Sondermüllentsorgung
Tote Nerze werden in Sonderburg verbrannt
Tote Nerze werden in Sonderburg verbrannt
Tote Nerze werden in Sonderburg verbrannt
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Das Sonderburger Wärmekraftwerk wird einen Teil der gekeulten Nerze verbrennen, die bei Holstebro vergraben worden sind. Zunächst wird es eine dreitägige Probephase geben, erläutert Direktor Erik Wolff.
Ab Donnerstag werden im Norden Sonderburgs jeden Tag tonnenweise verweste Nerze verbrannt. Das Sonderburger Wärmekraftwerk ist eine von 13 Verbrennungsanlagen im ganzen Land, die beim Vernichten der Nerzmasse hilft.
Militärgelände wurde zum Massengrab
Alle Nerze in Dänemark waren Ende 2020 im Eilverfahren getötet worden, um die Ausbreitung einer Corona-Mutation zu stoppen. Vier Millionen tote Nerze wurden auf dem alten Militärgelände Nørre Felding bei Holstebro vergraben.
Nun sollen die ersten Tiere dort ausgegraben und verbrannt werden, um Umweltschäden rund um die Massengräber zu verhindern.
In Sonderburg hat man sich um die Aufgabe beworben – und ab Christi Himmelfahrt 2021 werden die Nerze am Alsensund verbrannt.
Eine Masse wie Feta-Käse
„Wir starten mit einer dreitägigen Probephase“, erläutert der Direktor von I/S Sønderborg Kraftvarmeværk, Erik Wolff. „Keiner weiß, wie sich verweste Nerze, die in einer Kalkmasse vergraben wurden, verbrennen lassen. Man sagt, es ist eine Masse, die Feta-Käse gleicht.“
Ab Donnerstag, 13. Mai, sollen in der Sonderburger Verbrennungsanlage täglich 30 Tonnen Nerz-Masse verbrannt werden. Das Wärmekraftwerk hat extra Personal einberufen, um die Aufgabe zu meistern. „Jede Lieferung muss innerhalb von 24 Stunden komplett verbrannt werden, und es darf keinerlei Reste geben. Um zu sehen, wie das funktioniert, gibt es die Testphase“, so Wolff.
Läuft das Abbrennen nach Plan, sollen im Wärmekraftwerk ab Ende Mai täglich tote Nerze verbrannt werden.
Doch wie kann eine feuchte, verweste Nerz-Kalk-Erdmasse überhaupt brennen? Der Direktor erläutert.
„Unser normaler Restabfall ist ja auch oft feucht. Der Ofen ist so konstruiert, dass es einen gewissen Trocknungsboden gibt und eine Flamme in der Mitte. Aber wir müssen sehen, wie es geht. Wir können natürlich nicht mehrere Tonnen auf einmal reinschmeißen und damit rechnen, dass es brennt. Da müssen wir ausprobieren, wie viel auf einmal möglich ist. Niemand hat Erfahrungswerte, so etwas wurde noch nie gemacht.“
Ein Kran wird die Nerz-Masse transportieren
Die Mitarbeiter selbst werden mit der Masse nicht direkt in Kontakt kommen. „So wie der normale Abfall auch, wird die Nerz-Masse mit einem Kran transportiert und in den Ofen geworfen. Normalerweise läuft die Anlage voll automatisch, bei dieser Aufgabe werden wir aber viel selbst steuern müssen.“
Das Abbrennen der Nerze selbst wird nicht zu riechen sein, die Filteranlage im Schornstein sollte die Gerüche einfangen, sagt Erik Wolff. Inwieweit es beim Entladen der Lkw zu Geruchsproblemen kommt, müsse abgewartet werden. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, auch wenn von den verwesten Tieren keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht.
Auch die Lastwagen werden desinfiziert
„Es wird sehr großen Wert auf Desinfektion gelegt, in allen Bereichen, auch der Lastwagen wird gründlich desinfiziert, bevor er das Gelände wieder verlässt. Der eintreffende Restabfall aus Haushalten und Firmen kann bei Bedarf bis zum Abbrennen in einem Depot zwischengelagert werden. Normalerweise werden im Wärmekraftwerk rund 200 Tonnen Müll pro Tag verbrannt.
Dass man die toten Nerze nun noch zu etwas Sinnvollem wie zur Produktion von Strom und Wärme nutzt, ist immerhin etwas.
Erik Wolff, Leiter des Wärmekraftwerkes
Dass die toten Nerze am Ende noch für die Fernwärme genutzt werden, sei eine sinnvolle Möglichkeit, findet Wolff.
„Das Ganze ist eine traurige Geschichte. Dass man die toten Nerze nun noch zu etwas Sinnvollem wie zur Produktion von Strom und Wärme nutzt, ist immerhin etwas. Aller Abfall, der nicht anderweitig entsorgt werden kann, kann für die Fernwärme noch von Nutzen sein. Und die Millionen toten Nerze sind ja ein riesiges Problem für das ganze Land. Wir können helfen, eine Lösung zu finden“, sagt Erik Wolff.