Get2-Fußballschule

Es geht um mehr als nur ums Kicken

Es geht um mehr als nur ums Kicken

Es geht um mehr als nur ums Kicken

Hadersleben/Haderslev
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Foto: Karin Riggelsen

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Tore schießen, Freunde kennenlernen, besser werden – die Beweggründe für die Jungen und Mädchen, an der Get2 Fußballschule teilzunehmen, sind so verschieden wie die Kids selbst. „Der Nordschleswiger“ hat den Mädchen und Jungen einen Besuch abgestattet und dabei in Erfahrung gebracht, was die Kinder an dem Sport lieben.

Fußball verbindet – das wissen die Kids der DBU Get2 Fußballschule in Hadersleben besser als alle anderen. Seit Anfang dieser Woche trainieren sie zusammen mit ihren ehrenamtlichen Trainern auf dem Fußballplatz am Kløvermarken – Hitzewelle, sprachlicher Barrieren und unbekannter Gesichter zum Trotz.

Die Get2-Fußballschule

Die Fußballschule ist ein jährliches Angebot des dänischen Fußballbundes DBU, DIF get2sport und des Haderslebener Fußballklubs HFK, das sich an Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren richtet, die in sozial benachteiligten Wohngebieten in Hadersleben aufwachsen.

Das Projekt wurde 2011 ins Leben gerufen und findet in zahlreichen Städten in Dänemark statt. Jährlich nehmen landesweit etwa 1.500 Mädchen und Jungen an der DBU Get2 Fußballschule teil. Finanziell gefördert wird die Initiative von der Stiftung „TrygFonden“ und dem dänischen Ausländer- und Integrationsministerium.

„Es macht Spaß, und man lernt neue Leute kennen“, erklärt Benjamin, als „Der Nordschleswiger“ ihn fragt, was ihn zur Teilnahme an der Get2 Fußballschule bewogen hat. Auch Freundschaften könne man bei der Fußballschule schließen, sagt der Elfjährige, der vor sechs Jahren mit seiner Familie von Syrien nach Hadersleben kam.

Letzteres sei ihm bereits geglückt. Es ist jedoch auch nicht das erste Mal, dass er an der Get2 Fußballschule von DBU und HFK teilnimmt, verrät Benjamin: „Insgesamt mache ich jetzt zum dritten Mal mit.“ Doch nicht nur die Freundschaften lassen den Elfjährigen in der Kalenderwoche 29 immer wieder auf den Bolzplatz zurückkehren.

Benjamin liebt Fußball und genießt die Fußballschule des DBU und des Haderslebener Fußballklubs (HFK) daher in vollen Zügen. Seine Lieblingsspieler sind Neymar und Ronaldo. Foto: Karin Riggelsen

Im Fußballfieber

„Ich liebe Fußball“, sagt Benjamin. In der Schulzeit könne er leider nicht zum Training gehen, weil seine Eltern so viel arbeiten müssen, dass sie ihn nicht bringen können. Umso mehr genieße er dafür die Ferienwoche, in der sich alles um den Fußball dreht.

Sichtlich genießen auch die Brüder Filip und Aleks das Training. Aufgrund der hohen Temperaturen haben die Coaches die Übungen in den Schatten verlegt, doch die Jungs geben weiterhin Vollgas auf dem Platz. Ihre Antworten auf die Frage, was ihnen am Fußballspielen gefällt, sind eindeutig: „Das Toreschießen natürlich.“

Bei der Get2 Fußballschule wird nicht nur gemeinsam gekickt, sondern auch gemeinsam gelacht. Teddy Pedersen vom Haderslebener Fußballklub achtet bei den hohen Temperaturen zudem darauf, dass die Kinder bei all der körperlichen Anstrengung auch genügend trinken. Foto: Karin Riggelsen

Fußball spielen geht auch ohne Worte

Damit sind sie nicht die Einzigen. Auch David findet am meisten Gefallen am Toreschießen, wie er verrät. Der Sechsjährige ist erst vor vier Monaten mit seiner Mutter aus der Ukraine geflohen und spricht noch kein Dänisch. Das hält den Nachwuchskicker jedoch nicht davon ab, mit den anderen Kids zu trainieren und Spaß zu haben.

„Die Verständigung klappt eigentlich ganz gut“, erklärt der Leiter der Fußballschule, Teddy Pedersen vom Haderslebener Fußballklub, und ergänzt, dass einer der Teilnehmenden Ukrainisch spricht und gegebenenfalls beim Übersetzen hilft.

Der sechsjährige David ist seit vier Monaten in Hadersleben und spricht noch kein Dänisch. Mitmachen kann er trotzdem, denn Fußball versteht man trotz sprachlicher Barrieren, meint der Leiter der Fußballschule, Teddy Pedersen. Foto: Karin Riggelsen

Nachwuchsfußballerinnen fehlen

Er sei stolz darauf, so Pedersen, in diesem Jahr nicht nur Kindern aus sozial benachteiligten Stadtteilen, sondern auch ukrainischen Geflüchteten eine Teilnahme an der Fußballschule ermöglichen zu können.

Im Übrigen haben nicht nur die Jungs Spaß am Kicken. Auch die Nachwuchsfußballerinnen sind beim Training bester Laune. „Leider sind es in diesem Jahr nur vier Teilnehmerinnen“, sagt Teddy Pedersen, der angesichts der aktuellen Fußball-EM der Frauen erwartet hatte, dass mehr Mädchen an der Fußballschule interessiert sind.

In der Fußballschule sind die Mädchen zwar in der Unterzahl, dafür jedoch nicht weniger eifrig bei der Sache. Foto: Karin Riggelsen

Klare Ambitionen

Den vier Mädchen selbst, Jiven, Alinda, Kema und Ganah, scheint es jedoch nichts auszumachen, in der Unterzahl zu sein. Sie wissen nämlich genau, warum sie an der Fußballschule teilnehmen. „Mein großer Bruder spielt gerne Fußball, und da habe ich mir gedacht, wenn er das kann, dann kann ich das auch“, erklärt Jiven. „Das Gleiche habe ich auch beim Schwimmen gesagt.“

Auch Alinda hat keine Lust mehr, ihren Klassenkameraden im Fußball nachzustehen, sagt die Schülerin der Erleffer Schule. „Manchmal spielen wir in der Schule Mädchen gegen Jungen, und dann verlieren wir oft. Deshalb bin ich hier, um besser zu werden.“

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