Kunst

Kim Flink: „Ich bin auf Hilfe von anderen angewiesen“

Kim Flink: „Ich bin auf Hilfe von anderen angewiesen“

Kim Flink: „Ich bin auf Hilfe von anderen angewiesen“

Sonderburg/Sønderborg
Zuletzt aktualisiert um:
Viele Menschen schauen sich die Werke in Kim Flinks „Galleri Sønderborg" an. Foto: Kim Flink

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nach einem Jahr muss „Galleri Sønderborg“ eine neue Adresse in der Fußgängerzone finden. Viele Künstler aus Dänemark und Deutschland haben bei Kim Flink ausgestellt.

Am vergangenen Sonntag, 7. März, freute sich Galerist Kim Flink auf Montag. Er durfte den beliebten Ausstellungsort von augenblicklich 22 verschiedenen Künstlern mitten in der Sonderburger Fußgängerzone wieder eröffnen.

Aber dann erhielt der 62-Jährige den niederschmetternden Bescheid: Sein Vermieter hatte einen neuen Mieter für die Lokalitäten an der Perlegade 57 gefunden. Die „Galleri Sønderborg“ muss bis 1. Mai eine neue Bleibe finden. „Bei mir wich die Luft aus dem Ballon“, gibt er offen und ehrlich zu.

Nicht zu teure Miete

Kim Flink, der vor seiner Galerie und seinem künstlerischen Dasein 20 Jahre bei Danfoss als Projektleiter arbeitete, wünscht sich kein Mitleid. „Aber ich bin auf Hilfe von anderen angewiesen“, meint er. Er ist auf der Suche nach einer neuen Adresse in der Fußgängerzone, die höchstens 10.000 bis 12.000 Kronen im Monat kostet.

Kim Flink neben einem seiner Werke mit der Flensburger Förde Foto: Ilse Marie Jacobsen

Flink hatte es von Anfang an nicht einfach: „Alles begann mit Corona. Es war ein ökonomischer Kampf, um durchzukommen.“

Shutdown lähmte alles

Ende Dezember kam wegen der Corona-Pandemie der große Shutdown. Zwei Monate lang hat Flink keine Krone verdient. Die Ausgaben hatte er aber trotzdem: Steuern, Miete, Heizkosten und Strom mussten gezahlt werden.

Erling Mørch aus Sabro ist eigentlich ausgebildeter Konservator. In Sonderburg zeigt der Künstler verschiedene Vögel aus Metall. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Kim Flink hat in seinem ersten Jahr als Galerist ein sehr gutes Konzept gefunden. Nach einer Änderung im anfänglichen Geschäftsmodell kann er sich heute finanziell über Wasser halten. Er verdient nicht das große Geld. Vielleicht ein Drittel von damals bei Danfoss. Aber es läuft rund. Er liebt sein Künstlerdasein, bei dem er neben seiner Arbeit mit den eigenen Werken auch anderen Künstlern beim Verkauf ihrer Werke helfen kann.

Mehr deutsche Künstler

„Ich erhalte ganz viele Anfragen von Künstlern, darunter auch von mehr und mehr deutschen Künstlern“, so Flink, der vieles zugunsten der Künstler zurechtgelegt hat.

„Ich habe einen Riesenerfolg mit der Kunst, die ich hier selber präsentiere. Kunst muss live erlebt werden“, so der Galerist.

Flemming Jørgensens Skulptur „Schönheit kommt von innen" Foto: Ilse Marie Jacobsen

Bei ihm schauen sich täglich 30 bis 40 Kunstliebhaber die ausgestellten Werke an. Die Künstler sind immer zwei Monate lang in der „Galleri Sønderborg“. Dann kommen neue Werke hinzu.

Galerie ist seine Herzensangelegenheit

Die neuen Räume der Galerie müssen eine gewisse Größe haben. Flink wünscht sich nicht unter 300 Quadratmeter. „Damit für genug Künstler Platz ist. Und es muss mitten in Sonderburg sein. Das hier ist nun mal meine Herzensangelegenheit“, stellt er fest.

An der Staffelei arbeitet Kim Flink an seinen Gemälden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

In der Perlegade 58 verfügt Flink über 360 Quadratmeter. Viele der zufällig hereintrudelnden Kunden sind überrascht, dass es in Sonderburg eine solch breit gefächerte Ausstellung mitten im Ort gibt. Bei Flink gibt es viele verschiedene Arten von Gemälden, Keramik und Kunsthandwerk.

Immer fair behandelt

Flink ist enttäuscht, dass sein Vermieter einen neuen Mieter gefunden hat. Vorwürfe macht er ihm aber nicht: „Er hat mir immer geholfen. Er war mir gegenüber immer fair. Er hat die Miete heruntergesetzt und mir auch jetzt andere Adressen angeboten.“

Im vergangenen Jahr haben 120 verschiedene Künstler in Kim Flinks Galerie in Sonderburg ihre Werke ausgestellt.

Mehr lesen