Freundeskreis investiert

Museumsreif: Gewobener und geflochtener Schmuck aus Edelmetall

Museumsreif: Gewobener und geflochtener Schmuck aus Edelmetall

Museumsreif: Gewobener Schmuck aus Edelmetall

Tondern/Tønder
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Goldschmiedin Hanne Behrens, der Vorsitzende des Freundeskreises, Tuk Andreasen und Museumsinspektorin Elsemarie Dam-Jensen schauen sich das Exponat genau an (v. l.). Foto: Monika Thomsen

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Die Museumsfreunde in Tondern haben der kulturgeschichtlichen Einrichtung ein Werk von Goldschmiedin Hanne Behrens gesichert. Das Exponat mit elf Armreifen und einer Brosche wird ausgestellt.

Während die Ausstellung der Goldschmiedin Hanne Behrens in der Museumsabteilung Drøhses Haus in der Fußgängerzone in Tondern nahezu abgebaut ist, hat der Freundeskreis des kulturhistorischen Museums in Tondern vorgesorgt, dass ein Exponat der Goldschmiedin der Einrichtung erhalten bleibt.

Der Freundeskreis hat das Werk „Æske” von der Goldschmiedin gekauft, die mit textilen Techniken arbeiten.

Die „Schatulle“ ist mit elf Armreifen ausgestattet.

„Auf der Spitze ist eine Brosche, die man abnehmen und tragen kann“, veranschaulicht Hanne Behrens.

Das Werk besteht aus elf Armreifen, einer Brosche und einem „Kreisel" auf dem alles zusammengebaut werden kann. Foto: Monika Thomsen

Mehr als zehn Einzelteile

Wenn die Brosche und die Armbänder abgenommen sind, bleibt ein Kreisel übrig.

„Ich mag es gerne, wenn Dinge lebendig sind. Es gibt verschiedene Arten, wie man die Teile zusammenfügen kann“, so die aus Tondern stammende Goldschmiedin.

Das 2012 gefertigte Exponat ist schon in Übersee ausgestellt gewesen. „Ich habe auch schon mal früher eine Ausgabe gemacht. Die hat ein amerikanischer Sammler gekauft“, berichtet Hanne Behrens.

Fotograf Mogens Gabs hat das Werk in gesammelter Form fotografiert. Foto: Mogens Gabs

Sie freut sich, dass das Exponat in neue Hände wechselt.

„Ich finde es schön, dass es verkauft worden ist. Das gibt auch den Anstoß dahingehend, neue Dinge zu machen“, sagt die Goldschmiedin mit einem Lächeln. Sie arbeitet mit 18 Karat Gold.

Silber in einem neuen Format

„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir das Werk kaufen durften. Es zeigt in die Vergangenheit und in die Zukunft. Wir haben im Tonderner Museum viel Silber. Dabei handelt es sich aber vornehmlich um Gebrauchsgegenstände. Der Neuerwerb weist in die Zukunft und zeigt eine andere Art, Silber anzuwenden“, so Tuk Andreasen.

Ich mag es gerne, wenn Dinge lebendig sind. Es gibt verschiedene Arten, wie man die Teile zusammenfügen kann.

Hanne Behrens, Goldschmiedin

Der Aspekt der Vergangenheit spiele dadurch eine Rolle, dass Hanne Behrens aus Tondern stamme. „Zudem passen ihre Techniken mit Klöppeln und Flechten zu unserer Sammlung von geklöppelten Spitzen, die in Nordschleswig die größte ist und landesweit zu den größten zählt“, sagte Andreasen in Gedanken an die Produktionen längst verflossener Tage.  

„Ein günstiges Angebot"

„Hanne Behrens hat uns ein sehr günstiges Angebot gemacht“, so der Vorsitzende des Freundeskreises. Wie günstig es gewesen ist, will er aber nicht verraten, da sie sich über den Kaufpreis in Stillschweigen hüllen.

„Hanne Behrens ist auch ein Beispiel dafür, dass lokal verankerte Sachen in die Welt hinauskommen“, so Andreasen.
Als Nächstes stellt die Goldschmiedin in den USA aus. „Ich habe aus meiner dortigen Ausbildungszeit noch Kontakte. Dort wohnt auch meine Mentorin, bei der ich die textilen Techniken gelernt habe“, berichtet Hanne Behrens.

Museumsinspektorin Elsemarie Dam-Jensen, Goldschmiedin Hanne Behrens und der Vorsitzende Tuk Andreasen (v. l.) freuen sich über den Handel. Foto: Monika Thomsen

Für den Neuerwerb ist die Ära im Dröhse Haus ein abgeschlossenes Kapitel. Elsemarie Dam-Jensen berichtet, dass das Exponat periodisch im Hauptsitz am Wegner Platz ausgestellt wird.

Auch das Foto wird ausgestellt, damit sich Betrachtende ein Bild von dem Kunstwerk in gesammelter Form machen können.

Nur tragen wird die Armreife, die nun museumsreif werden, niemand.

Museum hat mehrere Werke von Behrens

Es ist nicht das erste Exponat von Behrens, das ins Museum kommt.

„Wir haben auch andere Arbeiten von Hanne. Dazu gehört ein großer aus Metalldrähten gestrickter Korb. Es ist fantastisch, dass der Freundeskreis uns nun dieses Geschenk machen kann, da das Geld für solche Anschaffungen nicht an den Bäumen hängt“, so die Museumsinspektorin.

Bei Schenkungen handele es sich oft um ältere Silbersachen, die Menschen seit längerer Zeit in der Schublade aufbewahrt haben

„Ich freue mich darauf, es im Museum zu sehen“, so Tuk Andreasen.

Spitzen kehren zurück

Im großen Ausstellungsraum im Parterre von Dröhses Haus ziehen nun wieder geklöppelte Produkte ein, die bereits im Vorfeld von Hanne Berehns Schau gezeigt wurden.

Elsemarie Dam-Jensen zieht die Fäden für die Ausstellung im kommenden Jahr. „Im Frühling 2022 zeigen wir Spitzen aus Lügumkloster“, berichtet sie. Dabei handelt es sich um eine Leihgabe vom Museumsberg in Flensburg (Flensborg).  

Diese Ausstellung ist auch maßgeschneidert für die vielen Gäste, die Anfang Juni im Zusammenhang mit der zwölften Ausgabe des Klöppelfestivals aus dem In- und Ausland anreisen.

 

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