„Damefrokost“

1.200 Frauen schwesterlich vereint

1.200 Frauen schwesterlich vereint

1.200 Frauen schwesterlich vereint

Ruth Nielsen
Ruth Nielsen Lokalredakteurin
Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Auch Bier aus der Kanne löscht den großen Durst vor dem Essen. Foto: Karin Riggelsen

Beim 42. „Damefrokost“ in Sonderburg herrschte am vergangenen Wochenende ausgelassene Stimmung. Eine kurze „Weißwein-Ebbe“ konnte schnell überwunden werden, sodass der Fokus schnell wieder auf den vielen Hutkreationen lag.

So verschieden die Frauen auch sind, in Alter, Aussehen und Bekleidung, haben sie (zumindest einmal im Jahr) ein gemeinsames Ziel: Sie wollen ausgelassen feiern, lachen, singen und tanzen – und    zwar unter sich.

Das macht das „Damefrokost“ zu dem, was es ist: Es eint 1.200 Frauen, die  ohne Gezicke im berühmt-berüchtigten Hühnerstall sich köstlich zu amüsieren wissen. 

„Sie kommen, um fröhlich zu feiern. Das Gute ist, es sind auch viele Jüngere darunter. Ob die Frauen sich nun besser benehmen als vor 20 Jahren, kann ich nicht sagen. Ich denke, sie benehmen sich anders“, meint Poul Christensen, der in den 36 Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Stadtfest  als Veranstalter manches „Damefrokost“ erlebt hat, bei dem es hoch herging, sodass das Fest in Verrufenheit geriet.  Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei. Es wird auch 2018   mit dem Kellner geflirtet, aber eher harmlos-neckisch.

Poul Christensen hilft seit 36 Jahren beim Stadtfest aus. Foto: Karin Riggelsen

„Hochgearbeitet“

Poul Christensen hat sich „hochgearbeitet“, wie er sagt und betreut nun das „Damefrokost“, zu dem mehr gehört, als nur die Eintrittskarte zu kontrollieren und nach dem Fest aufzuräumen.  „Wir treffen uns das ganze Jahr über einmal im Monat. Es geht um    Kleidung, Musik,  wo die   Helfer eingesetzt werden sollen.    Jo, wir brauchen schon viele Stunden, aber es macht eben auch sehr viel Spaß“, sagt  er am Sonnabend.

Poul Christensen   gehört zum Heer von gut 300 Freiwilligen, die beim Stadtfest inklusive Damefrokost  mit anpacken. Allein hinter der Theke beim Damefrokost    arbeiten 40 Helfer, die wiederum von einem Team mit Nachschub versorgt werden.  

Ratsmitglied Didde Lauritzen (r.) mit Freundinnen Foto: Karin Riggelsen

Weißwein-Not

Und doch ist es, zum ersten mal seit Jahren, passiert, dass nach knapp einer Stunde  der Weißwein alle war. Irgendwann traf die Nachbestellung ein.  Auch dieser Umstand  machte das 42. Damefrokost  anders als seine Vorgänger: Es war nicht ausverkauft, es begann mit halbstündiger Verspätung, das Orchester „Top Seven“ hatte Jubiläum – es heizt seit 25 Jahren den Damen musikalisch ein –, Poul Christensen  wurde nach 36,  Klaus Bartholin nach 29 Jahren des Ehrenamtes  (er begann  als 17-Jähriger mit seinem Vater mit der Hundestaffel) verabschiedet. Und es  hat selten so wenig Hutkreationen einzelner Trägerinnen gegeben wie dieses Jahr. 

Hutkreationen

Ninna Dietmann, Brørup,  fiel mit ihrem Riesenhut auf, auf dem sie ein Schiff, die Ringreiterstatue und den „Butt im Griff“ platziert hatte. Damit hat sie das Thema „En Tur på havnekajen“ für sich gelöst. „Das war kein leichtes Thema, weil  dazu viel gehört. Ich habe  anderthalb Monate daran gearbeitet“, sagte die gebürtige Sonderburgerin, die zum sechsten Mal dabei ist: „Es ist lustig. So kann ich mit  alten Freundinnen  aus der Volksschule zusammen sein“, meint Ninna, die übrigens  den 3. Preis gewann (2017 war es Platz 2). 

Der zweite Platz ging  an ein Trio in kurzen Marinekleidchen und  kecken Hütchen. Siegerin wurde Inge Neumann aus Augustenburg, auf deren Kopf zwei dicke große, fröhlich aussehende, selbst gestrickte Möwen saßen.    

Ninna Dietmann mit ihrer Hut-Kreation Foto: Karin Riggelsen

2018 gab es weitaus mehr Frauen, deren Zusammengehörigkeit durch ihre identische Kopfbedeckung deutlich wurde. Winnie Lauritzen aus Sonderburg war die Kreative ihrer Gruppe: „Das Erste, was du siehst , ist die Brücke“, begründete sie die Motivwahl   mit Klappbrücke, Fischerboot  und Angel, an der   ein Fisch baumelt.    „Wir machen den Hut  immer erst am selben Tag, Wir treffen uns gegen Mittag, jeder bringt das Material mit, wie es vorher abgemacht worden ist. Dann geht es los. Nee, Hektik kommt nicht  auf, es ist gemütlich“, erklärt Winnie.

Ihre Idee hat die Jury belohnt. Gruppenpreise erhielten auch die Damen mit dem „Butt im Griff“ und die mit der umgekehrten Eistüte auf dem schwarzen Hut.  

„Erste Dame“ Bettina Sommerset   hatte die knapp 1.200 Damen zum „Julefrokost“ begrüßt, was mit großem Gejohle quittiert wurde, ehe sie sich korrigieren konnte.   Sie bedankte sich bei der  örtlichen Geschäftswelt für die enorme Spendierfreudigkeit, sodass die Hut-Sieger sich erneut über viele Geschenke  freuen konnten.

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