Sturmschäden

Gendarmenpfad in der Kommune Sonderburg „teilweise nicht mehr existent“

Gendarmenpfad in der Kommune Sonderburg „teilweise nicht mehr existent“

Gendarmenpfad in der Kommune Sonderburg „teilweise nicht meh

Sonderburg/Sønderborg
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Gendarmsti
Der Gendarmenpfad bei Schelde (Skelde). Foto: Karin Riggelsen

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In der bei Touristinnen und Touristen beliebten Wanderroute klaffen nach der Sturmflut tiefe Löcher. An vielen Stellen ist der Gendarmenpfad in den Fluten verschwunden, Übernachtungsplätze beschädigt sowie Brücken und Treppen zerstört worden. Die Kommune Sonderburg dokumentiert die Schäden und hofft auf finanzielle Hilfe vom Land.

Die Schäden am Gendarmenpfad (gendarmsti) sind stellenweise immens und bereits jetzt steht fest, dass ein Wiederaufbau kostspielig wird. „Die Kommune Sonderburg ist mega hart getroffen“, sagt die Vorsitzende des Kulturausschusses Christel Leiendecker (Schleswigsche Partei) dem „Nordschleswiger“. Der Pfad sei auf der ganzen Strecke in der Kommune schwer beschädigt und existiere teilweise gar nicht mehr. „Der Weg ist momentan eigentlich nicht mehr zu begehen.“

Schelde Koppel
Wie schwer die Küste durch die Sturmflut angegriffen wurde, zeigt sich in Schelde (Skelde). Hier zerstörte die Wucht der Ostsee ein Sommerhaus direkt am Wasser. Foto: Karin Riggelsen

Bis wann wir den Wanderweg wieder repariert haben, steht in den Sternen.

Christel Leiendecker

Große Zerstörungen in der Kommune

„Übernachtungsplätze, Toiletten und Brücken sind entweder weggespült oder schwer beschädigt worden“, sagt Leiendecker. Die Schäden werden derzeit dokumentiert. Das macht für die Kommune die Ingenieurin für Forstwirtschaft und Landschaftspflege, Johanne Burgemann.

Besonders dort, wo der Nordostwind direkt auf die Küste traf, hat es größere Schäden gegeben. An vom Wind abgewandten Stellen oder dort, wo der Wind parallel zur Küste blies, waren die Schäden geringer oder blieben vollständig aus.

Gendarmsti
Der Gendarmenpfad bei Düppel (Dybbøl). Foto: Karin Riggelsen

Weniger Schäden in der Kommune Apenrade

Besser weggekommen ist der Teil des Gendarmenpfades, der in der Kommune Apenrade (Aabenraa) liegt. Das Hochwasser und das stürmische Wetter haben der Wanderroute aber auch hier stellenweise zugesetzt – insbesondere zwischen Süderhaff (Sønderhav) und Randershof (Rønshoved). Der Großteil der Strecke in der Kommune ist aber weiterhin begehbar.

 

Der Gendarmenpfad ist auch in der Kommune Apenrade auf vielen Teilstücken schwer beschädigt. Foto: kjt

Hoffen auf staatliche Unterstützung

„Bis wann wir den Wanderweg wieder repariert haben, steht in den Sternen“, zerstört Kommunalpolitikerin Leiendecker die Träume auf eine schnelle Instandsetzung der Touristenattraktion. Es sei eine große Herausforderung, die Sturmschäden in der Kommune Sonderburg zu beheben.

Schelde
Bei Schelde (Skelde) hat die Sturmflut an der Küstenlinie genagt. Foto: Karin Riggelsen

„Wir hoffen, dass uns die Regierung dabei unter die Arme greift“, sagt Leiendecker. Die Bürgermeister der drei nordschleswigschen Kommunen hatten sich nach der Sturmflut mit einem Hilferuf an die Regierung gewandt.

In der Kommune Sonderburg seien auch weitere Wanderwege in Mitleidenschaft gezogen worden, sagt Leiendecker. Etwa der Wanderweg Alsstien oder der Reitweg Alsen (riderute). Natürlich gebe es unabhängig davon auch insgesamt Schäden an der Infrastruktur – beispielsweise am Hafen in Sonderburg oder auf Kekenis (Kegnæs).

Wir hoffen, dass uns die Regierung dabei unter die Arme greift.

Christel Leiendecker

Komplizierte Instandsetzung

Für die beiden Kommunen am Gendarmenpfad stellt sich die Frage, wie man das touristische Aushängeschild instand setzen und langfristig stabilisieren kann, um bei Unwettern nicht ständig Ausbesserungen vornehmen zu müssen. Søren Byskov von der Kommune Apenrade und Johanne Burgemann von der Kommune Sonderburg erarbeiten derzeit einen Überblick über die Schäden und kartieren, wo der Weg, Brücken oder Treppen zerstört wurden. Außerdem sind beide im Dialog mit Grundstückseigentümerinnen und -eigentümern sowie der Naturschutzbehörde (Naturstyrelsen) zum Wiederaufbau und einer möglichen Verlegung des Weges. Dies könnte eine Lösung sein. Ergebnis: offen. 

„Wir müssen aufmerksam auf die Zukunft schauen und bei Maßnahmen Extremwetterereignisse berücksichtigen“, so Leiendecker. Die Abstände würden immer kürzer. Gab es schwere Sturmfluten 1919 und 1936, würde sich das in den letzten Jahren häufen. „2017, 2019 und jetzt 2023 – es kommt immer näher und immer häufiger.“

Düppel
Die Steilküste bei Düppel. Foto: Karin Riggelsen

Wir hoffen, dass wir zum Start der Wandersaison 2024 wieder einen Gendarmenpfad haben.

Gerda Bouma

Gendarmenpfad ein Tourismusmagnet

Fest steht: Der Gendarmenpfad ist ein Tourismusmagnet. Gerade erst ist der Wanderweg, der sich von Pattburg (Padborg) über den Grenzübergang Schusterkate (Skomagerhus) bei Krusau (Kruså) bis nach Alsen (Als) über 84 Kilometer Länge erstreckt, von einem deutschen Verlag für den „Trecking Award 2024“ in der Kategorie „Die schönsten Wanderrouten bis 100 Kilometer“ nominiert worden, dann kamen Hochwasser und Sturm in die Quere.

Tobias Roch, Redakteur beim MSV-Verlag, sagte dem „Nordschleswiger“ auf Nachfrage, dass die Sturmschäden zunächst keinen Einfluss auf die Nominierung haben. „Wir gehen davon aus, dass der Wanderweg sicher wieder hergerichtet wird“, so Roch. Die Grundlage für die Auswahl zur Abstimmung sei ein Tourbericht in der Zeitschrift „Trekking“ im laufenden Jahr gewesen.

Sollte der Gendarmenpfad von den Leserinnen und Lesern der Zeitschrift unter die Top 3 in der Kategorie „Die schönsten Wanderwege“ gewählt werden, könne die Route mit der Auszeichnung beworben werden, so Roch. Das Siegel dürfe etwa zu Marketingzwecken auf Homepages oder in Newslettern genutzt werden.

Tourismusverband zuversichtlich 

„Wir hoffen, dass wir zum Start der Wandersaison 2024 wieder einen Gendarmenpfad haben“, sagt Gerda Bouma, Pressesprecherin beim Tourismusverband Destination Sønderjylland auf Nachfrage. Das Thema habe hohe Priorität. Schon jetzt würden Schäden behoben – etwa bei Alnor und dem Campingplatz Lærkelunden.

Bouma ist zuversichtlich, dass es den Kommunen Sonderburg und Apenrade gelingen wird, den Weg dort wieder aufzubauen, wo er durch den Sturm zerstört wurde.

Helfen könne man jedoch nicht. „Als Tourismusverband bleibt uns nichts anderes übrig, als in Form von Kommunikation zu unterstützen“, sagt sie. So sei es derzeit am besten, Touren auf dem Gendarmenpfad oder anderen Küstenwegen in der Gegend zu vermeiden. Man würde sich auch direkt an Touristinnen und Touristen wenden, die in naher Zukunft Pauschalreisen auf dem Wanderweg gebucht haben.

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