Hypnotiseur Jan Hellesøe
„Ich war ein glücklicher Junge“
„Ich war ein glücklicher Junge“
„Ich war ein glücklicher Junge“
Hypnotiseur Jan Hellesøe kann sich nur an ein weniger gutes Kindheitserlebnis erinnern – das bis heute nachwirkt.
Irgendetwas mit Händen machen, dachte sich der Sonderburger Jan Hellesøe nach dem Realschulabschluss. „Gymnasium war nichts für mich. Mein Vater ist Elektriker, da konnte ich mir eine Handwerkslehre vorstellen.“
Denn mit seinen Händen konnte er was Besonderes, wie ihm Eltern und Lehrer bescheinigt hatten. Bereits mit 14 Jahren probierte er seine magischen Kräfte vor Publikum aus. Seine Lehre zum Schmied hat er allerdings nicht beendet, gewisse Fertigkeiten aber nützen ihm in seinem Beruf, oder eher Berufung, die er mit 14 Jahren gespürt hat: Jan Hellesøe ist ausgebildeter Hynotiseur (Fuckr med dn hjrne), er bezeichnet sich auch als solcher. Andere sagen „psychologischer Manipulator“, für ihn kein negativ besetztes Wort, „wenn ich andere dahingehend manipuliere, dass sie lachen, ist das ja nichts Schlechtes“.
Was ist für dich „ein guter Sommer“?
Sommer heißt, nach elf Monaten Arbeit abzuschalten, nach 60.000 gefahrenen Kilometern im Jahr, nach Auftritten auf Island, in Portugal, Frankreich. Ich bin sehr viel unterwegs. Abschalten heißt, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden.
Was heißt für dich „dänischer Sommer“?
Als ich Kind war, haben wir nur in Dänemark Ferien gemacht, das Ausland kam erst später. Sommer in Dänemark ist mittlerweile etwas beschwerlich geworden, da ich nicht mehr so anonym bin. Das Wetter ist mir dabei egal. Auch Regenwetter hat seine guten Seiten. Da umarmt dich Mutter Erde mit all ihren Facetten. Regen kann gemütlich sein.
Es ist aber auch gut, wenn es nach Kälte und Regen wieder warm wird. Ich muss aber nicht unbedingt woanders hin, wenn es viel regnet. Ich war ja anderthalb Jahre in Vegas, ein halbes Jahr in Miami. Ich habe nur gefühlt, das ist nicht der rechte Ort für mich. Darum bin ich zurückgekommen, auch wenn es ein schwerer Beschluss war, der aber der richtige für mich war. Ich bin es gewohnt, schwere, große Beschlüsse zu fassen.
Was war dein bestes Kindheitserlebnis?
Woran ich mich erinnere, ist, dass ich immer von der Grundtvigs Allé zur schwarzen Badeanstalt zum Strand gefahren bin. Ich habe auch viel im Garten gespielt, an Fantasie hat es mir damals schon nicht gefehlt. Ich brauchte nur einen Holzstock, und ich war in meiner eigenen Welt, den ganzen Tag lang. Meistens habe ich daraus Gewehre gemacht. Mit meiner Schwester habe ich eher nicht gespielt, sie ist vier Jahre älter.
Heute spielen Kinder mehr mit dem I-Phone. Das ist in Ordnung, das ist der Lauf der Dinge, das ist Alltag heute. Eine Gefahr sehe ich nicht darin, solange man mitverfolgt, was das Kind macht.
Ich war ein glücklicher Junge. Im Sommer war ich oft bei meiner Oma am Kærvej. Sie hat stapelweise Pfannkuchen gebacken, und ich durfte so viel essen, wie ich wollte. Mein Opa war Milchmann und fuhr im Pferdewagen die Milch raus. Das gibt es heute auch nicht mehr.
Als Therapeut versuche ich all das Positive, was in einem drin ist, herauszufinden.
Jan Hellesøe, Hypnotiseur
Hast du auch weniger gute Erinnerungen?
Nein. Ich bin generell ein positiver Mensch. Ich sehe das Positive statt das Negative. Ich habe immer sehr gerne Lagerfeuer gemacht, am liebsten jeden Tag. Ich weiß noch, dass ich es mir einmal ganz innerlich gewünscht habe, aber mein Vater sagte Nein, ohne zu erklären, warum. Da war ich sehr enttäuscht. Es ist schon komisch, aber das Erlebnis wirkt bis heute nach. Ich rede mit meinen Kindern und erkläre das Warum. Das gilt auch für Erwachsene. Viele verschließen sich leider, machen zu. Als Therapeut versuche ich all das Positive, was in einem drin ist, herauszufinden.
Egal was du denkst, jeder Gedanke ist für dich selbst positiv. Wenn jemand mit viel Geld seine Lungen mit Rauch füllt, weil Rauchen ihn entspannt, ist das für ihn ein positiver Gedanke. Keiner will ja etwas Schlechtes für sich. Daraus könnte ich glatt eine neue Show machen. So begegnest du Menschen auf ganz andere Weise. Es geht um Respekt vor Menschen. Das ist nicht mein Gedanke, sondern ist bei Therapeuten allgemein bekannt.
Ich tüftele immer an neuen Ideen. Wenn eine Tournee beendet ist, kannst du die Idee nicht mehr gebrauchen. Viele Ideen kriege ich, wenn ich am Steuer sitze oder auf dem Sofa liege. Ich trenne nicht Beruf und Privatleben. Arbeit ist mein erster Gedanken beim Aufwachen und der letzte beim Zubettgehen. Ich setze mein Hirn schon unter Druck, habe viele Eisen im Feuer. Diese Arbeit ist mein Lebenswerk. Ich will mein Bestes geben. Ich habe diese Chance bekommen, dann will ich auch 100 Prozent geben. Ich möchte, dass meine Kinder auch in 10, 20, 30 Jahren stolz auf ihren Vater sein können.