Grenzjubiläum

Theater um die Grenze

Theater um die Grenze

Theater um die Grenze

Sonderburg/Sønderborg
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Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski bei der Recherche im Deutschen Museum Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

Zurzeit ist ein ganz besonderes Projekt für das Grenzjubiläum im kommenden Jahr in der Mache: Ein Theaterstück über die Grenze und die Minderheit soll auf unterhaltsame Weise den Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart schaffen.

Das kommende Jahr wird viele Veranstaltungen und kulturelle Leckerbissen rund um die Volksabstimmung und die daraus resultierende Grenzziehung im Jahr 1920 bereithalten. Nun ist ein weiteres Projekt in Arbeit: ein Theaterstück zum Grenzjubiläum, verfasst von Hannah Dobiaschowski, Gründerin der Theatergruppe „TheaterDrang“. Die Wahl-Nordschleswigerin hat nun vier Wochen Urlaub vom deutschen Kindergarten in Rothenkrug bekommen, um das Stück im Auftrag des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) zu schreiben. 

Im Gespräch mit BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen über ein mögliches Theaterstück war zunächst nicht klar, wer das Manuskript schreiben könnte. „Da habe ich dann gesagt, dass ich auch selber ein Stück schreiben kann“, erzählt die 37-Jährige. So nahm alles seinen Lauf. Die studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaftlerin kennt das Handwerk.

Auch wenn dies das erste Stück sein wird, das sie selbst verfasst hat. Ideen hat Hanna Dobiaschowski viele, für Recherche und Requisiten arbeitet sie unter anderem mit dem Leiter des Deutschen Museums Nordschleswig, Hauke Grella, zusammen. Am Dienstag war sie zu Recherchezwecken im Deutschen Museum zu Besuch, auf das das Theaterstück auch Bezug nehmen soll. 

Roman als Grundlage

Grundlage für das Schauspiel wird der Roman „Der Grosse Riss: Ein Abstimmungsroman aus der Nordmark“ von Peter Ingwersen aus dem Jahre 1933 sein. „Ich muss mir also nichts vollkommen Neues ausdenken“, sagt Dobiaschowski lächelnd. Ein Lehrer kommt aus dem Ersten Weltkrieg zurück, in dem er für Deutschland gekämpft hat, und findet sich kurz vor der Volksabstimmung in einer zerrissenen Familie wieder.

Hauke Grella und Hannah Dobiaschowski Foto: Karin Riggelsen

Beschrieben werden die damaligen Verhältnisse im Grenzland. Der schwere Stoff des Buches solle im Stück in eine heutige Situation eingebettet werden. Wie das genau aussehen wird, sei allerdings noch nicht sicher, so Dobiaschowski. Klar ist: Sie möchte Gegenwart und Vergangenheit miteinander verbinden, Entwicklung aufzeigen, reflektieren und auch kritisch mit der Materie umgehen. 

Vergangenheit und Gegenwart einen

Neben dem gelungenen Zusammenleben und dem friedlichen Miteinander der Minderheiten in der heutigen Zeit soll so auch das Spannungsfeld rund um die demokratische Volksabstimmung und die Schwierigkeiten mit der „neuen“ Grenze thematisiert werden. „Der deutsch-dänische Konflikt wurde durch die Volksabstimmung im Jahr 1920 nicht geklärt“, sagt Hauke Grella und nennt die abtransportierte Bismarck-Statue das „stärkste Symbol für die Schieflage“.

Historische Fakten, Mythen und Erzählungen möchte Hannah Dobiaschowski ebenso in das Stück einfließen lassen wie beispielsweise die Erfahrungen ihres Sohnes in seinem zweisprachigen Leben in der Minderheit. „So lassen sich Vergangenheit und Gegenwart miteinander vereinen“, sagt sie. Um die Materie auch den Schülern der deutschen Schulen näherzubringen, werde sie auch noch eine „Klassenzimmer-Version“ verfassen.

Requisiten, Plakate und Postkarten sind für das Bühnenbild der Inszenierung vorgesehen, dabei solle alles so einfach wie möglich gehalten werden. Das Museum bietet da einen enormen Fundus.

Die Proben für das Stück werden voraussichtlich im kommenden Herbst in der Bildungsstätte Knivsberg beginnen, im Frühjahr 2020 soll es dann endlich mit dem Ensemble vom „TheaterDrang“ auf die Bühne gebracht werden. Die Neugierde dürfte geweckt sein. Auf die Frage, ob Hannah Dobiaschowski in dem Theaterstück auch selbst schauspielerisch in Erscheinung treten wird, lacht sie und stellt klar: „Nein, ich werde ,nur' Regie führen.“ 

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