Sommerhausgebiete
Müllabfuhr: An der neuen Regelung scheiden sich die Geister
Müllabfuhr: An der neuen Regelung scheiden sich die Geister
Müllabfuhr: An der neuen Regelung scheiden sich die Geister
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Ein Bericht über höhere Müllentsorgungskosten für Sommerhausbesitzer erhitzte vergangene Woche die Gemüter in der Domstadtkommune. Rolf Meyer, selbst Besitzer eines Sommerhauses am Wilstruper Strand, kann den Trubel nicht nachvollziehen. Der Haderslebener ist eigentlich zufrieden mit der neuen Regelung.
Ein Preisanstieg von 137 Prozent und das ohne Vorankündigung, darüber ist Sommerhausbesitzer Niels-Gunnar Jensen laut einem Bericht in „JydskeVestkysten“ erbost. Grund für die neuerdings hohen Müllentsorgungsgebühren ist die seit 1. Mai geltende Abfallsortierung und -verwertung in der Kommune Hadersleben.
Dank dieser wird der Müll in der Domstadtkommune nicht nur vielfältiger sortiert, sondern ist auch teurer in der Entsorgung. Hinzu kommt – und darüber ist Niels-Gunnar Jensen als Sommerhausbesitzer alles andere als erfreut –, dass die Müllabholung in Sommerhausgebieten ausschließlich ganzjährlich vonstattengeht und somit auch das ganze Jahr über bezahlt werden muss.
Neue Regelung verursacht Mehrkosten
„Es ist uns verboten, das ganze Jahr dort zu leben, aber bezahlen müssen wir für das ganze Jahr“, wird Jensen in der Zeitung zitiert. Während er 2021 noch 1.742,54 Kronen für den Service der Provas-Müllabfuhr im Sommerhalbjahr aufbringen musste, haben sich die Kosten in diesem Jahr fast verdoppelt.
„Im Jahr 2022 zahlen wir einen Betrag von 3.425,79 Kronen, der sich aus dem alten Preis der ersten vier Monate des Jahres und dem seit 1. Mai geltenden neuen Preis zusammensetzt. Geschickt verschweigt Provas Angaben zu den Preisen im Jahr 2023“, kritisiert Niels-Gunnar Jensen im Interview mit „jv.dk“.
Halb so schlimm
Auch Rolf Meyer aus Hadersleben war sich der steigenden Kosten für die Abfallentsorgung erst gar nicht bewusst. „Ich habe von Provas keine Benachrichtigung bekommen“, sagt er, als „Der Nordschleswiger“ ihn darauf anspricht. Dabei ist er als Besitzer eines Sommerhauses am Wilstruper Strand ebenfalls von dem Preisanstieg der Versorgungsgesellschaft Provas betroffen.
Dass es für ihn und andere Sommerhausbesitzer nunmehr keine Möglichkeit gibt, den Abfall nur noch im Sommerhalbjahr abholen zu lassen, findet er jedoch nicht problematisch – im Gegenteil: „Früher konnte man sein Sommerhaus ja wirklich nur im Sommer bewohnen. Aber mittlerweile sind viele Häuser so innovativ eingerichtet, dass sie auch gut im Winter genutzt werden können. Und viele machen davon auch Gebrauch.“
So hoch finde ich den Preis auch wieder nicht, immerhin bekommt man auch etwas für sein Geld geboten.
Rolf Meyer, Sommerhausbesitzer
Er selbst versuche ebenfalls, so oft es geht in sein Ferienhaus zu fahren – ganz gleich, ob Sommer oder Winter, sagt der Arzt aus der deutschen Minderheit. Der Bedarf für eine ganzjährliche Müllabholung sei somit da. „Und so hoch finde ich den Preis auch wieder nicht, immerhin bekommt man auch etwas für sein Geld geboten“, meint Meyer, der Verständnis dafür hat, dass eine aufwendigere Müllsortierung mit höheren Kosten verbunden ist.
Zudem komme ihm der neuerdings vorgeschriebene Ganzjahresservice der Müllabfuhr gelegen. „Das macht es wesentlich flexibler. So muss ich mir im Winter keine Gedanken darum machen, wie ich den Abfall loswerde.“
Provas-Chefs versprechen Klärung
Die Kritik von Sommerhausbesitzer Niels-Gunnar Jensen hat die Verantwortlichen der Versorgungsgesellschaft Provas dennoch auf den Plan gerufen. Gegenüber „jv.dk“ erklärte Provas-Direktor Esge Homilius, dass die Implementierung der nationalen Vorschriften bezüglich der neuen Abfallsortierung chaotisch vonstattengegangen sei.
Man habe jedoch nicht die Absicht, den Bürgerinnen und Bürgern unnötige Kosten aufzuerlegen. „Daher werden wir den Prozess evaluieren und sowohl die Tarife als auch die Konditionen regulieren“, wird Homilius zitiert.
Ob die Konditionen tatsächlich angepasst werden, wollte Provas-Vorsitzende und Venstre-Politikerin Inga Lykke zwar nicht versprechen, doch auch sie betonte gegenüber „jv.dk“, sich der Problematik nach der Sommerpause anzunehmen: „Bei einer Änderung müssen wir die gesamte Verwaltung berücksichtigen. Wer vermietet in den Wintermonaten, wer nicht. Können wir Kraftstoff und CO₂ einsparen und so weiter.“