Wasserwerk-Einweihung

Wasserwerk eröffnet: So kommt das Wasser in deine Leitung

Wasserwerk eröffnet: So kommt das Wasser in deine Leitung

Wasserwerk eröffnet: So kommt das Wasser in deine Leitung

Rinkenis/Rinkenæs
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Der Vorsitzende des Rinkeniser Wasserwerkes, Peter Bo Christiansen, begutachtet das glasklare Wasser in einem der Tanks. Foto: Sara Eskildsen

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Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn, klar – aber woher eigentlich wirklich? Bei der Eröffnung des Wasserwerkes in Rinkenis konnte man sich darüber informieren.

Seit knapp einem Jahr ist das Wasserwerk in Rinkenis in Betrieb, erst am Freitag ist es – coronabedingt – offiziell eingeweiht worden. Doch wie funktioniert so ein Wasserwerk eigentlich und wie gelangt sauberes Wasser in die Leitungen der Häuser? Der Vorsitzende Peter Bo Christiansen nimmt uns mit auf einen Rundgang.

Die erste Frage lautet: Woher kommt eigentlich das Wasser, das durch das Werk fließt und in den Leitungen der 650 Haushalte ankommt, die dem Werk angeschlossen sind?

Zwei Quellen versorgen Rinkenis

Peter Bo Christiansen zeigt auf ein eingezäuntes Gelände im Süden. Dort liegt ein grüner Würfel – unter dem der Zugang zu der Wasserquelle liegt. Abgesichert gegen Sabotage würde das Werk sofort stillgelegt, falls sich jemand an dem Zugang zu schaffen machen würde.

„Wir haben zwei Quellen, die andere liegt ein paar Meter weiter weg. Diese dort“, sagt er und zeigt auf das Gelände südlich des Nederbyvejs, „ist 80 Meter tief, die andere Quelle liegt 30 Meter im Boden. Je weiter unter, desto reiner ist das Wasser. Unser Wasser ist sehr rein“, sagt Peter Bo Christiansen.

Peter Bo Christiansen ist Vorsitzender des Wasserwerks und zeigt auf die Quelle (grün), aus der das Werk das Wasser bezieht. Foto: Sara Eskildsen

Sauber ist das Wasser aber nicht, wenn es ins Wasserwerk gepumpt wird. „Es ist braun und trüb“, sagt der Vorsitzende. „Diese beiden Filterbehälter säubern das Wasser – und ziehen alles raus, was nicht drin sein soll.“

Das sind Gase, Mineralstoffe, Schlammpartikel – raus kommt glasklares Wasser, das in drei Wasserbehältern aufbewahrt wird. Die „Reste“ aus dem Wasser werden in einem Schlammbehälter neben dem Werk gelagert und einmal im Jahr nach Apenrade (Aabenraa) transportiert. Dort kann ein Teil der Mineralien weiterverwertet werden.

Zwei große Filteranlagen reinigen das schlammfarbene Wasser. Foto: Sara Eskildsen
Nach dem Filtern ist das Wasser glasklar. Aus drei Tanks wird es weiter in die Häuser geleitet. Foto: Sara Eskildsen

Das reine Wasser wird in drei Tanks gespeichert. Von dort aus wird es in die Häuser weitergeleitet. Jeder Tank fasst 60.000 Liter. Die Gesamtmenge von 180 Tonnen Wasser entspricht einem Tagesverbrauch aller Haushalte. Da der Ort Rinkenis größere Höhenunterschiede aufweist, wird das Wasser in drei verschiedenen Rohrsystemen in die Haushalte geführt – damit alle Nutzerinnen und Nutzer den gleichen Wasserdruck in den Leitungen haben.

„Das läuft alles automatisch, damit der Druck auf allen Etagen der Ortschaft immer gleichbleibend ist“, sagt der Vorsitzende.

Über drei Leitungssysteme wird das Wasser in die Häuser geleitet. Foto: Sara Eskildsen

Das alte Wasserwerk stammte aus dem Jahr 1948 und lag neben der Kirche. Mittlerweile ist es abgerissen. „Es war verschlissen. Wir hätten es nicht viel länger renovieren können. Mit dem neuen Werk setzen wir außerdem neue Maßstäbe, was die Technik bei Pumpen und Steuerung angeht.“

Das gesamte Werk kann von zu Hause aus bedient werden – per Tablet, Computer oder Telefon. Betreiber ist der Verein „Rinkenæs Vandværk“, Vorstand und Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Lediglich ein Werkswärter wird geringfügig entlohnt.

Die Rinkeniser Haushalte hätten dem Wasserwerk in Gravenstein angeschlossen werden können – die Entscheidung fiel aber auf ein neues, eigenes Wasserwerk. Warum hat sich der Ort für einen Neubau entschieden – obwohl das Wasser aus Gravenstein sogar billiger gewesen wäre?

„Wir wollten unser eigenes, lokales Wasserwerk behalten“

„Das wäre das einfachste gewesen, sich Gravenstein anzuschließen. Aber der Ort wollte es anders. Wir wollten unser eigenes, lokales Wasserwerk behalten“, so der Vorsitzende.

Die Entscheidung fiel bei einer Generalversammlung, 97 Prozent der Anwesenden stimmten für ein eigenes Werk. „Das war also in erster Linie der Wunsch der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Peter Bo Christiansen. „Wir sind eine kleine Gemeinschaft, wir tun alles, um unsere lokale Schule, den Kindergarten oder den deutschen Kindergarten zu bewahren. Und auch das Wasserwerk. Je mehr ein Ort hat, desto attraktiver ist er. Am Ende haben die Verbraucher entschieden.“

Der Vorsitzende im oberen Bereich des Wasserwerkes, wo das gefilterte Wasser in den Tanks gespeichert wird. Foto: Sara Eskildsen

Peter Bo Christiansen ist seit 28 Jahren im Vorstand des Wasserwerkes. „Es ist einfach ein Teil der Lokalgemeinschaft. Und ich bin ein Vereinsmensch, war ich schon immer. Ich mag es, mich ehrenamtlich zu engagieren“, sagt Peter Bo Christiansen.

7,4 Millionen Kronen hat das neue Wasserwerk gekostet, der Verein hat sich das Geld mithilfe einer kommunalen Kreditgarantie geliehen. „In 25 Jahren soll das abbezahlt sein“, sagt der Vorsitzende. Ein Kubikmeter Wasser kostet acht Kronen, zudem kommt eine halbjährliche Gebühr von 340 Kronen. Im Gegensatz zum Strom kostet das Wasser immer gleich, egal zu welcher Tageszeit man es nutzt.

Ein Jahresumsatz von 1,6 Millionen Kronen

Das Wasserwerk ist aus Ekensunder Ziegelsteinen gefertigt und hat einen Jahresumsatz von 1,6 Millionen Kronen. „Das Gebäude sollte nach außen hin in die Ortschaft passen. Mit der Wahl von lokal produzierten Ziegelsteinen haben wir Wert darauf gelegt, dass die Bürgerinnen und Bürger ein Wasserwerk erhalten, das zum Ort passt.“

Viele Bürgerinnen und Bürger kamen am Freitagnachmittag zur offiziellen Einweihung ans Wasserwerk. Foto: Sara Eskildsen
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