Haderslev Tambourkorps

Musik ist Dreh- und Angelpunkt der Kapelle

Musik ist Dreh- und Angelpunkt der Kapelle

Musik ist Dreh- und Angelpunkt der Kapelle

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Dirigent Mikkel Georgsen (50) hebt den Taktstock und die Musikkapelle fängt an zu spielen. Foto: Karin Riggelsen

„Haderslev Tambourkorps“ hat gegenwärtig 15 Mitglieder – daher rühren sie die Werbetrommeln. Das soziale Miteinander spielt eine wichtige Rolle im Vereinsleben.

Die Haderslebener Musikkapelle „Haderslev Tambourkorps“ ist aus   dem  Stadtbild kaum wegzudenken. Seit nunmehr 41 Jahren   gestaltet   die Kapelle das musikalische Ambiente bei Veranstaltungen in und um Hadersleben.

Musikalisches Spektrum  der Kapelle ist breit gefächert

In der Domstadt begleitet die Kapelle unter anderem den Staffellauf für die dänische Krebshilfe. Sie ist  traditionsgemäß im Einsatz,  wenn die deutsche Minderheit am ersten Mittwoch im November  zum Laternelaufen durch Altstadt und Dammpark einlädt.
Die Musikkapelle, die sich als generationsübergreifende und soziale Plattform für Musikinteressierte versteht,  hat von der Kommune Hadersleben Proberäume in der St. Severin Schule am Moltruper Weg zur Verfügung gestellt bekommen. Dort treffen sich die Mitglieder  jeden Montag, um Musikunterricht zu erhalten, sodass sie  mit den Instrumenten der Kapelle spielen können. Das musikalische Spektrum  der Kapelle ist breit gefächert: Von beliebten Kinderliedern, über traditionelle Marschmusik, Psalmen, Filmmusik bis zur Popmusik, die Haderslebener wissen ihr Publikum zu unterhalten. Dabei werden Instrumente wie Schlagzeug, Trompete, Horn und Flöte gespielt.

„Jetzt sind mal die anderen dran“

 „Wir sind im Augenblick 15 Mitglieder“, erzählte Orchesterleiterin Senna Clausen. Sie sorgt sich um die Fortexistenz der Kapelle und hofft, dass neue Mitglieder gewonnen werden können. Die 37-jährige Haderslebenerin steht seit 12  Jahren an der Spitze der Kapelle, die einst von ihrer Mutter, Beate-Marie   Clausen, gegründet wurde. Beate-Marie Clausen, die Anfang Februar ihren  70. Geburtstag feierte,  nahm den runden Geburtstag zum Anlass, kürzer zu treten und ihr Ehrenamt mehr oder weniger an den Nagel zu hängen.
„Jetzt sind mal die anderen dran“, stellte Beate-Marie Clausen fest.

Die Mitglieder der Kapelle treffen sich montags im Probenraum. Foto: Karin Riggelsen

Musikkapelle wurde 1978 gegründet

Clausen ergriff 1978 die Initiative dazu, die Musikkapelle, die ursprünglich Anfang der 50er Jahre als  Kapelle der Pfadfinder aus der Taufe gehoben wurde, als eine selbstständige Einheit unter dem Dach von „Det Danske Spejderkorps“ zu gründen. „Wir haben damals unsere eigene Uniform bekommen“, erinnerte sich Beate-Marie Clausen.  Die Kapelle erlebte guten Zuspruch. In den Anfangsjahren war sie Mädchen und jungen Frauen vorbehalten. „Wenn wir uns zu den Proben  in der ehemaligen Kathedralschule trafen, waren wir bestimmt 25 bis 30“, so Beate-Maria Clausen. Sie bedauerte, dass die Anzahl der  Mitglieder stark abgenommen hat. Das lege wohl im Trend der Zeit.  Das Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche sei groß und man müsse auch  ein gewisses Flair für Musik und Marschformationen  mitbringen, um sich in der Kapelle wohlzufühlen. Mit einem Ball spielen könne jeder. Um aktives Mitglied der Kapelle  zu sein, bedürfe es einer gewissen Übungsdisziplin. „Die Noten müssen auswendig gelernt  werden, wenn  man marschiert kann man nicht gleichzeitig Noten lesen. Deswegen  muss man auch zu Hause fleißig üben“, sagte Clausen.   Auch wenn sie fortan lediglich als Betreuerin bei Großveranstaltungen und Ausflügen zur Verfügung  steht, wird es der ehemaligen Vermessungstechnikerin  nicht langweilig  werden: „Ich habe mich einem Wanderklub angeschlossen und achte  darauf, dass ich täglich meine 10.000 Schritte absolviere. Ich weiß die Arbeit mit der Kapelle in guten Händen bei meiner  Tochter.“

Vorsitzende musiziert mit ihren Kindern

Die Vorsitzende der Kapelle, Charlotte Rickens, ist neben ihrer Tätigkeit auch aktives Orchestermitglied. Sie hat auch ihre beiden Kinder  Tue  und Fie zu einer Mitgliedschaft bewegen können. „Ich wurde Mitglied, als ich sechs Jahre war. So alt muss man sein, um in der Kapelle aufgenommen werden zu können. Jetzt bin ich 13. Und ich finde es schön ein Teil der Gemeinschaft zu sein“, sagte die junge Woyenserin. Die Sechstklässlerin plant in zweieinhalb Jahren an der Nachschule  in Ollerup die neunte  Klasse zu machen. Die Lust dazu sich mit Musik zu beschäftigen habe sie  in der Kapelle erfahren,  erklärte die 13-Jährige. 

Junge Frau mit langer Mitgliedschaft

Trine Mastrup (20) kam durch Zufall in die Musikkapelle.  „Die Pfadfinderschaft faszinierte mich und ich wollte auch gerne Musik machen. Pfadfinderin bin ich nicht geworden. Der Kapelle  gehöre ich aber seit 12 Jahren an“, erzählte sie.  Trine Mastrup spielt meistens Trommel  und sie unterrichtet auch im Trommelspiel. „Ich hoffe, dass wir neue Mitglieder bekommen. Es ist schwierig Interessierte zu finden“, sagte die junge Frau,  die im Vorjahr ihr Abitur  an der Kathedralschule schrieb. Demnächst geht sie nach Norwegen, um dort zu arbeiten. Sie rechnet damit   2020 in die Domstadt zurückzukommen. „Dann kann ich mich hoffentlich erneut der Musikkapelle anschließen. Wir sind eine tolle Gemeinschaft und es ist so schön bei Turnieren  im In- und Ausland  Mitglieder anderer Musikkapellen kennenzulernen“, versicherte Mastrup.

Regelmäßiges Üben: Kide Lemi und Fie Rickens (v.l.) lassen nur ungern die wöchentlichen Treffs aus. Foto: Karin Riggelsen
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