Internationale Tagung

So war das Treffen der deutschen Minderheiten in Europa

So war das Treffen der deutschen Minderheiten in Europa

So war das Treffen der deutschen Minderheiten in Europa

Nordschleswig
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Museumsleiter Hauke Grella erläutert die Geschichte der deutschen Minderheit aus Dänemark in Oberschlesien. Foto: privat

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Hauke Grella und Nina Jebsen vom Deutschen Museum in Sonderburg nahmen kürzlich an der internationalen Tagung der deutschen Minderheit teil. Es ging nach Oppeln in Oberschlesien. An drei Tagen herrschte reger Austausch rund um die Geschichte und die derzeitige Lage der deutschen Minderheiten in Europa.

Selbstdarstellung und Selbstreflexion der Minderheiten in ihren Museen, Identität und Schutz sowie Geschichte, Gegenwart und Zukunft waren die Hauptthemen der diesjährigen Tagung der Minderheiten, die vom 19. bis 21. Oktober in Oppeln (Opole) in Oberschlesien stattfand. Veranstaltet haben diese das Forschungszentrum der Deutschen Minderheit sowie das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen.

Vertreterinnen und Vertreter aus 16 deutschen Minderheiten treffen zusammen

Eingeladen wurden Vertreterinnen und Vertreter aus insgesamt 16 Ländern. Aus Nordschleswig dabei waren Hauke Grella und Nina Jebsen vom Deutschen Museum und Archiv in Sonderburg (Sønderborg). Während Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Vorträgen der Museen verschiedener deutscher Minderheiten haben die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer miteinander Kontakte geknüpft. Auch Museumsleiter Hauke Grella stellte die Arbeit des Museums der deutschen Minderheit in Nordschleswig vor.

In den Podiumsdiskussionen ging es ebenfalls um die Rolle der Archive und Museen. Foto: privat

Politisches „Minenfeld“

Bei den Vorträgen, Ausstellungen und dem Rahmenprogramm haben Hauke Grella und Nina Jebsen gemerkt, dass der Umgang mit der jeweilige Geschichte in den unterschiedlichen europäischen Ländern und damit auch der mit den deutschen Minderheiten signifikant unterschiedlich ist. Teilweise befänden sich die Historikerinnen und Historiker aus Oppeln in einem politischen „Minenfeld“, schreiben Grella und Jebsen in ihrem Tagungsbericht.

„Jedes Wort, das die Mitarbeiter hier äußern, wird auf die Goldwaage gelegt“, erklärt der Leiter des Deutschen Museums in Sonderburg am Telefon. Anders als in Dänemark müsste dort bei allen Zahlen und Begriffen in den Ausstellungen abgewägt werden, ob diese provokant wirken könnten. Inhalte werden nicht nur im Kreise der Historiker diskutiert, sondern auch im Politischen. Einem polnischen Historiker des polnischen Nationalmuseums wurde auch eine solche Kündigung angedroht, weil er eine Minderheitenausstellung inhaltlich begleitet hat, schreiben Hauke Grella und Nina Jebsen in ihrem Bericht.

Durch die Ausstellungen erfahren die Besucherinnen und Besucher mehr über die Geschichte Oberschlesiens und die anderer deutscher Minderheiten. Foto: privat

Gelungene Tagung

Klar ist: Die Tagung hat für die deutschen Minderheiten laut Tagungsbericht einen Bedarf nach mehr Austausch und mehr Netzwerkarbeit miteinander deutlich gemacht. In dem dreitägigen Rahmenprogramm haben Grella, Jebsen und andere Vertreterinnen und Vertreter verschiedene Themen und Geschichten der Minderheiten, mithilfe von Dauer- und Wanderausstellungen, ausgiebig besprochen und diskutiert. In Oppeln, Raschau (Raszow) und Kattowitz (Katowice) besuchten die Vertreterinnen und Vertreter Ausstellungen und Lernpfade, wodurch sie mehr zu der Geschichte anderer Minderheiten erfahren haben.

Hauke Grella und Nina Jebsen sind sich einig und schreiben in ihrem Tagungsbericht: „Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen."

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