Deutsche Minderheit

Rege Debatte über Ortsschilder

Rege Debatte über Ortsschilder

Rege Debatte über Ortsschilder

Hadersleben/Haderslev
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Sabina Wittkop-Hansen hielt Rückschau auf ein ereignisreiches Jahr. Foto: Ute Levisen

Volles Haus im Ruderverein: Zum alljährlichen Versammlungsmarathon des Bundes Deutscher Nordschleswiger in Hadersleben hatten sich zahlreiche Teilnehmer eingefunden – zum „Entsetzen“ der Küchenchefin.

Alle Stühle im Klubhaus des Deutschen Rudervereins waren am Donnerstagabend besetzt. Die Gastgeber konnten sich somit über ein volles Haus zur Bezirksmitgliederversammlung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) und zur nachfolgenden Generalversammlung des Ortsvereins Hadersleben freuen.

Genug für alle

„Ich bin entsetzt“, lachte die Ortsvorsitzende Sabina Wittkop-Hansen, die an diesem Abend mit ihrem Team neben allen anderen Pflichten auch für das leibliche Wohl der Versammlungsteilnehmer sorgte. Sie machte sich Sorgen, dass es nicht für alle reichen würde. Es war, wie sich herausstellte, ein Luxusproblem, denn im Laufe der vierstündigen Doppelveranstaltung sind alle satt geworden.

Spargelfahrt an die Westküste

Angelika Feigel, Vorsitzende des BDN-Bezirks, und Sabina Wittkop-Hansen ließen die vergangenen zwölf Monate Revue passieren. Diese waren von einem abwechslungsreichen Programm geprägt. Dabei dürfte für jeden etwas dabei gewesen sein, wie beide feststellten. Der begeisterte Applaus gab dem energischen Duo recht. Feigel kündigte an, dass man auch in diesem Jahr den Erfolg der Spargelfahrt an die Westküste wiederholen wolle.
Wittkop-Hansen hob die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Leiterin der Deutschen Bücherei Hadersleben, Monika Knutzen, hervor, die auch im vergangenen Jahr in zahlreiche kulturelle Höhepunkte in der Bücherei gipfelten: Vorträge unter anderem über Viren, das Leben in der Arktis, die Kunstausstellung in Hansens Speicherhaus und die Filmabende waren stets gut besucht.

Die Zeit für die zweisprachigen Ortsschilder sei reif, so Harro Hallmann. Foto: Ute Levisen

Planung läuft auf Hochtouren

Die Planung für das neue Jahr im BDN-Bezirk und im Ortsverein läuft auf Hochtouren. So ist im Rahmen der Festwoche von „Trekanten“ ein festliches Stelldichein der Vereine am Graben vorgesehen.
Ungeachtet des mannigfaltigen Veranstaltungsprogramms haben BDN-Bezirk und Ortsverein vorbildlich gewirtschaftet, sodass beide ein solides finanzielles Polster haben.

Gut gewirtschaftet

„Aber keine Angst, das Geld wird schon noch ausgegeben“, versicherte Wittkop-Hansen augenzwinkernd. An Ideen für künftige Highlights fehlt es dem energischen Duo nicht. Daher war es wenig verwunderlich, dass die Ortsvereinsvorsitzende einstimmig in ihrem Amt bestätigt wurde. Gleiches gilt für das Vorstandsmitglied Carsten Jürgensen.
Die Höhe des Mitgliedsbeitrags bleibt – vorerst – unverändert: 100 Kronen für Erwachsene, 25 Kronen für Kinder. Carsten Leth Schmidt hatte zuvor einen Familienbeitrag vorgeschlagen. Es ist ein Vorschlag, der in den kommenden Monaten zur Diskussion steht.

Der Kommunalvorsitzende der Schleswigschen Partei (SP), Hans-Iver Kley, hielt Rückschau auf die Veranstaltungen in SP-Regie, zu denen neben den Stammtischen die Betriebsbesichtigungen zählten. Beide erfreuen sich großer Beliebtheit. Die nächste Veranstaltung ist ein Abstecher im März in „Hjorte Apotek“.

Die Zeit ist reif

Wie überall, so waren die zweisprachigen Ortsschilder am Donnerstagabend auch im Ruderverein ein „heißes Thema“, an dem sich die Geister schieden. Während eine Fraktion der Auffassung ist, die Zeit dafür sei nicht gekommen und gar Rückschläge im friedlichen Nebeneinander zwischen Minderheit und Mehrheit befürchtete, betonte Harro Hallmann, neu ernannter Leiter des deutschen Sekretariats in Kopenhagen, dass es sich bei dem Wunsch nach diesen Schildern um einen Beschluss der BDN-Delegiertenversammlung im Rahmen seiner Sprachenpolitik handele. An dessen Umsetzung zu arbeiten, sei eine Verpflichtung – bis die Versammlung einen anderslautenden Beschluss treffe. SP-Chef Carsten Leth Schmidt hatte vorgeschlagen, die politische Abstimmung im Stadtrat im April auf den Herbst zu vertagen.

Moderation mit straffer Hand

Im Übrigen, schloss Hallmann, sei die Zeit für diese Schilder 100 Jahre nach der Grenzziehung und der Geburtsstunde der deutschen Minderheit überreif.
Versammlungsleiter Peter Iver Johannsen moderierte beide Versammlungen mit gewohnter Disziplin. Das war gut so. Ansonsten hätten die Teilnehmer nach fast vier Stunden trotz des hervorragenden Essens doch noch – oder schon wieder – hungrig nach Hause gehen müssen.

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