Geburtstag

Gerhard Bertelsen: Ein nordschleswigscher Teamplayer

Gerhard Bertelsen: Ein nordschleswigscher Teamplayer

Gerhard Bertelsen: Ein nordschleswigscher Teamplayer

Sonderburg/Sønderborg
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Gerhard Bertelsen Foto: Karin Riggelsen

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Der Sonderburger wird am Sonntag, 21. Februar, 70 Jahre alt. Der frühere Topmanager bei Danfoss steigt im November erneut für die Schleswigsche Partei in den Ring.

Gerhard Bertelsen ist kein Mann, der groß Werbung für sich selbst macht. „Nun mach nicht so viel“, meint er beim Interview für den Geburstagsartikel.

Aber wir lassen ihm keine Ruhe: Das Sonderburger Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei wird am Sonntag 70 Jahre alt.

Kind der Minderheit

Gerhard Bertelsen ist in Sonderburg und Augustenburg (Augustenborg) bei den Eltern Niels und Käthe Bertelsen und mit den zwei Geschwistern Gisela und Uwe aufgewachsen.

Nach dem deutschen Kindergarten am Ringreiterweg kam er zur Deutschen Schule Sonderburg, und weiter ging es für ihn ins Deutsche Gymnasium für Nordschleswig nach Apenrade (Aabenraa). Den Militärdienst verrichtete der Sonderburger bei der motorisierten Infanterie in Hadersleben (Haderslev).

Sport war sein Ein und Alles

Bertelsen war schon als Kind und Jugendlicher ein begeisterter Sportfreak. Bei der Turnerschaft Sonderburg und bei Egene Gråsten machte er als vorzüglicher Torwart Furore. „Hätte ich als junger Mann einen Job im Sport bekommen können, so wie es heute möglich ist, dann hätte ich diesen Weg genommen. Mein Leben war eigentlich immer der Sport“, gibt das Geburtstagskind freimütig zu.

Das Angebot vom Jahr 1967, in Stuttgart zu spielen und nebenbei zu studieren, das lehnte der vernünftige Junge aus der deutschen Minderheit damals ab. „Ich war 17 oder 18 Jahre alt. Ich dachte: Das kann ich doch nicht. Heute hätte man das getan. Es war nur 30 Jahre zu früh“, meint er.

In der ganzen Welt unterwegs

Er sollte aber einen ganz anderen Weg einschlagen. Er ließ sich in Kopenhagen (København) als Programmierer ausbilden. Nach einem Job bei TriData in Kolding ging er zu Danfoss, wo er fast 41 Jahre lang verschiedene Posten übernahm. Nach zwei längeren Aufenthalten in Deutschland und einem in Polen zog es Gerhard Bertelsen und Familie im Jahr 2010 wieder nach Dänemark. Bei den unzähligen Reisen in die ganze Welt hat er seine Reisefreude gestillt bekommen.

Bertelsen und seine Frau Ulla zogen an den Strandvej in Sonderburg. Nur einen Steinwurf vom Vikingerklub entfernt. Gerhard Bertelsen ist – von Corona mal abgesehen – ein Winterbader, der jeden Morgen ins Wasser springt.

 

Hätte ich als junger Mann einen Job im Sport bekommen können, so wie es heute möglich ist, dann hätte ich diesen Weg genommen.

Gerhard Bertelsen, Wirtschaftsausschuss-Vorsitzender

Er wurde nicht mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, wie er selbst sagt. Auf sehr vernünftige Weise die finanziellen Mittel verwalten, war für ihn schon immer die beste Entscheidung. „Nie mehr Geld ausgeben, als man verdient“, meint Gerhard Bertelsen. So wurde auch der einstige Bau eines Eigenheims am Vesterled in Sonderburg nicht wie bei den Nachbarn teurer als erwartet. Wo etwas teurer wurde, musste woanders gespart werden, damit das Budget eingehalten wird.

Stadtrat eine spannende Aufgabe

Der einstige Geschäftsführer von Danfoss in Offenbach ging 2014 in Pension – und das wurde auch der Startschuss für eine neue Aufgabe. Er ging als Mitglied der Schleswigschen Partei ins Rennen – und wurde sofort gewählt. Gerhard Bertelsen will sich nicht selbst loben, „aber ich finde, dass es in meiner Zeit als Wirtschaftsratsvorsitzender eine gute Zusammenarbeit zwischen meinen Kollegen im Stadtrat und der Verwaltung gegeben hat“, meint das Geburtstagskind.

Gerhard Bertelsen
Gerhard Bertelsen (Schleswigsche Partei) Foto: Karin Riggelsen

Mit Gerhard Bertelsen an der Spitze hat sich in der Sonderburger Wirtschaft viel getan. Was ist das größte Plus?

„Die kontinuierliche Verbesserung der Wirtschaftsfreundlichkeit. Dass wir nicht wie viele Kommunen ein Auf und Ab haben, sondern nur Wachstum. Immer neue Initiativen ergreifen und die Alten nicht vernachlässigen. Die Kontinuität ist wichtig. Und dass wir das Eis mit der Wettbewerbsaussetzung gebrochen haben“, meint der Vorsitzende des Wirtschaftsrats.

Er ist ein Mann, der sich für mehr Zusammenarbeit mit anderen Kommunen einsetzt: „Wie in meiner Jugend in der Minderheit. Ich sehe es als eine Stärke. Man ist stärker, wenn man zusammensteht. Deshalb liegt mir Nordschleswig ja auch so am Herzen“, versichert er.

Von der Wiege zum Arbeitsmarkt

Gerhard Bertelsen engagiert sich nicht nur mit Feuereifer in der Wirtschaft der Kommune Sonderburg: „Ich will unseren Kindern von der Wiege zum Arbeitsmarkt mithilfe ihres Könnens und ihren Interessen einen positiven Verlauf sichern. Als Mitglied des Arbeitsmarkt- und Integrationsausschusses beschäftigen wir uns gerade mit den Folgen, wenn es für Kinder und Jugendliche schiefgelaufen ist“, meint der Politiker.

Bertelsen nennt sich selbst einen Vollblut-Europäer, der sich nicht zuletzt für mehr grenzüberschreitende Arbeit einsetzt. Wird er gefragt, ob er Deutsch oder Dänisch ist, bezeichnet er sich immer als Europäer. „Ich bin kein Nationalist“, meint er.

Christel Leiendecker und Gerhard Bertelsen
Zur SP-Riege gehörten Christel Leiendecker und Gerhard Bertelsen. Foto: Karin Riggelsen

Bertelsen hat noch viel auf dem Programm. Deshalb wird sein Name im November erneut auf dem Wahlzettel in der Sonderburger Kommune stehen. „Mal sehen, ob die Bürger/Wähler das gut finden“, so Gerhard Bertelsen.

Frau, Kinder, Golf und Geschichte

Seine Frau Ulla hat er einst übrigens beim Sport in der deutschen Minderheit von Tingleff (Tinglev) kennengelernt. Zu seiner Familie gehören die Kinder Sandra und Carsten und vier Enkel, die alle in Sonderburg leben. Vom Handball und Fußball ging es für Bertelsen über das Tennisspiel zum Golf. Bertelsen ist heute der Vorsitzende des Sonderburger Golfklubs SØGK. Sein Handicap ist 14. In seiner Freizeit liest er Fachliteratur, Romane und Bücher, in den es oftmals um Geschichte geht. Das ist eines seiner großen Interessen. 

Geburtstag wird nicht gefeiert

Für Gerhard Bertelsen ist ein 70. Geburtstag eigentlich nichts Tolles. „Ein früherer Chef meinte mal: Das ist ein Memorial Day“, erklärt er lächelnd.

Es wird wegen Corona keinen offiziellen Geburtstagsempfang geben. Die Feiern werden auf Februar 2022 verschoben.

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