Kirchensanierung

St. Severin in neuem Glanz

St. Severin in neuem Glanz

St. Severin in neuem Glanz

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Pastorin Christa Hansen und Kirchenvertreter Claes Fuglsang hoffen, dass viele Kirchgänger am Festgottesdienst am 24. Februar teilnehmen. Foto: Karin Riggelsen

Die Renovierungsarbeiten in der Kirche zu Alt Hadersleben sind erfolgreich abgeschlossen. Die Wiedereinweihung findet am Sonntag, 24. Februar, statt.

Nach  monatelangen Restaurierungsarbeiten, die die Schließung des Gotteshauses nach sich zog, ist  die St. Severin Kirche zu Alt Hadersleben wieder Mittelpunkt des Gemeindelebens.

Vertreter des deutschen Teils freuen sich über gelungene Sanierung

Die beeindruckende Neugestaltung  wurde  größtenteils Ende 2018 abgeschlossen. Am Sonntag, 24. Februar, feiert die Gemeinde  ihre  Kirche bei  einem Festgottesdienst ab 10 Uhr und  anschließendem Lunch im Gemeindehaus an der Großen Straße. Architekt Anker Ravn Knudsen erzählt nach dem Gottesdienst über die Renovierung.

Die Vertreter des deutschen Teils der Gemeinde, Pastorin Christa Hansen und  Vorsitzender des Bauausschusses Claes Fuglsang,   freuen sich über die  gelungene Sanierung. „Ich   bin gerne hier“, sagte die Pastorin und verwies darauf, dass  Kirchenvertreter Claes Fuglsang und  Pastor Erik Holmgaard diejenigen sind, die eine Menge   Arbeit in das Projekt gesteckt haben. „Ich ernte die Früchte der Arbeit“, schmunzelte die Pastorin.

Von langer Hand geplant

Das Sanierungsprojekt mit einem Volumen   von 6,5  Mio. Kronen wurde von langer Hand geplant und konnte mit Mitteln der Gemeinde bzw. der Kirche finanziert werden. „Wir haben vor Jahren beim Verkauf von Feld  und Wiesen am Simmerstedter Weg Geld in unsere Kasse legen können. Aber das Geld konnten wir nicht einfach so benutzen. Das Bauprojekt  konnte erst in  Gang gesetzt werden, als die Gutheißungen von Propstei und Stift vorlagen“, erinnerte sich  Kirchenvertreter Fuglsang. Nachdem die Freischaltung des Geldes auf den Weg gebracht worden war,  wurde die Sanierung, mit einem Jahr Verspätung, im Sommer 2018 eingeleitet. Innerhalb von fünf Monaten haben die Handwerker  unter der Aufsicht von unter anderem Architekt Anker Ravn Knudsen  und Mitarbeitern des Nationalmuseums,  das Gotteshaus mehr oder weniger auf den Kopf gestellt.

Bischöfin Marianne Christiansen hält die Predigt bei der Wiedereinweihung am 24. Februar. Pastorin Christa Hansen wirkt am Gottesdienst mit. Foto: Karin Riggelsen

Rundumerneuerung

Die Kirchgänger erleben zunächst einen  modernen Eingangsbereich bei dem das  Mobiliar den neuen Fliesen in rötlichen Tönen angepasst wurde.  Im Kirchenraum  sind helle Fliesen verlegt worden. Die sanierten Bänke,   neue Beleuchtung an den frisch gekalkten Wänden und das im Fußboden eingelassene Licht in der Apsis sowie die überholten Kronleuchter, bilden ein harmonisches Ambiente zu der romanischen Granitquadersteinkirche,  die im 12. Jahrhundert  erbaut wurde.

Durch das eingelassene Licht kommt die Ausmalung vom Chorgewölbe   besser zur Geltung, sind sich Pastorin und Kirchenvertreter einig. Auch die Wachskerzen auf dem Altar sind durch Öllampen, die aussehen wie   Kerzen, ersetzt  worden. Dadurch  wird de Freske, die  Hjalte Skovgaard in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts schuf, nicht mehr von Ruß in Mitleidenschaft gezogen. Kleine Details, die eine große Wirkung haben. Die neuen Vorsatzfenster  und   Vorhänge sind  von  Architekten und Handwerkern elegant  in die Querbalken eingebaut worden und passen sich dem Baustil an. Auch die „Entquietschung“ der Bänke wurde, wie Claes Fuglsang mit einem Schmunzeln auf den Lippen erzählte,  erfolgreich abgeschlossen.

Die letzte Restaurierung  der Kirche liegt rund 70 Jahre zurück. Seitdem sind die Bänke  nicht ausgebessert worden.  „Sie   waren vollkommen durchgesessen und haben furchtbar geknarrt,    wenn man sich hinsetzte und aufstand. Die   Sitzkissen sind eine Sonderanfertigung, denn die Bänke haben keine einheitlichen Maße“, erklärte der Kirchenvertreter. Auch auf der Empore sind große Veränderungen vollzogen worden.  Es wurden Bänke  aus Eichenholz und Auslegeware angeschafft.

Der Abschnitt, wo die Orgel steht, wurde verlängert, damit die Chorsänger mehr Platz haben und  die Kirchgänger die Sänger besser hören. Der Gesang blieb früher „im Gewölbe stecken“, nun stehen die Sänger näher am Hauptschiff, erklärte Fuglsang. In die Tragkonstruktion der Orgelempore wurde zudem Licht eingebaut, sodass den Kirchgängern beim Betreten des Raumes ein warmes Licht entgegen strahlt. Heizungsanlage, Lüftungsanlage  und Elektrizität wurden   erneuert, so Fuglsang, der hinzufügte, dass auch in einen  Zentralstaubsauger investiert  wurde.

Feinfühligkeit bewiesen

Bei dem Bauprozess  mussten viele Regeln eingehalten werden.  „Uns sind viele Entscheidungen abgenommen worden. Wir konnten hier nicht viel bestimmen“, so der Kirchenvertreter, darauf verweisend, dass die Restaurierung  nach Richtlinien des Nationalmuseums  durchgeführt wurde. „Es braucht Feinfühligkeit, eine  Kirche zu renovieren. Das  haben  Claes Fuglsang und mein Kollege Erik Holmgaard  bewiesen“, lobte die Pastorin.

Neue Form des Gottesdienstes

Durch die Auszeit von der Kirche, wo die Gottesdienste   größtenteils im Gemeindehaus abgehalten wurden, wurde der deutsche Teil der Gemeinde auf eine neue Form des Gottesdienstes aufmerksam.  Die Gemeinde mit dem Chor der freiwilligen Sänger wird fortan die  Gottesdienste  im Chorraum  feiern und dabei auch den neuen Flügel zur musikalischen  Begleitung nutzen. Für Christa Hansen hat die Kirche auch an Bedeutung gewonnen seitdem sie weiß, dass sie hier nicht nur zu Gast ist. „Es hat sich erst vor einigen Jahren herausgestellt,  dass ich auch als Gemeindepastorin für St. Severin angestellt bin. Seitdem versuche ich dieses Amt auszuführen“, sagte die Pastorin, die seit 2005 in der Domstadt wirkt.

Engagement für Kirche und Minderheit

 Mälzereidirektor Fuglsang  (54) verbindet soziale Arbeit und Einsatz für die deutsche Minderheit mit seinem Engagement für die kirchliche Arbeit, die er seit knapp 20 Jahren  ausfüllt. „Ich fühle mich als Teil des deutschen Gemeinde-Teams. Zugleich kann ich auch lokal etwas für die deutsche Minderheit tun“, sagte Claes Fuglsang.

Gitterroste sind in der Holzdecke über der Empore eingelassen, da die neue Lüftungsanlage auf dem Dachboden der Kirche ist. Foto: Karin Riggelsen
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