Sammlung an Raritäten
Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion
Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion
Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion
Tove Nissen besitzt eine imposante Sammlung mit vielen Raritäten. Die 62-Jährige betreibt sogar einen Webshop über ihre eigene Homepage.
Die Deutsche Dogge Mulle hat mit Frauchen Tove Nissen Aufstellung genommen an der Haustür des landwirtschaftlichen Betriebes am Rande von Sjölund. Der stattliche Hund und seine Herrin sind seit rund sieben Jahren ein eingespieltes Team.
Der Hund soll mitkommen, wenn die 62-Jährige das Anwesen verlässt, um sich räumlich zu verkleinern. Die Vorbereitungen für den Verkauf des Anwesens sind angelaufen, die ersten Umzugskisten gepackt. Tove Nissen besitzt eine große Glanzbilder-Sammlung mit vielen Raritäten, die sie im Laufe von 25 Jahren aufgearbeitet hat. Die beachtliche Sammlung füllt ein Zimmer und einen Teil der Wohnküche. „Das mit dem Platz kriegen wir schon irgendwie hin“, gibt Tove Nissen sich optimistisch.
Die Sjölunderin musste sich vor rund neun Jahren aus gesundheitlichen Gründen vom Arbeitsmarkt zurückziehen. Sie erkrankte nach der Behandlung mit Chemotherapie an Gelenkrheumatismus. Deswegen musste sie ihre damalige Arbeit bei „LM Wind Power“ in Hammeleff aufgeben. Der Rheumatismus ist ausschlaggebend dafür, dass Tove Nissen sich nun räumlich einschränken will. Es fällt ihr schwer, die praktischen Aufgaben auf dem Resthof, den sie 1981 erwarb, zu bewältigen.
Als Kind und Jugendliche galt ihr großes Interesse dem Pferdesport. Ihre Eltern ließen sich scheiden. Sie wohnte bei ihrer Mutter Else in Kolding. Ihre Ferien verbrachte sie meistens bei ihrem Vater Ove Nissen, der auf dem Mühlenhof der geschichtsträchtigen Rundemühle bei Loit lebte. Dort ernährte er sich zunächst als Forellenzüchter. Später vermarktete Nissen das idyllisch gelegene Anwesen als Gasthaus. Dort konnte Tove Nissen ein Pferd halten, und sie und ihre beiden Schwestern genossen den Umgang mit den Gästen. „Die deutschen Gäste haben immer ,Forellenhof ’ gesagt. Ich habe mich oft mit den Gästen unterhalten und dabei auch Deutsch gelernt“, erinnerte sich Tove Nissen. Nach dem Tod ihres Vaters haben die Geschwister den Nachlass an den Konzern von Reeder Jebsen verkauft.
„Meine ersten Glanzbilder habe ich bekommen, als ich noch zur Schule ging. Ich habe sie damals in Telefonbücher gelegt und gepresst. Die Sammlung wurde gestohlen, und es gelang mir nicht, meine Bilder zurückzubekommen. Deswegen habe ich damals das Sammeln aufgegeben und erst Anfang 1990 wieder aufgenommen“, erzählt Tove Nissen. Inzwischen wurde ihre Sammlung so umfangreich, dass sie nicht sagen kann, wie viele Elemente sie beinhaltet. „Könnte ich das sagen, dann wäre meine Sammlung mittelmäßig!“
Beachtliches Werk mit Prunkstücken
Tove Nissen zeigt ihr Sammelwerk, das, wie sie stolz berichtet, viele Prachtstücke enthält. Es gibt die Glanzbilder in ganz klein und größer als A3-Format, mit und ohne Glitzer sowie Goldeinlage und mit Seide bezogen. Obwohl sie gewiss nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert, kann sie auch Glanzbilder mit symbolträchtigen Gestalten des Zweiten Weltkrieges präsentieren. „Eine Sammlung muss alle Schattierungen widerspiegeln“, so die Sjölunderin, während sie die Tür zu ihrer Sammlung öffnet: In langen Regalen, zierlich beschriftet, stehen die Alben, in denen Tove Nissen ihre Bilder aufbewahrt. Glitzernde Weihnachtskugeln, niedliche Engel, pausbäckige Kinder und Störche, die sich mit Babys auf die Reise begeben.
Die bunten, geprägten Bildchen, die erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts bei der Entwicklung der Chromolithografie auf den Markt kamen, haben es der Sammlerin angetan. Tove Nissen betreibt seit etwa zehn Jahren einen Webshop auf ihrer Homepage. Mit wahrscheinlich mehreren Tausend Exemplaren und Besonderheiten aus vielen verschiedenen Ländern, konnte Nissen einen guten Markt auftun. Im Netz verkauft sie Exemplare, von denen sie zu viele hat. Ihre Sammlung stockt sie dann beim Stöbern im „eBay“ Online-Marktplatz auf, denn der persönliche Kontakt zwischen Glanzbilder-Enthusiasten wurde im Laufe der Jahre immer weniger.
Das Sammeln nahm Schwung auf, nachdem ihr Sohn Simon vor 27 Jahren auf die Welt kam. Damals lebte Nissen noch mit Simons Vater zusammen. Nachdem das Paar sich getrennt hatte, entdeckte sie ihre Leidenschaft für Glanzbilder aufs Neue. Sie tauchte voll Enthusiasmus in die Welt der Glitzerbilder ein und versuchte sich sogar als Produzentin. „Ich konnte mein Hobby zu Hause ausüben und war nicht auf Kindermädchen angewiesen.
Glanzbilder haben auch den Vorteil, dass nach dem Kauf keine unvorhergesehen Ausgaben auf einen zukommen. Es ist eine einmalige Investition, was nicht für meine Pferde zutrifft. Da muss ich immer für Futter und Tierarzt Geld zurücklegen“, sagte Nissen, die bei dem bevorstehenden Umzug ihre Ponys, die seit Jahren ein Teil ihres Alltags sind, zurücklassen wird. Zu ihrer großen Freude erfährt sie viel Unterstützung von ihrem Sohn. Er wohnt in Kolding und plant nach dem Bachelor-Abschluss, Studiengang Webdesign, den Master dranzuhängen: „Simon gestaltet meine Homepage“, freut sie sich über seine Hilfe.
Der Webshop ist unter www.frk-nissens-glansbilleder.dk erreichbar