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Kaffee zuerst in Woyens: Krisenmanagement in der Pflege

Kaffee zuerst in Woyens: Krisenmanagement in der Pflege

Kaffee zuerst in Woyens: Krisenmanagement in der Pflege

Hadersleben/Haderslev
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Mette Juul Nielsen (links) und Kirsten Besendahl sollen helfen, den Arbeitskräftemangel zu beheben. Foto: Kommune Hadersleben

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Das Woyenser Pilotprojekt „Kaffe først – Kaffee zuerst“ nach niederländischem Vorbild soll langfristig für die ganze Kommune gelten – und Abhilfe beim Arbeitskräftemangel in der Pflege schaffen. Seit dem Jahreswechsel herrscht im Seniorenbereich eine Art Pflegenotstand. Daher arbeiten Politik und Verwaltung an einer Strategie aus der Krise.

Die Corona-Pandemie war der Tropfen, der das Fass im kommunalen Sozialbereich zum Überlaufen brachte. Ein hoher Krankenstand und ein Engpass an Arbeitskräften hatten zu Jahresbeginn dazu geführt, dass die kommunale Sozialverwaltung die Notbremse ziehen musste.

„Damals fehlten etwa 30 Prozent Arbeitskräfte“, sagt Allan Emiliussen (Venstre). Wie viele es zurzeit seien, das wisse er zwar nicht, doch der Mangel sei spürbar und die Lage ernst, sagt der Vorsitzende des Senioren- und Gesundheitsausschusses.

„Im Großen und Ganzen zufrieden“

Daher arbeitet die kommunale Verwaltung gegenwärtig an einem Krisenmanagement. Soeben hat die Kommune Verstärkung eingestellt: Kirsten Besendahl wird in den kommenden beiden Jahren dafür zuständig sein, potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine kommunale Tätigkeit vornehmlich in den Bereichen Pflege und Tagesbetreuung schmackhaft zu machen.

Die Kehrseite der Medaille

„Die Mitarbeitenden, denen ich in der Seniorenpflege begegne, gehen im Großen und Ganzen unglaublich gern zur Arbeit“, sagt Besendahl.

Doch die Medaille hat eine Kehrseite: Stress, Krankmeldungen, strenge Vorgaben bei den Zeitplänen und ein hohes Maß an Bürokratie prägen vielerorts den Alltag in der Pflege.

Allan Emiliussen (links) macht keinen Hehl daraus, dass die Kommune vor großen Herausforderungen steht. Foto: Ute Levisen

Bürgernähe statt Bürokratie

In Woyens (Vojens) läuft seit geraumer Zeit das Pilotprojekt „Kaffe først –­ zuerst der Kaffee“. Darin arbeiten dezentrale Teams eigenverantwortlich und fachübergreifend zusammen. Im Blickpunkt steht dabei Bürgernähe statt Bürokratie. Im Alltag bedeutet dies: mehr Zeit der Pflegekräfte für den Einzelnen.

Ersten Einschätzungen zufolge laufe das Pilotprojekt gut, so Allan Emiliussen.

Frust im Pilotversuch

Aber es gebe auch Frustrationen und Reibungspunkte in diesen Teams mit Blick auf die fachübergreifende Zusammenarbeit: Unterschiedliche Auffassungen, wie einzelne Aufgaben bewältigt werden sollten, zählen laut dem Ausschussvorsitzenden zu jenen Hürden, die es noch zu nehmen gelte. Langfristig soll das Woyenser Beispiel in der ganzen Domstadtkommune Schule machen. Dies aber könne noch einige Jahre dauern, so der Venstre-Politiker.

Wie aber macht man potenziellen Anwärtern kommunale Jobs schmackhaft?

Bürgernähe statt Bürokratie – das ist das Prinzip des Pilotversuchs in Woyens (Symbolfoto). Foto: Ute Levisen

Fokus auf Vollzeit und Weiterbildung

„Wir werden uns auf Vollzeitstellen fokussieren“, sagt Allan Emiliussen. Zudem wolle die Kommune Hadersleben in Zusammenarbeit mit Ausbildungseinrichtungen wie der Ausbildungsstätte für Gesundheitsassistenten, „Social- und Sundhedsskolen Syd“ in Apenrade, für einen qualifizierten Nachwuchs sorgen, unter anderem, indem man Arbeitsuchende und Ungelernte im Pflegebereich in maßgeschneiderten Ausbildungsverläufen weiterbildet.

Kommunales Eingreifteam

Zunächst bekommt Kirsten Besendahl ab 1. April Unterstützung von Mette Juul Nielsen. Gemeinsam soll das Duo dabei helfen, weitere „warme“ Hände für eine kommunale Tätigkeit zu gewinnen. Darüber hinaus wird ein internes kommunales, sogenanntes Stellvertreterteam für Entlastung im Pflegebereich sorgen – dafür, dass Seniorinnen und Senioren auch in Spitzenbelastungszeiten von ihnen bereits vertrauten Pflegekräften betreut werden.

Emiliussen macht keinen Hehl daraus, dass es problematisch ist, dieses Puzzle in einer höheren Einheit aufgehen zu lassen, denn auch dieses Team bindet Kräfte, die andernorts dringend gebraucht werden.

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