitinhaber dazu.
Patient gab den Anstoß
Ein schwer an Krebs erkrankter Patient brachte Stefan Schäfer auf den Gedanken, sich ehrenamtlich in das Radteam einzubringen. „Der Patient ist 2016 mitgefahren und wollte 2017 auch als Mechaniker teilnehmen. Ich habe mir gesagt, wenn er das kann, dann muss ich quasi mitmachen“, erinnert sich Stefan Schäfer.
Der Patient sei dann leider verstorben. Schäfer hielt aber an seiner Kandidatur fest, was er nie bereute. Der gute Teamgeist, die Möglichkeit für eine gute Sache in die Pedale zu treten und gleichzeitig fit zu bleiben, sind zu seinem Lebensstil geworden. Obwohl Stefan Schäfer bereits ein Triathlon durchführte, habe er nicht regelmäßig trainiert. Das kam erst, als er 2017 Teil der Rynkeby-Mannschaft wurde. „Ich habe damals bei dem Training und während der Fahrt nach Paris 17 Kilo abgenommen und wurde gefragt, ob ich krank bin“, schmunzelt Schäfer. Als die Strapazen dann überstanden waren, kehrte er peu à peu zu seinem Normalgewicht zurück.
Ein langer Tag
Schäfer ist so begeistert von dem Projekt, dass er trotz schmerzender Beine nach 120 bis zu 210 Kilometern pro Tag im Sattel auf einer Gesamtstrecke von rund 1.278 Kilometern das Rennen nicht missen möchte. „Wenn ich an die Woche zurückdenke, fühlt sich die Fahrt wie ein langer Tag mit Frühstücken, Radtour, Essen und sozialem Beisammensein am Abend an“, überlegt Stefan Schäfer.
Die Tour, die Kapitän Jan Petersen 2020 erneut leitet, führt unter anderem über Stade, Koblenz und Trier nach Luxemburg und Frankreich. Wenn die Radfahrer dann am 11. Juli, eine Woche nach dem Start in Pattburg, in Paris auf dem Platz Prairie du Cercle Sud einfahren und ein Sprecher das Team ankündigt, dann fließen bei manchen die Tränen, weiß Stefan Schäfer aus Erfahrung.
In diesem Jahr freut er sich besonders darauf, die Reaktion seines Kollegen Mühle zu erleben, wenn er erstmals die euphorische Stimmung bei der Ankunft in Paris spürt. Bei der ganzen Fahrt gehe es nämlich darum, das Wir-Gefühl in den Mittelpunkt zu stellen und die Mannschaft als Gesamtes sicher nach Paris zu bringen.
Ansprechpartner bei gesundheitlichen Themen
Obwohl Hans-Werner Mühle Neuland betritt, was die lange Radtour anbelangt, schreckt er nicht davor zurück, auch ein Teil des Gesundheitsteams zu sein. Um physisch in Form zu kommen, geht er zusammen mit den Kameraden zum Spinning. Er hat sich auch vorgenommen, an den gemeinsamen Trainingsfahrten auf den Landstraßen anzutreten, wenn die Frühlingssaison beginnt. „Ich werde mein Bestes geben“, verspricht Mühle.
Kollege Schäfer weiß, was auf sie zukommt. Denn während der Fahrt werden sie gemeinsam ein Auge darauf haben, dass ihre Kameraden genug essen und reichlich trinken, damit sie leistungsfähig bleiben. Das Team ist auch Ansprechpartner, wenn die Radler gesundheitliche Probleme haben, und sie geben Ratschläge dazu, wie beispielsweise vermieden werden kann, dass der Fahrrad-Sattel den Allerwertesten aufreibt, erklärt Schäfer.
Einen kleinen Vorgeschmack auf die Strapazen bekommt Schäfer bereits im Mai, wenn er mit dem „Team Grænzland“ vom 2. bis 8. Mai mit dem Rad von der deutsch-dänischen Grenze über Berlin nach Kopenhagen fährt, um das Jubiläum des deutsch-dänischen Grenzlandes zu feiern.
https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig/tausend-kilometer-sechs-tagen
