Dienstjubiläum

Eine Medaille nach 40 Jahren im Dienste der Familie Fuglsang

Eine Medaille nach 40 Jahren im Dienste der Familie Fuglsang

Eine Medaille nach 40 Jahren im Dienste der Familie Fuglsang

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Dorrit Skødt Larsen, Jubilar Henry Vingaard Larsen und Iver Fuglsang (v. l.) beim Empfang Foto: Karin Riggelsen

Bierkutscher Henry Vingaard Larsen ist am Freitag in den Ruhestand verabschiedet worden. Der 66-Jährige begann als Urlaubsvertreter und leitete jahrzehntelang das Bierdepot bei Apenrade. In den letzten rund 15 Jahren seiner berufsaktiven Zeit belieferte er die Kundschaft vom Lager in Hadersleben aus.

Als Henry Vingaard Larsen 1979 von Depotverwalter Werner Matthiesen aufgefordert wurde, sich als  Urlaubsvertreter bei der Brauerei zu bewerben, war es letztendlich Direktor Iver Fuglsang, der grünes Licht für die Neueinstellung gab.
 

Der 88-jährige Altdirektor des Familienunternehmens Fuglsang gehörte zu den rund 80 Gästen, die sich am Freitag in der Kantine von „Bryggeriet S. C. Fuglsang A/S “ versammelten, um den 66-Jährigen in den Ruhestand zu verabschieden. Es hat eine besondere Bewandtnis, wenn Mitarbeiter den Großteil ihres Berufslebens bei ein und derselben Firma verbringen.

Das Unternehmen Fuglsang hat im Laufe der knapp 154-jährigen Firmengeschichte etliche Jubilare ehren können. Das Direktoren-Trio Kim Fuglsang, Henning Fuglsang und Claes Fuglsang bedankte sich bei Larsen für dessen gewissenhaftes Engagement und ehrte ihn mit der Überreichung der „Kongelige Belønningsmedalje for 40 års tjeneste“ (Königliche Belohnungsmedaille für 40 Jahre Dienst).

Direktor Kim Fuglsang, Direktor Claes Fuglsang, Jubilar Henry Vingaard Larsen, Altdirektor Iver Fuglsang und Direktor Henning Fuglsang (v. l.) Foto: Karin Riggelsen

Wäscheklammern in Reih und Glied

Der Apenrader Henry Vingaard Larsen begann seinen Dienst im Februar 1979. Wie Direktor und Braumeister Henning Fuglsang in seiner Ansprache erwähnte, habe Larsen eine große Entwicklung innerhalb der Branche miterlebt. „Damals hatten wir Depots in Apenrade, Tondern, Gramm und Flensburg“, so Fuglsang. Das Familienunternehmen lernte den jungen Mann als pflichtbewussten und aufopferungswilligen Mitarbeiter kennen.

1988 wurde die Leitung des damaligen Depots auf dem Lundsberg in seine Hände gelegt. Es sei immer positiv gewesen, das Depot bei Bestandsaufnahme zu besuchen, blickte Henning Fuglsang zurück: „Ich erinnere mich an Wäscheklammern in Reih und Glied mit Aufträgen für Lieferungen für Stadtfeste.“ Die Bierkutscher seien das Rückgrat der Firma, unterstrich Braumeister Fuglsang. Die Kunden würden nicht Bier, Mineralwasser und Sprudel von der Brauerei Fuglsang kaufen, die Bierkutscher seien das Gesicht nach außen, so der Braumeister, der dem scheidenden Mitarbeiter auch für dessen außerordentlichen Einsatz für die Brauerei bei der Durchführung von „Nordals Festival“ dankte.

Für Heiterkeit im Festsaal sorgten Anekdoten, die Henning Fuglsang zum Besten gab. Als er Vingaard Larsen auf einem Kundenbesuch begleitete, habe er sich als Assistent präsentiert. „Henry stellte mich als Direktor vor und sagte, dass ich ,undercover’ unterwegs bin“, erinnerte sich Fuglsang. Erwähnt wurde auch die Episode, bei der Larsens Lastwagen von dem abschüssigen Gelände der Brauerei in Hadersleben in einen benachbarten Garten rollte, weil er vergessen hatte, die Handbremse anzuziehen. Und Braumeister Fuglsang hat sich einen Tipp des scheidenden Bierkutschers zu Herzen genommen: „Ich habe von dir gelernt, dass Starkbier besser schmeckt, je länger es lagert.“       

Netter Umgangston in positiver Atmosphäre

Eigentlich war es reiner Zufall, dass Henry Vingaard Larsen in die Dienste der Traditionsfirma trat. Der gelernte Verkäufer wuchs in Jerslev bei Brønderslev auf. Nach der Rekrutenzeit in der Almegaard Kaserne in Rønne und weiteren Jahren beim Militär in Sonderburg und auf Bornholm,  wurde er in einem Supermarkt in Apenrade angestellt. „Dort habe ich dann Werner Matthiesen kennengelernt“, erinnert sich der 66-Jährige.

Der nette Umgangston in positiver Arbeitsatmosphäre und der direkte Zugang zur Firmenleitung habe dazu beigetragen, dass Vingaard Larsen dem Betrieb über 40 Jahre die Treue hielt.
 
„Bei den Direktoren haben die Bürotüren immer offen gestanden, wenn sie nicht gerade in einer Besprechung waren“, sagt Henry Vingaard Larsen. Wäre er nicht zufrieden gewesen mit seinem Job, hätte er wohl kaum mehr als vier Jahrzehnte daran festgehalten, stellt er fest. Nach der Schließung des Depots auf Lundsberg wurde die Brauerei in der Domstadt 15 Jahre Mittelpunkt des Arbeitsalltags des Bierkutschers. In all den Jahren betreute Henry Vingaard Larsen Fuglsang Kunden „von Jeising bis Norburg, mit Abstechern über die deutsch-dänische Grenze“. Als gebürtiger Nordjüte sei ihm die deutsche Sprache anfangs nicht so geläufig gewesen, aber „ich habe mich verständlich machen können“, versichert der 66-Jährige.

 

Jubilar wird sich bei der Königin für Medaille bedanken

Obwohl die Verleihung der königlichen Belohnungsmedaille ihn nicht gänzlich überraschte, erfüllt die Auszeichnung den Apenrader mit Freude und Anerkennung. Der Prozedur bei der Vergabe der Medaille geht eine lange Bearbeitungszeit voraus. Direktor Kim Fuglsang erklärte, dass der Betrieb Anfang des Jahres den Prozess in Gang setzte. „Wir haben dann von Amalienborg die Medaille mitsamt einer Urkunde zugestellt bekommen“, so Kim Fuglsang. Bei der Bearbeitung des Antrages musste Vingaard Larsen seine Zustimmung geben, dass ein Auszug aus dem Strafauszug gemacht werden konnte.

Der „Medaillenträger“ freut sich darauf, dass er Königin Margrethe im Rahmen einer Audienz für die Auszeichnung bedanken wird. Seine Frau Dorrit Skødt Larsen werde ihn wahrscheinlich nach Kopenhagen begleiten. Aber in die Audienz-Räume werde er sie wohl kaum mitnehmen können. Das Ehepaar wird zukünftig mehr Zeit miteinander verbringen können. Auch die beiden Kinder, Schwiegerkinder und insgesamt fünf Enkelkinder werden Nutznießer der neugewonnen „Freiheit“ werden.

„Aber wir werden auch Haus und Garten sanieren und haben bereits für 2020 eine Reise nach Schottland gebucht“, verrät Vingaard Larsen mit einem Schmunzeln. Zu den Hobbys des Apenraders zählt die Mitgliedschaft bei „De Danske Forsvarsbrødre“ und der Loge „Dansk Broder Orden“. Und als frisch gebackener Rentner freut er sich auch auf die Treffen im Seniorklub der Brauerei. „Als ich im Betrieb begann, waren Sigurd, Iver und Rainer die Direktoren. Rainer ist inzwischen verstorben. Aber Sigurd und Iver Fuglsang und Werner Matthiesen und gehören dem Seniorenklub an“, lacht Henry Vingaard Larsen. 

Dorrit Skødt Larsen sorgt dafür, dass die Medaille gut sitzt am Sakko-Revers ihres Mannes. Foto: Karin Riggelsen
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