Stadtrat

Mehrheit für Biogasanlage auf dem Ness

Mehrheit für Biogasanlage auf dem Ness

Mehrheit für Biogasanlage auf dem Ness

Hadersleben/Haderslev
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Viele Zuschauer hatten sich zur Ratssitzung eingefunden – nicht alle fanden einen Platz. Foto: Ute Levisen

Der Widerstand seitens der Bevölkerung auf dem Ness war enorm. Eine knappe Mehrheit im Stadtrat gibt dennoch grünes Licht für eine moderne Biogasanlage.

Selten war die Stimmung so emotionsgeladen wie am Dienstagabend im Stadtrat der Kommune Hadersleben. So viele Zuschauer wie selten zuvor besetzten die Stuhlreihen im Ratssaal. Längst nicht alle fanden einen Platz. Es blieb spannend bis zum Schluss, obwohl der Tagesordnungspunkt Biogasanlage am Hejsager Næsvej mit Rücksicht auf die vielen Zuschauer vorgezogen wurde.
Die geplante Anlage spaltet den Stadtrat in zwei Lager – und dies auch innerhalb der Parteien. Ein wiederkehrendes Argument der Gegner: Grüne Energie ja, aber nicht auf dem Ness, bitte, wo man um die Zukunft des Tourismusgewerbes bangt.

Fünf Enthaltungen

Nun ist es beschlossen: 15 Politiker stimmten für den Kommunalplanzusatz, der der Anlage in dem landschaftlich wunderschönen Gebiet den Weg ebnet. Zuvor hatte der amtierende Vorsitzende des Technischen Ausschusses, Thomas Vedsted (Liberale Allianz), eine Bresche für die Anlage geschlagen. Auch Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei) plädierte dafür und hofft, dass die Bevölkerung den Bau der Anlage künftig als Ressource betrachten wird.

895 Anmerkungen

Danach sieht es momentan indes nicht aus. 895 Anmerkungen im Rahmen der öffentlichen Anhörung hat die Verwaltung erhalten. Die allermeisten stammen von Gegnern der Biogas-Pläne.

Lone Ravn (Sozialdemokratie) beanstandete, dass der Planzusatz im politischen Eilverfahren behandelt worden sei, auch wenn es sich um eine „OK-Anlage“ handele, wie ihr Parteikollege Søren Rishøj Jakobsen betonte. Rishøj und seine Kollegen im Technischen Ausschuss hätten unsäglich viel Zeit damit verbracht, sich durch das überaus umfangreiche Material zu arbeiten. Längst nicht alle Fragen seien nunmehr auch ausgeräumt. Børge Koch von der Radikalen Venstre bezeichnete es als problematisch, dass sich Kommune und Bauherr desselben Beratungsunternehmens bedient haben.

 

Hoher Fleischkonsum – jede Menge Gülle

Einen interessanten Aspekt sprach Bent Iversen (Volkssozialisten) an: Er forderte die Bevölkerung und die Landwirtschaft mit Blick auf die Energiewende auf, sich umzustellen: „Wir müssen weniger Fleisch essen!“, so Iversen. Hoher Fleischkonsum – jede Menge Gülle.
Mit der Mehrheitsentscheidung steht dem Bau der Anlage, die 19 Landwirte aus der Gegend in Zukunft mit Gülle beliefern werden, somit nichts mehr im Wege.

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