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Literatur und Stricken – auch digital ein Erfolgsrezept

Literatur und Stricken – auch digital ein Erfolgsrezept

Literatur und Stricken – auch digital ein Erfolgsrezept

Hadersleben/Haderslev
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Weil sich das literarische Strickcafé großer Beliebtheit erfreut, veranstalten Solvejg Lavrsen (l.) und ihre Kollegin Marianne Johansen Møller das Strick-Event in Zeiten von Corona digital. Foto: Bildschirmfoto Annika Zepke

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Dass Literatur und Stricken sich wunderbar ergänzen, stellt das Kulturhaus Bispen bereits seit 2019 mit seinem literarischen Strickcafé unter Beweis. Da das Konzept in Hadersleben auf viel Zustimmung stößt, veranstalten die Initiatorinnen Solveig Lavrsen und Marianne Johansen Møller das beliebte Strick-Event auch in Zeiten von Corona – digital.

Stricken ist derzeit wieder voll im Trend. Auch in Hadersleben ist die jahrhundertealte Handarbeitstradition auf dem Vormarsch, ein Wollprojekt jagt das nächste: von gestrickten Wimpeln für den Jungfernstieg über einen Wald voller Strickblätter bis hin zum literarischen Strickcafé. Wer das Stricken liebt, kommt in Hadersleben auf seine Kosten.

Strickware mit Persönlichkeit

Doch das Stricken ist nicht erst seit der Corona-Krise wieder im Kommen, auch wenn die Pandemie den Trend weiter gefördert habe, wie Solvejg Lavrsen, Mitarbeiterin der Haderslebener Stadtbücherei und Organisatorin des literarischen Strickcafés im Kulturhaus Bispen, erklärt. „Man kann sehr viel Persönlichkeit in seine gestrickte Kleidung einfließen lassen. Ich glaube, das ist es, was viele reizt“, so Lavrsen.

Stricken mit Gleichgesinnten

Bereits seit 2019 veranstaltet das Kulturhaus Bispen in regelmäßigen Abständen ein literarisches Strickcafé, bei dem die Teilnehmer bei Kaffee und Kuchen und umgeben von Gleichgesinnten stricken können, während Solvejg Lavrsen und ihre Kolleginnen verschiedene Autoren und deren Romane vorstellen.

„Uns geht es darum, einen gemütlichen Rahmen zu schaffen, in dem die Leute gemeinsam kreativ sein und guten Geschichten lauschen können“, erklärt Susanne Dahl Jensen, stellvertretende Leiterin des Kulturhauses das Konzept des literarischen Strickcafés.

Unschlagbares Doppel: Literatur und Stricken

Besonders die Kombination aus Stricken und Literatur sage vielen zu, weiß Solvejg Lavrsen zu berichten: „Vor der coronabedingten Schließung des Kulturhauses hatten wir teilweise bis zu 40 Teilnehmer.“

Man kann sehr viel Persönlichkeit in seine gestrickte Kleidung einfließen lassen. Ich glaube, das ist es, was viele reizt.

Solvejg Lavrsen

Dabei seien es entgegen dem Klischee nicht nur ältere Damen, die Freude am Strickcafé finden, wie Lavrsen betont, auch wenn sich diese bei der Veranstaltung durchaus in der Überzahl befinden. „Es sind immer auch junge Leute dabei, und einmal hat sogar ein Mann an unserem Strickcafé teilgenommen“, verrät die Bücherei-Mitarbeiterin schmunzelnd.

Digitales Strickcafé in Corona-Zeiten

Weil das Konzept in Hadersleben auf große Beliebtheit stößt, haben sich die Bücherei-Mitarbeiterinnen Solvejg Lavrsen, Marianne Johansen Møller und Gitte Hørup einen Weg überlegt, wie das literarische Strickcafé auch in Zeiten von Versammlungsverbot und Kontaktbeschränkungen am Leben erhalten werden kann.

Auch in der digitalen Version des literarischen Strickcafés stellen Solvejg Lavrsen und Marianne Johansen Møller einen Autor vor und lesen abwechselnd aus seinen Werken. Foto: Bildschirmfoto Annika Zepke

Seit Anfang des Jahres veranstalten sie einmal im Monat ein digitales Strickcafé. Auch hier stellen Lavrsen und ihre Kollegin Marianne Johansen Møller pro Sitzung jeweils einen Autor und seine Werke vor. Café und Kuchen müssen sich die Leute jedoch selbst organisieren, wie Lavrsen verrät: „Wir nehmen das literarische Strickcafé auf und laden das Video dann bei YouTube hoch. Auf diese Weise kann es sich jeder gemütlich machen, wann immer es ihm passt.“

Online-Version mit kleinem Haken

Einen Nachteil habe die digitale Version des literarischen Strickcafés allerdings, wie Solvejg Lavrsen einräumt: „Das Literaturquiz, das wir normalerweise im Rahmen des Cafés veranstalten, sowie der gemütliche Austausch in der Pause fallen bei der Online-Version natürlich weg.“

YouTube-Videos kommen gut an

Dennoch kommt die coronafreundliche Variante des Strickcafés gut an: Über 200-mal wurde das Video bereits aufgerufen. Die Organisatorinnen können sich daher vorstellen, auch nach der Pandemie ab und an eine Online-Ausgabe des Strick-Events zu veranstalten.

Vorerst hoffen sie allerdings, dass das nächste literarische Strickcafé am 14. April wieder live im Kulturhaus Bispen stattfinden kann.

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