Buchpräsentation

I. P. Nielsen – ein wichtiger Mann in Nordschleswig

I. P. Nielsen – ein wichtiger Mann in Nordschleswig

I. P. Nielsen – ein wichtiger Mann in Nordschleswig

Sonderburg/Sønderborg
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Frode Sørensen mit dem Urenkel von I. P. Nielsen, Anders Caspersen, und dessen Freundin Ini Bing Foto: Karin Riggelsen

Der Sonderburger Sozialdemokrat Frode Sørensen präsentierte sein neues Buch „Det røde hjørne“ in der Sonderburger Kaserne.

„Es mag sein, dass Staatsminister Stauning mal einen Fehler gemacht hat. Aber es war kein Fehler, als er I. P. Nielsen nach Nordschleswig holte“, stellte der Sonderburger Frode Sørensen bei der Präsentation seines neuen Buches „Det røde hjørne“ im Auditorium der Sonderburger Kaserne fest. I. P. Nielsen (1873-1952) war ein Bäcker von Seeland, der bei der ersten Folketingswahl nach der Grenzziehung 1920 für Nordschleswig ins Folketing zog.

Respekt vor anderen Menschen

Der Politiker I. P. Nielsen war ein Mensch, der andere Menschen respektierte. Er war ein Mann der Gerechtigkeit. Es gab damals nach der Grenzziehung viele, die gegen die deutschen Nachbarn arbeiteten. „Aber I. P. Nielsen baute Brücken quer über die Grenze. Er verband die deutschen und die dänischen Arbeiter“, wie Frode Sørensen feststellte. 23 Jahre war er nicht nur ein Sozialdemokrat, sondern der Vertreter Nordschleswigs auf Christiansborg.

Frode Sørensen mit seinem neuesten Buch „Det røde hjørne" Foto: Karin Riggelsen

Eine sehr spannende Person

Frode Sørensen, der von 1998 bis 2007 unter anderem Steuerminister auf Christiansborg war,  hat zehn Jahre an seinem mittlerweile dritten Buch geschrieben. Auf den Politiker I. P. Nielsen stieß er bei seinen Recherchen für das Buch „Revolutionen og magten“, das 2008 erschien.

„Da fand ich heraus, welch spannende Person er war“, so Frode Sørensen, der die Präsentation absichtlich ins Auditorium der Sonderburger Kaserne gelegt hatte. „Hier ziehen die drei Lokalarchive ja hin, und ich hoffe, dass es das Haus der Geschichte wird. Aber das ist ja etwas, was du bestimmst“, meinte er und blickte vielsagend zu Bürgermeister Erik Lauritzen, der im Auditorium der Kaserne in der vordersten Zuhörerreihe saß.

Ein Vorgeschmack des Buches

Das Buch „Det røde hjørne” ist in fünf Hauptabschnitte aufgeteilt. Der Autor gab den Anwesenden im Auditorium einen Vorgeschmack, was den Leser alles erwartet: I. P. Nielsens Kindheit, sein Widerstand gegen die Kommunisten, die Gründung des deutschen Arbeitervereins, der Kampf gegen den Nazismus, die Immigranten und I. P. Nielsens Kooperation mit dem Pastor Johannes Schmidt-Wodder und dem deutschen Reichsbevollmächtigten Werner Best, der Journalist Robert Huhle, das Ferienhaus in Dünth (Dynt) – und 1940 wurde er inhaftiert.

Der Kindervater

Die große Herzensangelegenheit des Politikers waren aber Kinder. So wurde Nielsen „Der Kindervater“ genannt, der ab 1917 deutschen Kindern und ab 1924 dänischen Kindern verschiedene Ferienaufenthalte ermöglichte. Er wollte eigentlich das Gravensteiner Schloss in ein Kinderheim verwandeln. Das Schloss schenkte der Staat aber dem Kronprinzenpaar. Für sein Hilfsprojekt konnte er aber Kronprinzessin Ingrid gewinnen. Frode Sørensen nannte I. P. Hansen immer wieder einen Brückenbauer. „Sein Leben war märchenhaft. Ich hoffe, dass das Buch euch gefällt“, so Sørensen.

Der frühere Chefredakteur des Nordschleswigers, Siegfried Matlok (l.), und Frode Sørensen Foto: Ilse Marie Jacobsen

Bei seiner Begrüßung hieß er nicht zuletzt auch den Urenkel von I. P. Nielsen, Anders Caspersen, und dessen Freundin Ini Bing aus Kopenhagen willkommen. Die beiden haben I. P. Nielsens Sommerhaus in Dünth übernommen und haben mit der Renovierung begonnen.

Die deutschen Nordchleswiger

Der frühere Chefredakteur des „Nordschleswigers", Siegfried Matlok, nannte I. P. Nielsen einen der wichtigsten Nordschleswiger: „Er gehört zu den Größten.“ Nielsen hatte im Oktober 1946 den Zug nach Kopenhagen genommen, um sich unter anderem für die deutsche Minderheit starkzumachen. „Sie sollten eine neue Chance in einem demokratischen Dänemark haben“, stellte Siegfried Matlok fest, der dem Autoren Frode Sørensen einen herzlichen Dank aussprach.

In dem Buch „Det røde hjørne" haben die Zuhörer eifrig geblättert. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Auch der frühere langjährige Folketingsabgeordnete J. K. Hansen, Sonderburg, richtete einen Dank an seinen Parteikollegen. „Ich freue mich darauf, dein Buch zu lesen. Ich habe ihn ja nie getroffen“, so der 94-jährige J. K. Hansen.

Frode Sørensens Buch „Det røde hjørne“ wurde in 1.000 Exemplaren gedruckt und ist im Buchhandel und bei Sprogforeningen für 195 Kronen erhältlich.

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