Rockmusiker aus Tondern

Dinesen ist kein ganz gewöhnlicher Kerl

Dinesen ist kein ganz gewöhnlicher Kerl

Dinesen ist kein ganz gewöhnlicher Kerl

Tondern/Tønder
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Dinesen heizte auf dem Tønder Festival 2017 dem Publikum mächtig ein. Foto: Elise Rahbek

Der 23-jährige Rockmusikers aus Tondern hat gerade sein drittes Album veröffentlicht – und überzeugt damit abermals auf ganzer Linie, meint Gwyn Nissen.

Der Tonderaner Jacob Dinesen hat im Alter von nur 23 Jahren gerade sein drittes Album veröffentlicht und bleibt dabei weiterhin auf seiner musikalischen Spur sowie auf dem Weg zu einer großen Karriere.

„Found it“ ist genauso stilsicher wie die beiden ersten Alben , Count the Ways (2015) und Brace against the Storm (2016), aber Dinesen traut sich,  diesmal auch kleine Abstecher zu machen und zeigt somit neue Seiten seines musikalischen Talents.

Dinesen kann vor allem americana-inspirierten Rock, und er muss weiterhin damit leben, dass man bei jedem Radiosong denkt, Bruce Springsteen habe ein neues Lied gemacht. Wobei es dieser junge Mann aus der südwestlichsten Provinz Dänemarks ist. Das ist  ein riesiges Kompliment an den jungen Musiker, aber es wäre ungerecht, ihn allein als Mini-Boss zu bezeichnen.

Jacob Dinesen hat seinen eigenen Stil entwickelt, und eigentlich ist man heute nicht im Zweifel, wenn man einen Dinesen-Song hört. Er ist alles andere als eine billige Provinzkopie der ganz Großen und er kann selber Großes erreichen. Heute schon kann er  eine Sportarena mit 3.000 Fans füllen, aber für die Zukunft geht noch mehr.

Seine Stimme, seine Lieder, sein Sound – alles hat internationale Qualität und ist im musikalischen Ausdruck ganz und gar undänisch. Neben einem Touch Springsteen gibt es immer noch einen Hauch Folkrock (was bei einem Tonderaner nicht verwunderlich ist), und es mischen sich zwischendurch auch Pop und Reggae in seine Musik. Auf Beggar kann man sogar den Crooner Jacob Dinesen erleben.

Der große Durchbruch möglich?

Man gönnt ihm den großen Durchbruch auf den Bühnen im Ausland, aber das ist ein schweres Geschäft, und Dinesen ist jung, kann noch jede Menge persönliche Erfahrung sammeln. „Found it“ ist eine Sammlung starker, melodischer Rocklieder, die im Sommer jedes Musikfestival in Dänemark richtig aufmischen werden. Es sind wie immer große und gewaltige Songs mit soliden Texten  (wo nimmt er bloß seine Lebenserfahrung her?).

Auf „Found it“ merkt man, dass Jacob Dinesen neue Leute am Mischpult gehabt hat, unter anderem den  dänischen  Produzenten Chief 1 (Lars Pedersen). An der eher schlichten rockigen Aufmachung der ersten Alben ist geschraubt worden: Chor, Klavier, Bläser, Streicher und Synthesizer ergänzen nun die klassischen  Rockinstrumente.

Das gibt Dinesen die Möglichkeit,  kleine Ausflüge in neue Richtungen zu machen, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Es gibt dem Tonderaner einfach einen weiteren Schub in die Richtung, die er ohnehin schon eingeschlagen hat.

Ein Ohr für Hits

Jacob Dinesen hat ein Ohr für Hits. Wer einmal das Album hört, hat gleich das Gefühl, die Songs schon zu kennen, und spätstens beim zweiten Anhören kann man vieles mitsingen: Never run, Into your Arms, der Titelsong Found it,  The world before my feet (ja, hast du Junge) und Take her Away – das sind alles Hymnen für den Festivalsommer.

Und schließlich macht Jacob Dinesen auf Ordinary Guy darauf aufmerksam, dass er ein ganz  gewöhnlicher Kerl ist. Aber eben ein ganz ungewöhnlicher normaler Kerl. Obwohl Dinesen niemals abhebt, muss er sich schon manchmal in den Arm kneifen.  Vor drei, vier Jahren stand er mit seiner Gitarre noch in Bars und Pizzerien.  Jetzt steht er in Dänemark auf der großen Bühne. Doch es gibt noch größere Bühnen – und es gibt noch das Ausland. Hoffentlich finden die bald Jacob Dinesen.

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